Eher ein Eigentor

Luca Toni trifft zwar beim Test gegen die holländische U21, spielt sich aber mit der Kritik an van Gaal ins Abseits
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

MÜNCHEN - Luca Toni trifft zwar beim Test gegen die holländische U21, spielt sich aber mit der Kritik an van Gaal ins Abseits

Wie alle anderen Mannschaftskameraden, die beim Trainingsspiel gegen die holländische U21 wieder aus der Kabine kamen, marschierte Luca Toni am Bayern-Manager vorbei, nickte kurz zum Gruß und konnte sich ein Spitzbubenlächeln mal wieder nicht verkneifen. Uli Hoeneß lachte nicht. Die neueste Volte in der Causa Toni dürfte ihm nicht gefallen haben. Dass ihn der jüngste Eintrag auf der Homepage des Italieners ärgern dürfte, davon ist auszugehen.

Von „esasperazione" (Zermürbung), „disagi" (Entbehrungen) und „incomprensioni" (Unverständnis) ist da die Rede – jeweils in Verbindung Trainer Louis van Gaal. „Seit vier langen Monaten" gehe das nun schon so, klagt der Stürmer. Seine „Nachricht von Luca“ ist mehr als das. Sie ist ein Hilferuf: „Ich war ein Star - holt mich hier raus!" Allein: Es holt ihn keiner raus.

Der Mann ist einfach zu teuer. Die Zeit bis zur WM in Südafrika läuft ihm weg.

Schon nach der Verpflichtung von Mario Gomez schien Luca Tonis Abschied besiegelt. Doch der Italiener wollte unbedingt bleiben, kämpfte sich über die Regionalliga wieder ans Bundesligateam heran, spielte zuletzt auch - bis zur Halbzeit-Flucht gegen Schalke 04. Es folgte die Geldstrafe und nun die Trainerschelte auf der eigenen Homepage, die das Verhältnis zu van Gaal endgültig auf Minustemperaturen festfrieren dürfte.

Im Trainingskick an der Säbener Straße gegen die holländische Nachwuchstruppe stand Luca Toni dennoch im Team, erzielte in der zweiten Halbzeit sogar ein Tor - das wegen Handspiels aberkannt wurde. Es folgten die üblichen Diskussionen mit dem Linienrichter, die er er mit einem kurz angedeuteten „Vogel" beendete. Minuten später pfeift der Schiedsrichter erneut wegen Toni: Foul am Italiener, Elfmeter. Altintop trifft zum 1:0. Die Kollegen Schweinsteiger, Butt und Robben klatschen - in zivil auf der kleinen Tribüne. Auch Miroslav Klose ist da – komische Quarantäne.

Kurz vor Schluss fällt das 2:0 - durch Luca Toni. Der erste Treffer seit gefühlten 17 Spielzeiten. Sein Jubel fällt sparsam aus. Er weiß: Die womöglich entscheidenden Treffer hat er woanders gesetzt. Eher ein Eigentor.

Th. Becker

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.