Dortmund? "Ich liebe diese Situation"
München - In der Sport-Personality-Show hat sich Bayern-Präsident Uli Hoeneß im Gespräch mit Moderator Klaus Gronewald erstmals im "Audi Dome" als Basketballer versucht. Im Shoot-Out mit Gronewald gewann Hoeneß 1:0.
Vorher sprach er über:
Hoeneß über das Titel-Duell mit Borussia Dortmund (1): „Theoretisch haben wir es seit einiger Zeit wieder selbst in der Hand, es selbst zu regeln. Das ist eine Situation, die ich liebe. Ich liebe die Situation, dass wir jetzt im Moment auf drei Punkte dran sind, das bessere Torverhältnis haben und auch selbst mehr Tore geschossen haben. Ich glaube, das Torverhältnis wird am Ende auf alle Fälle für uns sprechen. Wir müssen zusehen, dass wir mindestens punktgleich werden. Das ist natürlich eine ganz interessante Ausgangsposition. Zudem, was es seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gegeben hat, ist das Pokalfinale mit dem Duell Eins gegen Zwei. Das macht die Sache natürlich unheimlich reizvoll!”
Hoeneß über das Titel-Duell mit Borussia Dortmund (2): „Wir haben registriert und finden es auch toll, dass wieder ein Verein kommt, der es wirklich auf Augenhöhe mit uns auch mal längere Zeit aushält. Es haben ja viele Vereine in den letzten 20 Jahren versucht. Die meisten davon sind dann aber wieder abgebrochen. Ich denke, dass mit Dortmund jetzt ein Verein heranwachsen kann, der wirklich einige Jahre lang das mit uns auf Augenhöhe betreiben kann. Das ist für uns überhaupt kein Problem. Die Leute meinen immer, jetzt sitzen wir zu Hause und hintersinnen uns ständig: Au, jetzt kommt Dortmund, die bedrängen uns. Nein, im Gegenteil: Ich glaube das ist eine Herausforderung, die wir absolut ernst nehmen und die wir auch annehmen.“
Hoeneß über das Titel-Duell mit Borussia Dortmund (3): „Ich glaube ganz sicher, dass es bis zum letzten oder vorletzten Spieltag sehr, sehr eng wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer der Beiden noch einbricht - möglich ist aber alles. “
Hoeneß über das CL-Halbfinal-Duell gegen Real Madrid: „Wir stehen mit Real Madrid auf Augenhöhe. Ich bin ziemlich sicher, dass Real das auch so sieht. Wir können aber jetzt nicht so arrogant sein, um zu sagen, wir sind der Favorit. Die Ausgangsposition ist deshalb nicht perfekt, weil wir zuerst zu Hause spielen. Das zweite Halbfinalspiel, das letzte vor dem Finale, findet in Bernabeu statt. Das ist ja nicht gerade das leichteste Stadion, um dort zu spielen. Es wird noch ein harter Weg. Aber, als wir 2001 die CL gewonnen haben, haben wir im Viertelfinale und Halbfinale mit Real Madrid und Manchester United zwei ganz schwere Brocken aus dem Weg geräumt. Und eines zeigt sich gerade: Die Mannschaft wächst an der Aufgabe! Je schwerer die Situation wird, desto konstanter spielen sie. Wenn wir auf diesem Weg weiter gehen, haben wir für alles Chancen - aber auch für alles Risiken!"
Hoeneß über die Zukunft des FC Bayern München: „Es ist natürlich so, dass wir drei, vier Positionen besetzen müssen. Rummenigge macht das sicherlich noch vier oder fünf Jahre. Karl Hopfner will bald aufhören. Dann wird auch irgendwann das Präsidium, der Vorstand und auch der Aufsichtsrat etwas angepasst. Da ist natürlich Oliver Kahn vom Charisma und von der Vergangenheit her sicherlich ein Kandidat, mit dem wir uns beschäftigen. Wir, das ist der Aufsichtsrat, der diese Dinge bespricht. Der Präsidialausschuss besteht aus Herbert Hainer (Adidas) und Rupert Stadler (Audi).
Das sind ja alles junge Burschen, meine Stellvertreter im Aufsichtsrat. Wir werden uns in den nächsten drei bis fünf Jahren die Dinge in aller Ruhe ansehen. Das ist das Tolle in diesem Verein, dass wir Personalentscheidungen nicht wie jetzt in Köln oder Berlin unter Druck entscheiden müssen, sondern dass wir das in aller Ruhe machen können. Das werden wir als Königsdisziplin so ausführen, wie es dem FC Bayern geziemt!“
Hoeneß über den Vorschlag, als Bundespräsident zu kandidieren: „Fritz Pleitgen, der frühere Chef vom WDR, hat mal auf einer Podiumsdiskussion meinen Namen ins Spiel gebracht. Frau Nahles, die am Tisch saß, hat die Augen verdreht. Die hat sich von der Vorstellung (Hoeneß als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Anm.d.Red.) bis heute noch nicht erholt. Ich habe nie Ambitionen gehabt, das wusste jeder. Und ich weiß: Schuster bleib bei deinen Leisten. Ich weiß was ich kann, und was ich nicht kann.“
Hoeneß über sein spezielles Verhältnis zu Bundeskanzlerin Dr. Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Frau Merkel hat mich gebeten in den Vorstand der 'Deutschlandstiftung für Integration' zu gehen. Das ist eine Sache, die ihr sehr am Herzen liegt. Bei dieser Gelegenheit treffe ich sie zwei, dreimal im Jahr. Wer mich kennt, der weiß, dass ich diese Gelegenheit nutze, um offene Worte zu sprechen. Ich habe mit meiner Meinung noch nie hinter dem Berg gehalten. Und bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass man damit bei der Bundeskanzlerin landen kann. Sie will Leute die querdenken. Sie will Leute, die ihr nicht nach dem Mund reden. Deswegen bin ich Fan von Merkel!“
Hoeneß über die Piratenpartei: "Wir haben in der Zwischenzeit eine Partei in Deutschland, die neun Prozent hat und die gar nicht wissen, wofür sie stehen - dann macht mir die Sache Angst. Denn was passiert da eigentlich? Wenn sich einer hinstellt und sagt: Afghanistan? Hm, haben wir noch keinen Plan, müssen wir noch drüber reden. Steuer? Hm, haben wir noch nicht drüber gesprochen. Oder wie müssen wir das machen mit unserer Wirtschaft? Hm. Da können wir vielleicht in vier Wochen eine Antwort geben. Das ist doch keine Politik. Und wir brauchen Leute, die eine Richtung vorgeben, die eine Vision haben, die wissen, wo soll das Leben der Leute, die Absicherung dieser Leute hingehen. Da kann ich nicht so einen Schwachsinn erzählen, wie die das zum großen Teil machen."
