"Ein 0:2 wäre nicht allzu schlimm für Ingolstadt"

Im AZ-Interview spricht Bayern-Fan Markus Kavka über das Duell gegen seinen Heimatverein.
von  C. Landsgesell
Markus Kavka über das Duell FCB - FCI. Der 48-Jährige stammt aus der Nähe von Ingolstadt und arbeitete früher für die Musiksender MTV und Viva. 2015 moderierte er bei RTL Nitro Fußballspiele der EM-Qualifikation.
Markus Kavka über das Duell FCB - FCI. Der 48-Jährige stammt aus der Nähe von Ingolstadt und arbeitete früher für die Musiksender MTV und Viva. 2015 moderierte er bei RTL Nitro Fußballspiele der EM-Qualifikation. © dpa/AZ

AZ: Herr Kavka, zuerst die Musikfrage: Hören Sie lieber Hansi Hinterseer oder die Bayernhymne „Stern des Südens“?

MARKUS KAVKA: Wow, Hansi Hinterseer. Das war noch nie mein Ding, also klar, „Stern des Südens“. Der Sänger Claus Lessmann, Frontmann von Bonfire, singt übrigens auch die Ingolstädter Hymne. Vor Bonfire hat er in der Schülerband Cacumen gesungen, die Jungs waren wie ich auf dem Christoph-Scheiner-Gymnasium in Ingolstadt. Allerdings zehn Jahre vor mir.

Lukas Hinterseer, der Neffe von Hansi, spielt für den FC Ingolstadt, Ihren Heimatverein. Der trifft am Samstag auf Ihren Lieblingsverein, den FC Bayern. Wie sind die Sympathien verteilt?

Naja, wenn man Bayernfan ist, ist man Bayernfan. Die Sympathien – und das ist noch untertrieben – sind ganz klar bei Bayern. Ich will, dass Bayern gewinnt. Das Einzige, was ich mir wünschen würde, ist, dass Ingolstadt halbwegs ok verliert. Ein paar andere Mannschaften sind ja schon richtig aus der Arena rausgeschossen worden. Also lieber kein 5:0 oder 6:0, besser ein gediegenes 2:0. Das wäre nicht allzu schlimm für Ingolstadt.

Ein kleines bisschen schlägt Ihr Fanherz ja auch für die Schanzer.

Auf jeden Fall. Ich bin dort geboren, in Manching aufgewachsen. Das Stadion ist fünf Kilometer vom Haus meiner Eltern entfernt. Nicht erst seit Ingolstadt in der Bundesliga ist, verfolge ich das. Sie sollen auch wirklich jedes Spiel gewinnen. Nur nicht gegen Bayern.

FC Bayern gegen Mini-Bayern: Die Weltmeister warnen vor frechem Aufsteiger Ingolstadt

Sie wohnen in Berlin, haben Sie es denn diese Saison schon zum FCI ins Stadion geschafft?

Nein, ich habe es ja noch nicht einmal zu einem Bayern-Bundesligaspiel geschafft. Diese Woche war ich beim Bayern-Auswärtsspiel in Zagreb. Aber klar, wenn ich wieder zuhause in Manching bin, will ich mit der ganzen Familie ins Stadion. Meine Verwandtschaft wohnt dort, die sind natürlich näher dran am FC Ingolstadt und waren schon ein paar Mal im Stadion.

Wie nimmt man den FC Ingolstadt denn wahr, wie ist die Stimmung?

Es entwickelt sich langsam. Ich glaube, den Ingolstädtern war es am Anfang gar nicht so geheuer, dass sie plötzlich eine Bundesliga-Mannschaft haben. Von der Gründung des Vereins 2004 bis in die 1. Liga: Das war ja Rekordgeschwindigkeit. Wobei klar war: Wenn Audi im Hintergrund und jemand wie Thomas Linke Sportdirektor ist, werden sie irgendwann in der Bundesliga spielen. Ingolstadt war in der Vergangenheit aber nie eine große Fußballstadt. Als ich noch dort gewohnt habe, haben die Vorläufervereine teilweise in der 2. Liga gespielt, aber da war im Stadion nie so richtig viel los.

Und jetzt?

Jetzt gehen auch viele junge Leute ins Stadion. Der FCI hat eine ganz gute Jugendarbeit. Und in dem Moment, in dem ein paar Ingolstädter Kids beim Verein spielen, wird das Verhältnis der Menschen zu ihrem Verein viel enger. Und sie machen ja auch einen ganz guten Job: Sehr bodenständig, das Geld werfen sie nicht mit beiden Händen zum Fenster raus. Das ist alles sehr seriös und nachhaltig. Ich bin guter Dinge, dass sich Ingolstadt in der Bundesliga etablieren kann. Und dann wird auch eine richtige Fanszene entstehen. Bisher war es so: Wenn man in Ingolstadt in den vergangenen Jahrzehnten fußballinteressiert war, gab es drei Vereine: Den 1. FC Nürnberg, den TSV 1860 und den FC Bayern. Jetzt darf man sich auch – gerade, wenn man ein junger Fußballfan ist – damit auseinandersetzen, ob man nicht Hardcore-Schanzer-Fan wird.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.