Dortmund, RB, Hoffenheim, Schalke: Die Schalenjäger
München - Takashi Usami, Daniel Pranjic, Breno. Drei Namen, die nicht wirklich für eine Erfolgsära beim FC Bayern stehen. Drei Namen, die zum Kader gehörten, als der Deutsche Meister letztmals nicht aus München kam. In der Saison 2011/12 war das, Borussia Dortmund holte damals den Titel - und den Bayern gelang in Liga, Pokal und Champions League das Vize-Triple: Dreimal wurde die Heynckes-Mannschaft nur Zweiter. Seitdem herrscht rote Dominanz. Bayern, Bayern, Bayern, Bayern, Bayern - die Meisterserie der vergangenen fünf Spielzeiten. Und diesmal?
Die AZ checkt vier Teams, die den Rekordchampion bei der Jagd nach Titel Nummer 28 herausfordern könnten.
Borussia Dortmund: Im Getöse um den bevorstehenden Wechsel von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona wird eine andere Personalie fast vergessen: Den Dortmundern ist es gelungen, Top-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang zu halten, obwohl der Gabuner ebenfalls gern den Abflug gemacht hätte. Anders als bei Dembélé ist bei Auba kein Streik zu erwarten, der Torschützenkönig (31 Treffer vergangene Saison) ist ein Vollprofi, er spielt für einen höheren Marktwert und noch bessere Karrierechancen. "Ich glaube, Borussia Dortmund ist in diesem Jahr durchaus in der Lage, Bayern München zu ärgern", sagt Ex-Bayern-Kapitän Stefan Effenberg.
Der neue Coach Peter Bosz hat ein ultra-offensives Pressing-System von Ajax Amsterdam importiert, mit Ömer Toprak (Leverkusen) und Mo Dahoud (Gladbach) wurde das Team sinnvoll verstärkt. Rechtsverteidiger Jeremy Toljan (Hoffenheim) wird wohl noch kommen. "Sie haben sehr viel Qualität", sagt Thomas Müller im "Kicker".
RB Leipzig: Der Brause-Klub hat seine wichtigsten Spieler nicht ziehen lassen, obwohl es für Naby Keita, Emil Forsberg und Co. lukrative Angebote gab. Doch Leipzig ist finanziell nicht auf Mega-Ablösen angewiesen.
Ex-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer glaubt trotzdem nicht an RB im Titelkampf. Grund: Die Teilnahme an der Champions League. "Sie werden erstmal sehen müssen, dass sie die Belastung vertragen", sagt Sammer. "Und ich glaube, dass sie von der Bundesliga gut analysiert wurden."
Nationalstürmer Timo Werner formuliert trotzdem große Ziele. "Ich will annähernd wieder meine Tor-Quote (21 Treffer vergangene Saison, d.Red.) erreichen, mich weiter in der Nationalmannschaft durchsetzen und irgendwann mit RB Titel gewinnen", sagte er der "Sport Bild".
1899 Hoffenheim: Die Kraichgauer werden die Qualifikation für die Königsklasse wohl verpassen, das Hinspiel gegen Liverpool ging mit 1:2 verloren. International ist Hoffenheim aber auf jeden Fall dabei, die Europa-League-Gruppenphase sicher. "Manchmal ist es eine Kunst, nach einem wichtigen internationalen Spiel am Wochenende trotz müder Beine drei Punkte zu entführen, ohne dass es einer merkt", erklärt Europacup-Experte Thomas Müller: "Leipzig wird das spüren, aber auch Hoffenheim."
Niklas Süle und Sebastian Rudy spielen jetzt beim FC Bayern, dafür wechselte Serge Gnabry für ein Jahr auf Leihbasis zur TSG. Formt Trainer Julian Nagelsmann erneut ein Erfolgsteam?
FC Schalke 04: Bayern-Star Müller bescheinigt den Königsblauen "einen guten Kader" und "sehr viel Potenzial". Definitiv hat Schalke mit Domenico Tedesco einen mutigen Coach verpflichtet. Der 31-Jährige, der von Erzgebirge Aue kam, setzte gleich mal Vereinsidol Benedikt Höwedes als Kapitän ab, Torhüter Ralf Fährmann ist sein Nachfolger.
Der Eindruck täuscht nicht: Nach einer schwachen Vorsaison (nur Platz zehn) krempelt Tedesco Schalke um. "Der Trainer hat einen klaren Plan und weiß genau, was er will", berichtet Sturmjuwel Breel Embolo. Der Schweizer ist neben Leon Goretzka der große Hoffnungsträger. Wird Schalke zur Überraschung?