Effenberg: Die Bayern können Geschichte schreiben!
MÜNCHEN - Ex-Bayern-Kapitän Stefan Effenberg, der Boss der Helden von Mailand 2001 und heute "sky"-Experte, glaubt an die Meisterschaft und sieht die Chance auf Siege im Pokalfinale gegen Werder und im Champions-League-Endspiel gegen Inter bei 50:50
Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sieht Parallelen zwischen den Bayern 2001 um Kapitän Stefan Effenberg und der aktuellen Truppe um Kapitän Mark van Bommel und Hinspieltorschütze Arjen Robben. Beide Teams zeichneten dieselben Tugenden aus, meinte er. Robben, der die Bayern mit seinen Toren in den beiden zurückliegenden Runden vor dem K.o. gerettet hat, betonte den Zusammenhalt („Gemeinsam können wir das Finale schaffen“), und Bastian Schweinsteiger meinte: „Unsere Stärke ist unser Wille.“
Bei einem Medientermin in Unterföhring sprach Effenberg, selbst beim Finale am 22. Mai in Madrid als Experte für "sky" im Einsatz, über:
DIE HELDEN VON 2001
Effenberg: Ein Vergleich? Das ist schwer. Also ich hätte mich nicht gerne mit der Mannschaft von 2001 angelegt. Wenn die Jungs jetzt den Pott holen, dann machen wir die Bilder von uns an der Säbener Straße ab und hängen die neuen hin. Scherz beiseite: Dann muss man ganz klar sagen, dass sie große Geschichte geschrieben haben. Wir haben das nicht geschafft.
DEN MEISTERSCHAFTSENDSPURT
Effenberg: Für Schalke wird es schwierig gegen Bremen. Und normal dürfte gegen Bochum nichts passieren. Aber das ist die Gefahr. Du denkst: Die machen wir mit links weg. Dennoch: Bayern wird gewinnen und auch deutlich gewinnen. Aber ich glaube nicht, dass sie schon am Samstag Meister werden. Es sind noch vier Spiele, die Bayern sind in einem Rausch! Das ist zu schön gerade. Das sind ja Festspielwochen! Du kannst Meister werden, Pokalsieger, Champions-League-Sieger. Das darfst du dir jetzt nicht mehr nehmen lassen! Wer das nicht kapiert, der hat bei Bayern nichts zu suchen.
BASTIAN SCHWEINSTEIGER
Effenberg: Ich habe ja schon vor eineinhalb Jahren gesagt, er soll in die Mitte. Da hat er sich richtig gut entwickelt. Also wenn Jogi Löw ihn wieder auf die rechte Außenbahn schickt, dann habe ich keine Ahnung von Fußball. Ich hoffe, dass er auch in der Nationalelf eine führende Rolle übernimmt. Er muss bei Bayern bleiben. Mittlerweile bekommt er ja auch die Wertschätzung von allen.
DIE WM-CHANCEN VON GOMEZ UND KLOSE
Effenberg: Ich würde Klose mitnehmen, zu 100 Prozent. Beispiel Gladbach: Da spielt er lange nicht, van Gaal wirft ihn rein – und er rettet den Bayern den Titel. Den kannst du immer reinwerfen. Bei Gomez sehe ich das nicht. Der tut sich immer sehr schwer, wenn er eingewechselt wird. Er braucht Spiele von Anfang an. Wenn er die nicht bekommt, hat er brutale Probleme. Dann wirkt er oft wie ein Fremdkörper. Anders Kevin Kuranyi beim FC Schalke: Den würde ich mitnehmen. Wenn das Leistungsprinzip zählt, dann müsste er eigentlich mit. Aber ich weiß wirklich nicht, ob beim DFB gerade das Leistungsprinzip zählt. Siehe Torsten Frings – normal muss man den auch mitnehmen.
DIE FINAL-SPERRE FÜR RIBERY
Effenberg: Das ist für mich zu hart. Und es tut mir leid für ihn. Denn wenn du gewinnst, aber nicht im Kader bist, sondern nur im Anzug auf der Tribüne sitzt – das fühlt sich anders an. Ich würde Ribéry nicht abschreiben. Er ist enorm wichtig. Aber es wäre gut, wenn er sich in drei, vier Wochen klar für oder gegen den FC Bayern bekennt. Das wäre nur ehrlich. Er steckt gerade in einem Loch, aber das hat jeder Mal. Er hat oft genug der Mannschaft geholfen, jetzt muss es mal umgekehrt sein. Vor der WM sollte aber spätestens alles klar sein. Um planen zu können. Das ist ja nicht irgendein Spieler, sondern mit der beste der Welt.
Übrigens: Giovanni Trapattoni erwartet ein spannendes Finale in der Champions League zwischen seinen beiden Ex-Klubs Bayern München und Inter Mailand am 22. Mai in Madrid. „Bayern und Inter sind zwei zähe Mannschaften und haben dieselbe DNA. Es wird ein Finale werden, das bis zur letzten Minute hart umkämpft sein wird“, sagte Trapattoni. „Trap“ hatte als Inter-Coach den italienischen Titel 1989 gewonnen, mit den Bayern wurde er 1997 Meister.
„Ich kenne beide Vereine. Die Spieler ändern sich, nicht aber die Eigenschaften der Klubs. Bayern ist eine Mannschaft des Nordens, nicht nur weil sie aus Deutschen und Niederländern besteht. Inter ist eine Mischung aus Meisterspielern und mentaler Kraft. In Madrid wird es zu einem heftigen Duell kommen“, sagte Trapattoni nach Angaben italienischer Medien.
ps