Duell Gomez-Cissé: Noch 45 Jahre müllern

MÜNCHENFC Bayern gegen SC Freiburg: eine klare Sache. Der Rekordmeister gewann die letzten elf Bundesliga-Spiele, hat nur gegen Nürnberg eine längere Siegesserie. Spannender ist das Duell der Torjäger: Papiss Demba Cisse und Mario Gomez waren im Vorjahr die einzigen, die mehr als 20 Tore erzielten: Cisse 22, Gomez 28. Auch in der neuen Saison führen sie mit Schalkes Huntelaar (je vier Tore in vier Spielen) schon wieder die Torjägerliste an. Ein Vergleich vor dem Duell in der Allianz Arena (Samstag, 15.30 Uhr):
Torquote: „Ich kann mir nichts dafür kaufen, dass ich letztes Jahr 28 Tore geschossen habe”, meint Mario Gomez, „die muss ich jetzt wieder schießen.” Natürlich sagt er, dass der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund stehe. Schon klar. Aber interessant sind diese Rechenspiele schon: Gomez schoss in 47 Länderspielen 19 Tore, Cisse sieben in neun Spielen. Gomez fabrizierte in 188 Bundesligaspielen 105 Tore und 31 Assists, schoss alle 122 Minuten ein Tor; Cisse markierte in 52 Ligaspielen 32 Tore und vier Assists, schoss alle 136 Minuten ins Tor. Gerd Müller traf alle 105 Minuten. Zum neunten Dreier-Pack gegenüber den 32 des Bombers der Nation sagte Gomez: „Da müsste ich noch 45 Jahre spielen.” Und weiter trefflich müllern.
Bedeutung für den Klub: Kein Bundesligastürmer war in der vergangenen Saison für seinen Verein wichtiger als der Senegalese Cisse: 28 der 41 Saisontreffer für den SC gingen auf sein Konto. Damit wurde er Nachfolger von Anthony Yeboah als bester afrikanischer Bundesliga-Torschütze aller Zeiten und hat zudem den EFFIFU-Preis als effizientester Fußballer der Liga erhalten: Seine 22 Tore haben die meisten Punkte eingebracht. Während in Freiburg das Spiel auf ihn zugeschnitten ist, musste Gomez eher den umgekehrten Weg gehen und sich dem Stil des FC Bayern anpassen. Mit 28 von 81 Treffern fiel sein Anteil zwar geringer aus, dennoch ist er nach einer schwierigen Zeit unter Louis van Gaal nun unumstritten.
Transfers: Ein nicht unbeträchtlicher Teil ihrer Karriere. Erst mit dem Ende der Transferperiode verstummte das monatelange Gerede über Cisses Wechselwillen. Deutlich hatte er kund getan, sich gerne mal bei einem großen Klub versuchen zu wollen. Doch alle Interessenten (inklusive der Bayern) zogen angesichts einer Ablöseforderung von 15 Millionen Euro zurück. Der 26-Jährige, dessen erster Klub den schönen Namen AS Génération Foot trägt, war Anfang 2010 für 1,5 Millionen Euro vom FC Metz gekommen, hat seinen Marktwert also schon verzehnfacht. Gomez kostete erst ein Mal Ablöse, dann aber richtig: Etwa 35 Millionen Euro überwies Uli Hoeneß an den VfB Stuttgart, der teuerste Transfer der Liga-Geschichte. Und eine Hypothek für Gomez: Im Vorjahr wäre er vor van Gaal fast zum FC Liverpool geflohen.
Image: Beide sind stille Wasser, keine Lautsprecher. Freiburgs Präsident Fritz Keller sagt über Cisse: „Der Junge ist hochanständig, hat eine gute Moral und ist obendrein äußerst intelligent." Trainer Marcus Sorg lobt mit: „Papiss wird sich nie hängen lassen. Dazu ist er viel zu sehr Fußballer.” Dass sich auch der zuweilen unbeteiligt wirkende Gomez durchsetzen kann, hat er längst bewiesen, sein Image als Chancentod abgelegt. „Dass trotzdem manche Großchance nicht rein geht”, meint er, „das passiert halt.” Zuletzt ab er immer seltener.