Effenberg: "Mit Guardiola hatte ich keinen Kontakt"
Bundesliga oder Regionalliga Süd? Das ist die Frage für Stefan Effenberg, der noch TV-Experte ist, aber mit dem Trainerschein in der Tasche wäre auch ein Jobwechsel möglich.
München - Andererseits: FC Schalke oder FC Bayern? Oder wie sieht er die beiden Rückspiel von Borussia Dortmund und des FC Bayern in der Champions League am Dienstag bzw Mittwoch? Ex-Bayern Kapitän Stefan Effenberg sprach am Montagfrüh in der Sky-Zentrale in Unterföhring über...
...einen möglichen Job als FC Bayern II-Trainer, als Nachfolger von Mehmet Scholl: „Wir haben miteinander gesprochen, ja. Das kann ich bestätigen. Aber es ist noch keine Entscheidung gefallen. Es sind ja gerade intensive Wochen für die Bayern.“
...über einen Job als Bundesliga-Coach bei Schalke 04: „Kein Kommentar.“ Sky verweist auf Effenbergs Statement aus der Sky90-Sendung vom Sonntagabend: „Ich beteilige mich generell nicht an Spekulationen. Natürlich ist es mein Ziel, als Trainer zu arbeiten.“
...die Halbfinal-Rückspiele in der Champions League: „Ich sehe bei Real durch den Video-Aufruf die Bereitschaft, das Spiel zu drehen. Das Spiel könnte noch enger werden, ist brisanter. Im Fußball kann vieles ganz schnell passieren. Aber beide deutschen Klubs wissen, was sie zu tun haben, um das Finale zu erreichen. Ich denke, dass auch beide das schaffen werden. Für den deutschen Fußball wäre ein Finale Bayern gegen Dortmund toll.“
...den Vorsprung in beiden Fällen: „Das 4:0 ist besser als das 4:1, das nehme ich lieber. Bayern wird sich nicht hinten reinstellen und versuchen, die Zeit runterzuspielen. Bayern wird total von sich überzeugt reingehen, um das Spiel für sich zu entscheiden.“
...die Ausgangslage und die Gefahr der Überheblichkeit: „Als Bayern letztes Jahr in Madrid gespielt hat, stand es schnell 1:0, 2:0 für die Gastgeber. Aber ich will den Teufel hier nicht an die Wand malen. Für beide nicht.“
...ein Ausscheiden der Bayern: „Zu 99,9 Prozent ist es unmöglich, dass Barcelona fünf Tore gegen Bayern schießt. Da muss Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen. Dafür ist Bayern zu stark. Barca wird sich da die Zähne ausbeißen.“
...die Stürmer der Bayern: „Mandzukic hat mich beeindruckt, spielt eine hervorragende Saison. Aber auch Pizarro und Gomez haben super gespielt und zu hundert Prozent funktioniert. Das ist eine einmalige Saison, die sie spielen.“
...die Steueraffäre Uli Hoeneß: „Als Spieler betrifft einen das nicht, nur indirekt. Sie sind fokussiert auf das, was sie erreichen können. Sie verlieren jetzt das Wesentliche nicht aus den Augen. Überraschend war es schon für mich, hatte mich am Tag zuvor länger mit ihm unterhalten. Aber da muss er jetzt durch. Ich sehe ihn als Freund und so beurteile ich ihn. Aber seine privaten Dinge, Probleme muss man schon sagen, haben mich überhaupt nicht zu interessieren.“
...die Gefahr der sechs Bayern-Spieler, die Gelb-belastet ins Spiel gehen? „Sie werden nicht mit hundert-prozentiger Aggressivität in die Zweikämpfe hineingehen. Jupp Heynckes darf keinen Spieler draußen lassen. Es gilt, die besten aufzustellen. Das wäre ein negatives Zeichen, ein Touch Überheblichkeit. Er wird alle aufstellen und vertraut den Spielern. Wenn du als Spieler clever bist, dann geht das schon. Man kann dann auch schon mal mit dem Schiedsrichter kommunizieren, es gibt solche und solche. Manchmal warnt der einen ja auch auf dem Platz. Eine Dummheit wäre es, für Ballwegschlagen oder Meckern Gelb zu kassieren. Da muss der Trainer auch eine klare Ansprache vor der Partie halten und sagen, dass so etwas nicht vorkommen darf.“
...die Frage, ob es die besten Bayern seit 2001 sind? „Um zu sagen, es ist eine große Mannschaft, dafür müssen sie nach Wembley – und dort gewinnen. Ein Titel ist entschieden. Zwei sind offen. Man muss aber sagen: Es ist immer alles möglich.“
...ein mögliches deutsches Champions-League-Finale: „Dortmund weiß, dass sie Bayern in einem Spiel besiegen können in einem eventuellen Finale. Verliert Bayern, tja. Das große Ding hätte dann gefehlt, dann würde die Meisterschaft auf dem Marienplatz nicht so glänzen. Auch wenn es eine hervorragende Saison war und sie fast alles gewonnen haben und den Pokal wohl auch fast sicher haben.“
...das Bundesliga-Duell am Samstag: "Das wird ein brisantes, hochinteressantes Spiel. Da wird Bayern nicht rotieren. Auch der BVB nicht. Es ist ein cooles Spiel, sowieso. Und wenn beide ins Finale einziehen, dann noch interessanter. Ich glaube nicht, dass da gepokert wird. Es ist auch schwierig für den Trainer zu Ribéry zu sagen, ich lass dich draußen. Die wollen doch spielen. Eine Verletzung kann auch im Training passieren. Das Spiel soll ja auch keine wilde Treterei werden, da sollte ein guter Schiedsrichter auch dafür sorgen. Sollte Bayern in Dortmund 2:0 verlieren, hätte das keine Auswirkungen auf ein mögliches Champions-League-Finale."
...den Wechsel von Mario Götze: "Götze war Wunschspieler von Pep Guardiola. Der Transfer ist aus Sicht des FC Bayern logisch und perfekt für seine Entwicklung. Er hat auch in Dortmund schon viel erreicht und viel zu den Titeln beigetragen. Er will der beste Fußballer der Welt werden, also musst du mit zum besten Klub der Welt. Das hat er erkannt und so entschieden."
...die Frage, ob Guardiola den Bayern-Gegner eventuell die Daumen drückt: "Nein. Guardiola will einfach nur schönen Fußball sehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er vorm TV immer nur dem Bayern-Gegner die Daumen drückt. Natürlich würde sich die Situation erschweren, wenn Bayern das Triple holt. Wenn einer die Mannschaft nächstes Jahr weiterbringen kann, dann Guardiola. Er wird personelle Veränderungen vornehmen, klar. Und die Spielweise? Sie spielen schon sehr sicher, schnelles Umschalten, hohe Passqualität. Wenn es gut läuft, dann gilt es, nur an Kleinigkeiten zu drehen."
...Jupp Heynckes und seine letzten Spiele mit Bayern: "Die Spieler wollen Heynckes den perfekten Abschied bereiten. Er hat ja auch noch nie den DFB-Pokal gewonnen, ich denke, sie wollen auch diesen Titel für ihn gewinnen. Er wird sich überlegen, wenn er das Triple holt, ob er nicht doch weitermacht. Obwohl: Mit 68 Jahren könnte man sich schon zur Ruhe setzen, aber ich weiß es nicht."
mögliche Telefonate mit Pep Guardiola: "Mit Guardiola hatte ich seit Winter keinen Kontakt – wieso sollte ich? Nein, wir haben nicht gesprochen. Die Handynummer habe ich nicht, aber die lässt sich ja rausfinden."