Eberl kämpft um Reus: „Sind nicht bei 'Wünsch Dir was'“

München/Mönchengladbach -Franz Beckenbauer sagt, dass Reus, dem Dreifachtorschützen vom Samstag, das rote Bayern-Trikot gut stehen würde. Christian Nerlinger bestätigt offiziell erste Gespräche mit Berater Volker Struth über den Mann mit „herausragenden fußballerischen Qualitäten“. Und Karl-Heinz Rummenigge kann mit Blick auf die Klasse des Spielers selbst die zum Saisonende im Kontrakt festgelegte Ablösesumme von etwa 18 Millionen nicht schrecken.
Der derzeitige Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach will das Ja-Wort seines Juwels für eine Heirat mit den Bayern jedoch mit allen Mitteln verhindern. „Wir sind in der Bundesliga nicht bei 'Wünsch Dir was'. Bei allen Wünschen der Bayern, sieht die Realität doch anders aus. Und die ist, dass er hier einen Vertrag hat und sich unheimlich wohlfühlt“, sagt Sportdirektor Max Eberl der Nachrichtenagentur dapd.
Genau das bestätigt auch der flinke Techniker („Ich habe schon oft gesagt, wie wohl ich mich bei Borussia fühle“), allerdings könnte ihn die Aussicht auf Auftritte in der Champions League, bessere Chancen im Nationalteam und eine deutliche Gehaltsaufstockung am Ende doch zum FC Bayern locken. Eberl hofft natürlich auf das Gegenteil: „Bayern München kann ihm viel Geld versprechen, aber in Gladbach weiß er, was er hat. In München weiß er es nicht.“
Verhindern könnte aber auch er den Transfer nicht, schließlich hat Reus eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2015 laufenden Vertrag bei der Borussia. Und wenn die Bayern einen Spieler wirklich wollen, kriegen sie ihn meistens auch. Reus soll auf der Bayern-Wunschliste sogar vor dem Dortmunder Mario Götze stehen, und genauso hören sich die Aussagen von Nerlinger auch an. „Ich weiß nicht, ob er nächstes Jahr bei Bayern München spielt. Fakt ist, dass er eine Ausstiegsklausel hat“, sagte der Sportdirektor in der Sendung „Sky 90“.
Reus habe auch in der schwierigen Phase in der Relegation gezeigt, dass er mit Extremsituationen umgehen kann: „Wir haben nächstes Jahr wieder die Situation nach einem großen Turnier, und da hatten wir in den letzten Jahren immer eine gewisse Problematik. Nächstes Jahr müssen wir so vorgehen, dass wir unseren Kader verbreitern und ein natürliches Rotationssystem noch mehr einführen.“ Er habe sich mit Reus-Berater Struth bereits ausgetauscht – „ohne, dass es konkret wird.“
Zehn Tore hat der 22-Jährige Reus in dieser Saison für Borussia Mönchengladbach bereits erzielt, zuletzt mit einem Hattrick beim 5:0-Triumph gegen Werder Bremen geglänzt. Ein letzte Grund für Bayern-Vorstandschef Rummenigge um Reus zu werben. „Er könnte uns auf Dauer noch mehr Qualität geben. Wenn man ein Angebot von einem großen Klub hat, muss man sich damit auseinandersetzen“, sagte er in der „Welt am Sonntag“: „Da geht es nicht nur ums Geld, sondern darum, seine Karriere in die richtige Richtung zu lenken.“