Ein Blauer schreit sich in Ekstase – pro Bayern
Eigentlich ist Journalisten Christian Jakubetz ein Blauer, doch beim Spiel der Bayern gegen ManU begeisterte er sich für den Rekordmeister - und schämt sich nicht dafür.
Nein, mein Herz schlägt wirklich nicht für den FC Bayern. Ich bin kein Bayern-Hasser, das nicht. Aber wenn ich die Wahl habe zwischen dem Rekordrekordhalter aller Klassen und dem Spiel 1860 gegen FSV Frankfurt, schaue ich mir die Löwen an. Dafür nehme ich viel Häme in Kauf und habe im Lauf der Jahre eine sehr beachtliche Leidensfähigkeit entwickelt.
Der Reflex am Mittwoch nach 42 gespielten Minuten in Old Trafford wäre also vorhersehbar gewesen: ManU-Bayern 3:0. Höhöhö. Wie viele hätten wir denn noch gerne, ihr Großkopferten – ein halbes Dutzend vielleicht? Und sollte man ein paar Bayern-Verteidiger nicht mal zur Berufsberatung schicken?
In den verbleibenden 48 Minuten allerdings geschah: merkwürdiges. Ich bekam einen Heidenrespekt vor den Bayern. Weil sie das taten, was ich ansonsten insgeheim ja lieber meinen Löwen zuschreibe: Sie begannen unglaublich zu fighten (das Wortspiel Löwenherz verkneife ich mir an dieser Stelle). Das muss man sich mal vorstellen: Du liegst 0:3 in Manchester zurück, da kannst du normalerweise deine Sporttasche nehmen und heimfahren. Nicht so die Bayern: aufstehen, Mund abwischen, weiterkämpfen. Und wie. 1:3 Olic - und dann, ja dann: habe ich tatsächlich das erste Mal einen ekstaseähnlichen Schrei pro Bayern ausgestoßen. Dieses Zauberdings von diesem Zauber-Robben, unglaublich. Bis heute schäme ich mich für den spontanen Ausbruch nicht.
Nein, ich bin immer noch kein Fan vom FC Bayern. Aber dieser lustige Holländer, liebe Bayern-Fans, der angeblich euer Trainer ist, der hatte in einem recht: So spielt eine große Mannschaft. Gratuliere.