Dorothee Bär: "Ich mag Müller einfach"

Die CSU-Politikerin Dorothee Bär hat in Berlin den ersten Bayern-Fanklub im Bundestag gegründet. Im AZ-Interview spricht sie über ihre Leidenschaft für den Verein, ihren Lieblingsspieler und Merkels Fußball-Vorlieben.
von  Patrick Strasser
Der erste Fanklub des FC Bayern im Bundestag, darunter Dorothee Bär (3.v.r.).
Der erste Fanklub des FC Bayern im Bundestag, darunter Dorothee Bär (3.v.r.). © FC Bayern

München - Dorothee Bär zählt zu den Mitgliedern des ersten Bayern-Fanklubs im Bundestag. Die 36-jährige CSU-Politikerin stammt aus Bamberg und ist Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Hier spricht sie über die Leidenschaft zum FC Bayern, ihren Lieblingsspieler und die Fußball-Vorlieben der Bundeskanzlerin.

AZ: Der FC Bayern zu Gast in der Hauptstadt. Das ist doch für Sie als Mit-Gründerin des ersten Bayern-Fanklubs „Berliner Fraktion“ im Deutschen Bundestag ein Pflichttermin am Samstag, Frau Bär?

DOROTHEE BÄR: Leider habe ich einen Termin und schaffe es nicht ins Olympiastadion. Aber wir haben Karten bekommen und einige von uns werden hingehen. Immerhin ist unser Fanklub schon 60 Mitglieder stark.

Gegründet am 12. November – und was überrascht: es sind fast alle Fraktionen aus dem Bundestag vertreten.

Richtig, bis auf „Die Linke“. Die drei Hauptakteure sind Florian Hahn, unser Präsident, von der CSU, Lars Klingbeil von der SPD in Niedersachsen und ich, als Vizepräsidenten. Aus Bayern auch noch der grüne Kollege Dieter Janecek. Aktuell haben wir 60 Mitglieder, das sind zehn Prozent des Parlaments. Das ist wirklich top, darauf sind wir stolz. Natürlich kommen die meisten aus Bayern.

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Ist ein Bayern-Fanklub im Parlament damit Vorreiter?

Nein, vor zwei Jahren haben sich die „Schwarzen Adler“ aus Frankfurt, ein Fanklub der Eintracht, gegründet. Und eine Woche vor uns eine Schalke-Gruppe und, wie ich gehört habe, gibt es Überlegungen für einen Fanklub von Werder Bremen. Aber wir sind die größte Gruppe und diejenigen, die nur Abgeordnete aufnehmen, auch ehemalige wie Edmund Stoiber. Und das Neidpotenzial der anderen ist aufgrund all der Erfolge des FC Bayern natürlich sehr hoch.

Bei der Gründung waren Bayerns Markenbotschafter Paul Breitner und Raimond Aumann, Abteilungsleiter Fan- und Fanklubbetreuung, dabei.

Den Kontakt hatte ich hergestellt, da ich Paul Breitner schon lange über die Sozialstiftung des Bayerischen Fußballverbandes kenne. Wir sind jetzt offiziell Fanklub Nummer 3764.

Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag?

Wie überall sonst auch muss man einen Antrag stellen und dann einen Jahresbeitrag entrichten. Was glauben Sie, wie hoch könnte der sein?

Na, so um die 60 Euro?

(lacht) Ja, sind Sie verrückt? ‘60’ geht doch gar nicht. Unser Beitrag sind 59 Euro.

Schauen Sie im Fanklub gemeinsam Spiele an?

Natürlich, die Champions League unter der Woche meist in der Parlamentarischen Gesellschaft, da ist auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder dabei, selbst Vereinsmitglied beim FC Bayern. Mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière habe ich mich mal furchtbar in die Haare bekommen, er ist ja ein Hardcore-Fan von Borussia Dortmund. Man traut ihm gar nicht zu, wie er sich da reinsteigern kann. Wenn wir aber Länderspiele anschauen, fiebern wir alle gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft.

Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Fußballfan Nummer eins des Landes. Die Kanzlerin hat keinen Lieblingsverein – oder doch, ganz heimlich, still und leise?

Auf jeden Fall nicht so deutlich wie der Innenminister. Aber soweit ich weiß, hat sie aufgrund ihrer Herkunft eine Affinität für die ostdeutschen Vereine. Wobei ich mir manchmal denke, dass sie die Bayern schon auch sehr mag. Immerhin ist Schweinsteiger ihr absoluter Lieblingsspieler.

Woher kommt Ihre Prägung der Liebe zum FC Bayern?

Ich komme aus Franken, Ebelsbach, Landkreis Haßberge. Als ich in der Grundschule war, ist mein Vater mit mir jedes zweite Wochenende ins Olympiastadion gefahren. Damals habe ich immer mein Commodore-Trikot getragen, da die zu dieser Zeit Hauptsponsor waren.

Ein Männertrikot, in den 80er Jahren gab es ja keine Damentrikots.

Na ja, bei den Kindertrikots ging das noch. Später wurde es schwieriger. Das waren richtige Säcke, die ich da anhatte. Ich habe mich so gefreut, als ich später mein erstes tailliertes Frauentrikot bekommen habe, das ich mir aber nicht wie Helene Fischer noch abgeschnitten habe, damit es bauchfrei ist.

Haben Sie einen Namen auf Ihrem Trikot? Also einen Lieblingsspieler bei Bayern?

Thomas Müller. Ich habe Trikot und Schal mit seinem Namen, und trage das immer bei Spielen.

Warum Thomas Müller?

Ich mag ihn einfach schon seit Jahren, er ist ein toller Spieler und gibt die witzigsten Interviews, mir gefällt seine Art. Auch als es bei ihm einmal schlecht lief, hat er sich nicht unterkriegen lassen und danach wieder Höchstleistungen gezeigt. Ich durfte ihn mal kennenlernen, er hat mein Trikot signiert. Danach habe ich es nicht mehr getragen. Früher war ich übrigens Fan von Mehmet Scholl.

Haben Sie selbst einmal Fußball gespielt?

Nur ein Jahr, als ich in den USA, in Illinois, auf der Highschool war. Ich hatte ehrlich gesagt recht wenig Talent, aber aufgrund meiner Herkunft hat man mich dort zur Stammspielerin gemacht. Die kommt aus Deutschland, die muss super sein. Ich wurde im Sturm eingesetzt, habe aber lieber im Mittelfeld gespielt.

Ihr Tipp für Samstag?

Bayern gewinnt 5:0. Damit kann ich meine älteste Tochter etwas hochnehmen, sie ist Hertha-Fan. Weil wir nicht hingehen können, habe ich ihr gesagt: Sei doch froh, weil ihr eh eine Klatsche bekommt. Also 5:0, mit mindestens zwei Toren von Thomas Müller.

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