Egal wie! Hauptsache Martínez kommt
München - Es hatte etwas von einem Agenten-Thriller. Als Javi Martinez in München ankam, versuchte ein Begleiter ihn mit einem schwarzen Schirm vor allzu neugierigen Blicken zu verstecken. Und als der 40-Millionen-Euro-Mann, bekleidet mit schwarzem Shirt und blauer Hose, um kurz vor vier Uhr morgens aus der Praxis von Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt kam, steckte ihn ein anderer Helfer eiligst in einen „Fluchtwagen“. Kaum war Martinez da, war er auch wieder weg.
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Zurück blieben aufgeregte Journalisten und einige offene Fragen. Denn perfekt war der Bundesliga-Rekordtransfer auch nach Martinez' Stippvisite mit dem, dem Vernehmen nach, erfolgreichen Medizincheck beim deutschen Nationalmannschaftsarzt nicht. Noch nicht. Im Laufe des Mittwochs sollte der FC Bayern den Wechsel seines Wunschspielers von Athletic Bilbao an die Isar als abgeschlossen verkünden, hieß es. Sicher sein durfte sich da jedoch niemand. Zu wirr ging es in diesem Fall zuletzt zu.
Auch an dem Tag, an dem die unendliche Geschichte um den Transfer des Basken zu einem aus Bayern-Sicht teuren, aber glücklichen Ende kommen sollte, gab es weitere Irritationen. Martinez, das betonte Athletic am Nachmittag, hatte sich „ohne Erlaubnis“ nach München aufgemacht. Mannschaft und Verantwortliche weilten in Helsinki, wo der Klub am Donnerstag sein Play-off-Rückspiel in der Europa League bei HJK bestreiten wird, während er sich absetzte. Dafür forderten die Basken von ihrem Angestellten „eine Erklärung“.
Auch zum Training am Morgen mit einigen anderen nicht für den Trip nach Finnland berücksichtigten Spielern, darunter der ebenfalls wechselwillige Starstürmer Fernando Llorente, zu dem ihn Athletic bestellt hatte, war Martinez nicht erschienen. 'Javi, versteck dich nicht!", scherzten einige seiner Kollegen, als sich ein Fotograf der örtlichen Zeitung El Correo am Trainingszentrum Lezama in Stellung brachte, um Rückkehrer Martinez abzulichten.
Der aber war gar nicht da, sondern angeblich in Madrid. Dort, beim spanischen Fußball-Verband RFEF, sollte er seinen Vertrag mit Bilbao auflösen – nach dem Medizincheck der zweite Schritt zu einem Wechsel. Schritt drei sollte derweil durch den FC Bayern erfolgen, der einen Scheck über die festgeschriebene Ablösesumme in Höhe von 40 Millionen Euro hinterlegen wollte.
Schon vor Wochen hatte sich der FC Bayern mit Martinez auf einen Fünfjahresvertrag geeinigt, Bilbao dem Welt- und Europameister aber bislang keine Freigabe erteilt. Von „sturen“ und „bockigen“ Basken war in München die Rede, pochte Athletic doch auf den Vertrag mit Martinez bis 2016.
Der spanische Nationalspieler ist bei den Bayern als Verstärkung fürs defensive Mittelfeld eingeplant. Dass er „15 bis 20 Millionen“ teurer ist als sein Marktwert, wie Präsident Uli Hoeneß kürzlich zugab, ist den Bayern wurscht. Hauptsache, er kommt. Wenn er denn kommt.
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