„Ein Euro mehr – damit Julia Roberts die Nachrichten ansagen kann“

Peter Danckert, der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag ist gegen die Hoeneß-Idee.
von  Abendzeitung
Peter Danckert hält gar nichts vom Bundesliga-Soli. Er nennt den Hoeneß-Vorschlag "Quark"
Peter Danckert hält gar nichts vom Bundesliga-Soli. Er nennt den Hoeneß-Vorschlag "Quark" © dpa

Peter Danckert, der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag ist gegen die Hoeneß-Idee.

Herr Danckert, Bayern-Manager Uli Hoeneß träumt von einer Zwangsabgabe von zwei Euro für den Fußball.

PETER DANCKERT: Das ist ein völlig unrealistischer und irrwitziger Vorschlag, der so ganz sicher nicht verwirklicht wird. So sehr ich das Interview von Herrn Hoeneß in der „Wirtschaftswoche“ ansonsten für interessant und vernünftig halte, liegt er in diesem Punkt völlig neben der Spur. Man kann nicht jeden Gebührenzahler verpflichten, für den Fußball zu zahlen.

Hoeneß argumentiert, dass er schließlich auch die kompletten Fernsehgebühren zahlen müsste, obwohl er sich nicht für das gesamte Programm interessiere.

Ich hätte da eine andere Idee: Erhöhen wir die Gebühren um einen Euro, damit Julia Roberts künftig die Nachrichten ansagen kann. Die Gebühren sind für alles, nicht nur für einzelne Programmbestandteile.

Also wäre die Zwangsabgabe rechtlich gar nicht möglich?

Das müsste im Fall der Fälle geprüft werden. Aber soweit wird es nicht kommen. Hoeneß Argumentation ist nicht schlüssig. Auf der einen Seite prangert er völlig zurecht an, dass zu viele Vereine in Europa überschuldet sind und an die Spieler Gehälter zahlen, die jenseits von Gut und Böse sind. Auf der anderen Seite verspricht er den Fans aber den Sieg in der Champions League, wenn er 100 Millionen mehr bekommt vom Fernsehen. Das ist doch Quark.

Inwiefern?

Der sportliche Erfolg ist Gott sei Dank nicht nur vom Geld abhängig. Es stehen vier englische Vereine im Champions-League-Viertelfinale aber Sieger werden kann ja trotzdem nur ein Klub. Ich habe normalerweise höchsten Respekt vor Herrn Hoeneß. Er wirtschaftet vernünftig und trotzdem ist der FC Bayern ein europaweit erfolgreich agierender Verein. Aber jetzt hat er ein Eigentor geschossen.

Interview: Filippo Cataldo

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