Dortmund: Lewandowskis Abgang - bloß wann?
Der Stürmer ist sich mit Bayern einig. Seine Berater pochen auf eine BVB-Zusage, dass er gehen kann – diesen Sommer für 25 Millionen. Watzke verneint das. Wer lügt?
DORTMUND Die Loge im Signal Iduna Park vergangenen Samstag beim 2:0 gegen Mainz. Hans-Joachim Watzke trifft die Berater von Robert Lewandowski. Es geht um die Zukunft des Torjägers, mal wieder. Der Klub-Boss weiß zu dem Zeitpunkt bereits, dass Mario Götze Ende der Saison geht – für 37 Millionen Euro wechselt er zum FC Bayern.
Watzke will nicht, dass ihm der nächste Topstar wegläuft und unterbreitet den Agenten des Polen ein neues Millionen-Angebot. Sie lehnen ab. Lewandowski hat die Entscheidung über seine Zukunft längst gefällt.
Die AZ berichtete bereits von der Einigkeit zwischen Bayern und Lewandowski, im Raum steht ein Vertrag bis 2016, auf den sich die Parteien verständigt haben sollen. Die Frage bisher war: Klappt der Wechsel schon diesen Sommer? Oder erst 2014, wenn Lewandowski ablösefrei gehen kann?
Bei „Spiegel online“ wird Maik Barthel, einer der beiden Lewandowski-Berater, jetzt so zitiert: „Es gibt ein sehr interessantes Angebot für Robert, welches den vom BVB auferlegten Kriterien in vollem Umfang entspricht. Der BVB hat uns zugesichert, dass Robert unter diesen Bedingungen am Ende der Saison wechseln darf. Wir halten uns an Absprachen. Nun müssen die Vereine für Klarheit sorgen.“
Bleibt die Frage: Was meinen die Berater mit „Forderungen“ und „Absprachen“, von denen sie reden? Die AZ kennt die Hintergründe. Sie pochen darauf, vom BVB schon lange vor Bekanntwerden des Götze-Transfers eine Zusage erhalten zu haben, dass ihr Spieler Dortmund am Ende der Saison verlassen darf – unter zwei Bedingungen: Sollte es einen Verein geben, der 25 Millionen Euro Ablöse bezahlt. Und sollte das Angebot bis zum 15. Mai eingegangen sein. So berichtet es auch „Spiegel online“.
Watzke dementiert die Wahrnehmung der Berater. „Nein, das stimmt nicht. Wir haben auch kein Angebot vorliegen, keines von einem anderen Verein. Wir werden alles mit Robert besprechen.“ Bewusst sagt er „mit Robert“. Dessen Berater Cezary Kucharski und Maik Barthel sind dem Boss ein Dorn im Auge. Seit langer Zeit.
Das Watzke-Dementi bedeutet im Klartext aber auch: Eine der beiden Seiten lügt! Und dadurch ist klar: Jetzt droht eine Schlammschlacht – ausgerechnet vor den vielleicht wichtigsten Wochen der jüngsten Vereinsgeschichte. Denn alles läuft darauf hinaus, dass sich Bayern und Dortmund am 25. Mai im Finale der Champions League sehen (siehe Artikel Seite 25). Lewandowski selbst wiegelt Fragen zu seiner Zukunft stets ab. Seine Sprache sind Tore. Tore, die er bald für Bayern schießen will.
Gegenüber Sport Bild online sagt Barthel: „Wir sind uns mit einem Verein einig und haben vor, diesen Sommer zu wechseln.“
Einer, der wissen muss, was dieser Transfer für Folgen hätte, ist Ottmar Hitzfeld. Er hat sowohl Bayern als auch Dortmund trainiert, sagt zur AZ: „Für Dortmund wäre das fatal und ein herber Verlust, wenn die zwei besten Spieler der Verein verlassen. Gerade jetzt, wo man dort etwas aufbauen will und sich in der europäischen Spitze etablieren will. Ein Rückschlag!“ Dortmund ohne Götze und Lewandowski – das wäre brutal für Trainer Jürgen Klopp. Und für Bald-Bayer Pep Guardiola?
„Sollte Lewandowski noch kommen, wäre das kaum in Worte zu fassen. Die Bayern haben Mandzukic, Gomez und Pizarro – das sind ja schon drei Top-Stürmer. Für den Trainer wäre es wie im Paradies, er kann sagen: Ich nehme den oder den. Der ein oder andere wird ja vielleicht noch verkauft, es macht ja keinen Sinn, mit vier Stürmern in die Saison zu gehen. Die Zeit spielt für Bayern. Entweder kommt Lewandowski jetzt für teures Geld oder in einem Jahr ablösefrei“, sagt Hitzfeld.
Ein ganz wildes Gerücht machte gestern die Runde. Mario Gomez sei in Dortmund gesehen worden. Im Knappschaftskrankenhaus, in dem Dortmunds Vereinsarzt Dr. Markus Braun arbeitet. Zur sportärztlichen Untersuchung sei er da gewesen. „Das stimmt nicht“, sagte ein Insider der AZ.
Das Gerücht passt aber irgendwie hervorragend in die Zeit. In eine verrückte Zeit.