Duell der Superknipser: Was für Lewandowski - und was für Immobile spricht

München - Für Miroslav Klose ist es eine emotionale Reise in die eigene Vergangenheit, auf die er sich gestern mit dem FC Bayern begab. Die führt den Co-Trainer der Münchner schließlich nach Rom, wo am Dienstagabend (21.00 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio ausgetragen wird.
"Ich wollte wieder in diese Stadt zurückkommen", sagte der 42-Jährige vor dem Duell seiner beiden Ex-Klubs dem "Kicker" über sein erklärtes Wunschlos für die K.o.-Runde.
Für beide Mannschaften erzielte er schließlich einst seine Tore. 2007 bis 2011 lief er für Bayern auf, anschließend spielte er dann bis zu seinem Karriereende 2006 in Rom und erzielte dabei in 171 Pflichtspielen 63 Treffer. Klose kennt jeden (Tor-)Winkel im altehrwürdigen Stadio Olimpico ganz genau. Und natürlich auch seine beiden Nachfolger: Bayerns Robert Lewandowski und Roms Ciro Immobile. Die beiden Starstürmer stehen bei dem deutsch-italienischen Aufeinandertreffen besonders im Fokus.
Klose: Lewandowski "das Maß aller Mittelstürmer"
"Lewandowski sehe ich täglich im Training, den kann ich umfassender beurteilen", sagte Klose: "Ihn halte ich für besser, er ist komplett und das Maß aller Mittelstürmer." Allerdings stuft der WM-Rekordtorschütze auch den Italiener als "besonders gefährlich" ein: "Immobile verdient sich seine Tore, weil er sich diese Szenen erarbeitet. Er ist viel unterwegs, um anspielbar zu sein. Für seine Tore braucht er wenige Chancen, was für seine Qualität spricht. Er hat ein ganz klares Paket, ist beidfüßig und kopfballstark."
Auch Immobile selbst weiß um seine Fähigkeiten und kann mit der Underdog-Rolle gegenüber dem zum Weltfußballer gekürten Lewandowski, 32, gut leben. "Er ist ein kompletter Stürmer. Ich denke, er ist aktuell der beste Neuner der Welt", sagte Immobile bei "uefa.com" über seinen Kontrahenten. Und doch dürfte er gerade im direkten Aufeinandertreffen mit dem Polen besonders motiviert sein, es Kritikern und Experten einmal mehr zu beweisen.

Immobile gewann Goldenen Schuh vor Lewandowski
Der Vergleich mit ihm begleitet ihn schließlich schon seit 2014, als er noch am schweren Erbe des damals nach München gewechselten Lewandowski beim BVB gescheitert war und Dortmund bereits nach nur einer Saison wieder verließ. Nach kurzen Zwischenstopps beim FC Sevilla und dem FC Turin fand er 2016 dann aber sein ganzes Glück bei Lazio.
In der vergangenen Saison erzielte er 36 Serie-A-Tore für Rom und schnappte Lewandowski (34 Tore) so die Auszeichnung zum besten Torschützen in Europas Ligen weg. "Es war absolut verrückt, dass ich ihn im Rennen um den Goldenen Schuh geschlagen habe", sagte der 31-Jährige: "Große Spieler wie ihn und Ronaldo herauszufordern, hat mich sehr glücklich gemacht."
Ein weiterer süßer Triumph, der ebenfalls nach Genugtuung schmeckte, folgte beim Wiedersehen mit dem BVB in der Gruppenphase. Er traf sowohl bei Lazios 3:1-Sieg im Hinspiel als auch beim 1:1 im Rückspiel in Dortmund. In der Serie A steht er aktuell schon wieder bei 14 Treffern, in der Champions League bei fünf. Auch Lewandowski ist weiter in absoluter Topform: In 21 Bundesligaspielen hat er schon 26 Tore erzielt, in der Champions League drei weitere.
Immobile: "Brauchen perfektes Spiel"
"Immobile ist schon ein Knipser gewesen, bevor er zu Dortmund gewechselt ist. Dort ist er aber nicht richtig angekommen", sagte Lothar Matthäus, "jetzt ist er Kapitän bei Lazio, war vergangene Saison der beste Torjäger in Europa. Ich freue mich auf das Duell zwischen Immobile und Lewandowski." Damit ist Matthäus nicht alleine. Der Ausgang des direkten Duells der beiden Superknipser wird die beiden Achtelfinalspiele maßgeblich beeinflussen.
"Gegen die besten Vereine der Welt anzutreten, verleiht dir besondere Motivation", sagte Immobile: "Wir wissen, dass wir das perfekte Spiel brauchen, um sie zu schlagen. Wir wollen aber versuchen, ihre Schwachstellen auszunutzen und ihnen Probleme zu bereiten." Ihm fällt dabei eine Schlüsselrolle zu. Der beim BVB als solcher Verkannte hat nun die Chance, zu beweisen, dass er eben doch ein Bayern-Schreck sein kann.