Duell gegen Inter Mailand: Werden zwei Ex-Bayern zur Gefahr für die Münchner?

München – Ein Daumenbruch ist für einen Torhüter ein Beinbruch. Yann Sommer, die Nummer eins von Inter Mailand, hat die Blessur gut überstanden, die er sich Mitte Februar zugezogen hatte. Fünf Spiele verpasste der Schweizer, ist nun zurück im Tor des italienischen Meisters, der am Wochenende 2:2 in Parma spielte.
Sommer – und das sieht man nicht nur auf seinem Trikot – ist die klare, unangefochtene Nummer eins von Inter, der Spanier Josep Martínez (26), früher bei RB Leipzig (2020 bis 22), sein Stellvertreter. Unumstritten zu sein, das genießt Sommer. Er kennt es nur aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach von 2014 bis Januar 2023.
Sommer beim FC Bayern die Platzhalter-Nummer-Eins
Als die Not groß war beim FC Bayern und Manuel Neuer mit Schien- und Wadenbeinbruch verletzt, ergab im Wintertransferfenster 2023 die Chance, an die Säbener Straße zu kommen. Neun Millionen Euro bezahlten die Bayern für Sommer.
Für eine Platzhalter-Nummer-Eins. Das war der Schweizer Nationaltorhüter von Beginn an, mehr nicht. Er machte seine Sache ordentlich, erntete jedoch Kritik und war stets in der Diskussion. Zu klein, zu wenig Präsenz, keine Weltklasse. 25 Spiele, die komplette Rückrunde, bestritt Sommer. Erst unter Julian Nagelsmann, dann unter Thomas Tuchel. Bayern scheiterte im DFB-Pokal und in der Champions League an Manchester City. In seinem letzten Pflichtspiel im Mai 2023 wurde Sommer unverhofft Deutscher Meister. Ein Titel, den man aber nicht mit dem ruhigen, aufgeschlossenen Eidgenossen verbindet.
Sommer über Bayern-Zeit: "Eine extrem wilde Situation"
Diesen Dienstag sieht man sich wieder im Champions-League-Viertelfinale, wenn Sommer mit Inter in der Allianz Arena auf seine Ex-Kollegen trifft.
Nach weiterer Kritik in der Vorbereitung und mit der Aussicht, dass Neuer im Herbst zurückkehren würde, wechselte Sommer für 6,9 Millionen Euro Ablöse samt Dreijahresvertrag zu Inter. Der richtige Schritt für den heute 36-Jährigen, der nach 94 Länderspielen aus der "Nati", wie die Schweizer ihre Nationalelf nennen, zurückgetreten ist.
Über seine fünf Monate in München sagt er im "Blick": "Wir hatten bei Bayern eine extrem wilde Situation. Entlassungen, Wechsel, viel Unruhe und diverse Themen neben dem Sport. Ich habe gelernt, wie es bei Bayern läuft. Man sucht sich ein, zwei Spieler aus, dann wird medial geschossen. Und dann sucht man sich zwei Neue aus. Und da war halt ich auch an der Reihe."
Kritik an Sommer: Keine Ecken und Kanten
Zu lieb, zu nett, nicht wahrhaft genug – so die Vorwürfe damals an Sommer. Sein Konter: "Ich hatte keine Lust, mich öffentlich zu wehren. Das Wichtigste war, dass ich versucht habe, meine Leistung zu bringen und der Mannschaft zu helfen, erfolgreich zu sein."
Sommer entspannt sich mit Musik, nimmt Gitarren- und Gesangsunterricht. Sommers Credo: "Nett und freundlich zu sein, ist für mich etwas Positives – und so werde ich auch immer bleiben. Manchmal höre ich über mich, dass ich keine Ecken und Kanten hätte. Da würde mein Umfeld widersprechen."
Auch Pavard trifft am Dienstag auf seine Ex-Kollegen
Vielleicht auch Benjamin Pavard (29), der vor ihm rechts in Inters Dreierkette verteidigt. Noch ein Ex-Bayer, noch ein eher introvertierter Typ. Man kennt sich, man schätzt sich. Der Franzose wechselte ebenfalls im Sommer 2023 zu den Nerazzurri, allerdings nach vier Jahren in München und 163 Pflichtspielen für 31,4 Millionen Euro Ablöse. Ein Rechtsverteidiger, der auch gerne in der Abwehrmitte seinen Mann steht.
Nach Philipp Lahm, der 2017 seine Karriere beendete, war Pavard noch der beste Rechtsverteidiger, den die Bayern hatten – und aktuell gut gebrauchen könnten. Sie haben Josip Stanisic aus der eigenen Jugend, ein ähnlich flexibler Spielertyp. Und was Rückkehrer Nummer zwei vom Dienstag betrifft: ein Pavard macht noch lange keinen Sommer.