Duell der Wunderkinder: Was Musiala und Wirtz eint - und trennt

München - Die Bundesliga ist mittlerweile zur Traumfabrik des europäischen Spitzenfußballs geworden, zum wichtigsten Entwicklungszentrum für besonders begabte Spieler, die sich den letzten Schliff vor ihren Weltkarrieren holen. Weil sie eben regelmäßig zum Einsatz kommen - auf höchstem Niveau.
Dortmunds Erling Haaland (21), neben Bayern-Star Robert Lewandowski (33) der einzige Bundesliga-Vertreter auf der 30 Spieler umfassenden Liste für den Ballon d'Or, ist das prominenteste Beispiel dieser Entwicklung: Im Sommer 2022 kann sich Haaland nach famosen Leistungen beim BVB einen Topklub aussuchen - alle wollen ihn haben.
Wirtz gegen Musiala: Deutschlands Wunderkinder im Duell
Doch hinter dem Norweger tummeln sich weitere Spitzentalente in der Liga. Beleg: Bei der Wahl von "France Football" zum besten U21-Spieler des Jahres finden sich gleich vier Bundesliga-Profis unter den Top 10 - die Dortmunder Jude Bellingham (18) und Giovanni Reyna (18) ebenso wie Bayer Leverkusens Florian Wirtz (18) und Bayern-Überflieger Jamal Musiala (18). In den Büros der europäischen Fußball-Manager weiß man längst: Die größten Talente schaut man sich in der Bundesliga an - auch am Sonntag.
Dann trifft Leverkusen im Topspiel auf den FC Bayern (15.30 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker), beide Klubs sind punktgleich, nur beim Torverhältnis sind die Münchner besser.
Und bei den Länderspieltreffern ihrer Wunderkinder. Da steht es nämlich 1:0 für Bayerns Musiala im Duell mit Leverkusens Wirtz. Der Münchner Youngster traf unter der Woche zum 4:0-Endstand der DFB-Elf gegen Nordmazedonien - als zweitjüngster Torschütze der DFB-Historie. Wirtz ist in vier Länderspielen noch torlos, dafür hat er für seinen Klub in der Bundesliga einen höheren Wert als Musiala: Vier Tore und fünf Vorlagen gelangen dem Leverkusener bei sechs Einsätzen, Musiala kommt auf zwei Treffer und zwei Assists.
"Natürlich sind das die beiden Jungstars, die im Moment im deutschen Fußball herausstechen", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer am Donnerstagabend: "Wir werden Sonntag sehen, wie die beiden miteinander klarkommen, aber man darf auch noch nicht zu viel Last auf ihre Schultern legen."
Ob Bayern-Juwel Musiala am Sonntag mal wieder in der Startelf ran darf? Angesichts der Konkurrenz im offensiven Mittelfeld mit Serge Gnabry, Leroy Sané, Thomas Müller und Kingsley Coman eher fraglich.
"Er ist ein herausragender Spieler, und es ist immer wieder interessant, ihn von der Bank zu bringen, weil er etwas bewegen kann", sagte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann in der AZ über Musiala: "Er wird aber auch wieder Einsatzzeiten von Beginn an bekommen. Wir sind sehr froh, ihn zu haben."
Wirtz hat bei Leverkusen einen Stammplatz. Und kommt so auf die nötige Einsatzzeit, um sich weiter zu entwickeln. Diese und nächste Saison soll Wirtz noch für Bayer auflaufen, dann ist der Schritt zu einem größeren Klub geplant. Auch der FC Bayern beobachtet seine Entwicklung genau.
Karim Adeyemi ist das dritte deutsche Wunderkind
Wirtz ist "ein herausragender Spieler, ein großes Talent", sagte Nagelsmann: "Ich hoffe, dass er so klar bleibt, dann wird auch die Nationalmannschaft viel Freude an ihm haben – genauso wie an Jamal Musiala und Karim Adeyemi."
Adeyemi (19), der einst in der Bayern-Jugend aussortiert wurde und sich dann bei der SpVgg Unterhaching unter Mentor Manni Schwabl zum Toptalent entwickelte, ist das dritte deutsche Wunderkind in der Offensive.

Und neben Wirtz der nächste Bayern-Kandidat? "Das Wichtigste für Karim ist jetzt, dass er auch künftig regelmäßig auf hohem Niveau spielt. Man darf nicht den übernächsten vor dem nächsten Schritt machen", sagte Schwabl über den Angreifer von RB Salzburg, der wohl im Sommer 2022 wechseln wird.
Aktuell scheinen aber Borussia Dortmund und RB Leipzig die besten Chancen auf eine Verpflichtung zu haben. Adeyemi würde den guten Ruf der Bundesliga weiter verbessern.