Durchstarten und Tee trinken

Hamit Altintop hat mit Bruder Halil bei Mama Kraft getankt – und will nun zurück ins Team
von  Abendzeitung
Wieder fit, hoch motiviert und dennoch locker: Bayerns Mittelfeldspieler Hamit Altintop findet auch im Trainingslager in Dubai Zeit, kurz zu entspannen. Foto: Bongarts/Getty Images
Wieder fit, hoch motiviert und dennoch locker: Bayerns Mittelfeldspieler Hamit Altintop findet auch im Trainingslager in Dubai Zeit, kurz zu entspannen. Foto: Bongarts/Getty Images © az

Hamit Altintop hat mit Bruder Halil bei Mama Kraft getankt – und will nun zurück ins Team

DUBAI Massimo Oddo war erwischt worden. Allerdings als Dieb wider Willen. In der Lobby des Mannschaftshotels „The Palace The Old Town" hatte sich der Italiener aus einer Vitrine neben einer Sitzgruppe vor der Abfahrt zum Training ein Croissant genommen, schon war eine der Hotel-Angestellten zur Stelle. Freilich herrscht auch in den Luxus-Hotels Dubais keine Selbstbedienung. Als Hamit Altintop die Szene beobachtete, lachte er laut und rief von seinem Tisch herüber: „Mamma mia, Massimo! Was machst du schon wieder? Das gibt wieder mindestens drei Spiele Sperre. Mann, Mann, Mann!"

Tatsächlich ist Oddo nach seinem Platzverweis für einen Kung-Fu-Tritt beim 2:2 in Stuttgart Mitte Dezember für die ersten drei Bundesliga-Spiele der Rückrunde gesperrt. Die Croissant-Nummer belegt aber auch: Hamit Altintop ist zurück – und bester Dinge. Denn 2009 soll sein Jahr werden. „Das hoffe ich", sagte der 26-Jährige zur AZ, „ich hatte einen schönen Weihnachtsurlaub. Erst war ich mit meinem Bruder (Halil, dem Schalke-Profi, d.Red.) bei Mama in Gelsenkirchen, dann über Silvester noch fünf Tage in Istanbul. Da war richtig was los. Das hat mich ein wenig entschädigt, denn die Hinrunde dieser Saison ist ja nicht so toll verlaufen für mich.“ Leicht untertrieben.

Zu Saisonbeginn hatte Altintop beim 1:1 im August in Dortmund noch mitmachen können, danach folgte eine Pause über Monate. Eine Stressreaktion am vor der Europameisterschaft gebrochenen Mittelfuß hatte eine weitere Operation im September zur Folge. Eine Korrektur-OP, wie die Ärzte sagen – und dennoch begann eine lange Leidenszeit mit der harten Reha. „Das war nicht schön, aber ich musste da durch“, sagte Altintop nun. Gut getan haben ihm die Kurzeinsätze im Dezember (beim 3:2 in der Champions League in Lyon und in der Bundesliga in Stuttgart). „Das war einfach toll. Allein wieder dieses Gefühl, zur Mannschaft so richtig dazuzugehören und wieder im Kader zu sein und dann auch noch zu spielen", erzählte Altintop, „wieder helfen zu können anstatt nur zuzuschauen, das macht es aus."

Nun will er richtig angreifen - in 2009. Durchstarten und Tee trinken. Der Türke genießt in Dubai die zahlreichen orientalischen Teesorten – und endlich wieder das Mannschaftstraining. Er, der Helfer. „Er belebt unsere Situation ungemein. Hamit ist ein echter Teamspieler, der die anderen mitreißt“, lobte ihn Trainer Jürgen Klinsmann am Sonntag, „er ist immer ein Geber auf dem Platz und auch außerhalb. Ich bin sehr froh, dass er uns wieder zu Verfügung steht.“

Altintop wird vor allem Bastian Schweinsteiger auf der Position im rechten offensiven Mittelfeld Konkurrenz machen. Er kann aber auch rechts hinten in der Viererkette eingesetzt werden. Denn dort ist momentan Christian Lell laut Klinsmann vorerst gesetzt. Eben weil Milan-Leihgabe Oddo bis Anfang Februar in der Liga gesperrt ist. Aber nicht wegen des Croissant-Vorfalls. Patrick Strasser

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