Duell der Torhüter: Dieser Punkt geht an Neuer

Bayern gegen Juve, das war auch: Deutschlands Nummer eins gegen Buffon, den viermaligen Welttorhüter. Doch der hat seinen Glanz verloren.
von  fbo
Manuel Neuer (r.) wurde gegen Juventus kaum gefordert – und wenn, dann hielt Bayerns Torhüter die Bälle sicher.
Manuel Neuer (r.) wurde gegen Juventus kaum gefordert – und wenn, dann hielt Bayerns Torhüter die Bälle sicher. © Augenklick/sampics

Bayern gegen Juve, das war auch: Deutschlands Nummer eins, Manuel Neuer, gegen Gianluigi Buffon, den viermaligen Welttorhüter. Doch der hat seinen Glanz verloren.

München - Gianluigi Buffon, genannt Gigi, hatte sich nicht mal die Radlerhose zurecht gezupft, da lag der Ball schon im Netz. David Alabas Schuss aus 34 Metern hatte den 35-Jährigen nach 26 Sekunden kalt erwischt: Buffon sah, wie Vidal ihn abfälschte und machte einen Schritt nach rechts. Der Ball entschied sich, die von Alaba vorgegebene Richtung beizubehalten – und landete im anderen Eck.

Torwartfehler? Franz Beckenbauer sagt Ja: „Der Schuss war ja aus 120 Metern und hat die Richtung nicht geändert. Das war ja Altherren-Manier vom Buffon. Den muss er halten, gar keine Frage“, meinte der Ehrenpräsident des FC Bayern bei „Sky“.

Bayern gegen Juve – das war auch: das Duell Buffon gegen Manuel Neuer. Viermaliger Welttorhüter gegen einen, der genau das noch werden will, der von vielen jetzt schon als der legitime Nachfolger von Oliver Kahn, Buffon und Iker Casillas gesehen wird. Und der Punkt geht klar an Neuer: Nicht, weil der Bayern-Keeper famos hielt. Sondern weil es Buffon nicht tat.

Bis Dienstagabend war Buffon noch der beste Torwart der Champions-League-Saison gewesen: nur vier Gegentore, seit dem 23. Oktober sogar gar keins mehr. Alles Geschichte. Auszeichnen konnte sich Buffon nur bei einem Volleyschuss von Arjen Robben, der aus kurzer Distanz an den linken Fuß schoss (18.).

Beim 2:0 sah Buffon erneut nicht gut aus: Den angeschnittenen Schuss von Luiz Gustavo patschte er etwas unbeholfen zur Seite. Mario Mandzukic bediente Thomas Müller – drin. Kein guter Tag für den Weltmeister von 2006.

„Er ist angeknockt“, sagte „Sky“-Kommentator Marcel Reif. Und es stimmte. Und Neuer? Der war eigentlich kaum gefordert, stand nach der Attacke des Aufsichtsratsmitglieds Helmut Markwort aber unter Beobachtung. Der hatte gegenüber dem Radiosender „WDR 2“ Neuers Wirken bei Eckbällen bemängelt. Weil Neuer da keinen Spieler am Pfosten positioniert, tönte der Ex-Focus-Chefredakteur: „Der will das alleine machen. Das ist eine Freiheit mit selbstmörderischen Zügen.“

Harte Worte. Selbstmörderisch spielte er gegen Juve nicht. Leichte Unsicherheiten bei Flanken, das war’s zunächst. Es dauerte bis zur 69. Minute, ehe er zwei Schüsse von Arturo Vidal vor die Fäuste bekam – und parierte. Keine leichte Aufgabe, immer konzentriert zu bleiben. Doch er bestand sie.

Bis Neuer mit Buffon auf einer Stufe steht, dürften noch einige Jahre vergehen. „Er gehört seit Jahren zu den besten seines Fachs“, schwärmte Oli Kahn vor dem Spiel über Buffon. Neuer nahm den Kollegen in Schutz: „Die Flugbahn von Alabas Schuss war wirklich schwer zu berechnen.“

2009 hatte Buffon mit Juve schon mal zuhause mit 1:4 auf den Deckel bekommen. „Das war damals die schlimmste Leistung, die wir abgerufen haben, seit ich für Juventus spiele“, sagte er am Montag: „Ich habe beinahe Rückenprobleme bekommen, weil ich den Ball so oft aus dem Tor holen musste. Das war kein schöner Abend.“

Der Dienstag dürfte ihm auch nicht besser gefallen haben. Nach der Partie antwortete er auf die Reporterfragen nach seinem Lapsus nur: „Man hätte es besser machen können.“

 

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