Dolce vita? „Luca wird viel arbeiten müssen“

Toni kehrt aus Italien zurück. Bayern-Boss Rummenigge sagt, wieso es für den Star schwer wird – und verspricht, Beckenbauer zu bremsen.
von  Abendzeitung
Schluss mit gemütlichen Stunden im Cafe: Luca Toni.
Schluss mit gemütlichen Stunden im Cafe: Luca Toni. © dpa

Toni kehrt aus Italien zurück. Bayern-Boss Rummenigge sagt, wieso es für den Star schwer wird – und verspricht, Beckenbauer zu bremsen.

AZ: Herr Rummenigge, das 1:1 gegen Werder Bremen war das erste Heimspiel in der Allianz Arena, das sie an der Seite Ihres Vorstandskollegen Uli Hoeneß auf der Ehrentribüne erlebt haben. Wie hat er sich denn nach 30 Jahren Trainerbank-Leben dort oben geschlagen?

KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Das war völlig okay. Er war sehr relaxed, sehr entspannt. Wenn es mal vor einem der Tore brisant und gefährlich wurde, ist er natürlich emotional mitgegangen. Da oben sieht man das Spiel aus taktischer Perspektive besser, aber es geht insgesamt etwas ruhiger zu als unten auf der Bank, da ist viel mehr Hektik, da sind die Emotionen. Daran wird sich der Uli gewöhnen.

Dort oben können Sie in Zukunft auch immer Franz Beckenbauer, den Präsidenten antreffen. Dann könnte man auch mal wieder miteinander sprechen – auf dem kleinen Dienstweg. Damit solche Ausrutscher wie „Das ist ein Franzose, dem ist München wurscht" gegenüber Franck Ribéry nicht vorkommen.

Wir haben verabredet, dass der Franz regelmäßiger hier zu uns ins Büro an der Säbener Straße kommt, damit wir wieder mehr miteinander sprechen. Manchmal ist es ein Kommunikationsproblem. Der Franz muss wissen, wie die Meinung des Klub ist, wie wir bestimmte Themen wie im Fall Ribéry sehen, damit wir künftig besser aufeinander abgestimmt sind.

Beckenbauer fand Ihre Presse-Erklärung „befremdlich", nannte sie „Unsinn“.

Wir mussten Franck an diesem Tag mit unserer Presseerklärung runtercoolen, weil er aus Frankreich bedrängt wurde, was er von den Aussagen Beckenbauers hält. Ich gehe fest davon aus, dass wir in der Richtung künftig keine Probleme mehr haben.

Wie haben Sie die letzte Woche mit Ribéry erlebt?

Seine Verletzung ist nicht wirklich schlimm, nur ein Problem an den Adduktoren. Daher hat ihn der Trainer vorsichtshalber zur Behandlung in die Kabine geschickt. Ich gehe davon aus, dass er am Samstag in Mainz dabei ist.

Vor allem wird interessant sein zu sehen: Wenn Ribéry spielt, auf welcher Position?

Ich bin überzeugt, dass unser Trainer da die beste Lösung finden wird für Franck, da habe ich totales Vertrauen in Louis van Gaal. Mit van Gaal sind wir auf dem richtigen, einem fruchtbaren Weg. Ich hoffe, dass er eine Ära prägen kann. Wann immer wir Kontinuität auf der Trainerposition hatten, waren wir erfolgreich.

Kontinuität und Hartnäckigkeit – wie der Vorstand im Fall Ribéry demonstrierte.

Wenn ein Spieler ein Angebot von Real Madrid hat und das in dieser Größenordnung, dann ist es die natürlichste Sache der Welt, dass er sich damit befasst. Franck hat sich hier charakterlich absolut sauber verhalten. Er hat keinen Zirkus gemacht. Er hat keinerlei Forderungen gestellt. Wir haben immer gesagt, dass wir ihn nicht verkaufen. Bis zum Transferschluss am 31. August haben wir nur mehr zwei Wochen, die werden wir auch überstehen, dann hat sich das Thema endgültig erledigt.

Wie sieht es mit Luca Toni aus? Am Donnerstag kommt er zurück.

Das Wichtigste wird sein, dass Luca schmerzfrei ist. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, wenn du während der harten Vorbereitungszeit Schmerzen an der Achillessehne hast, ist das eine Katastrophe. Sein Agent hat uns mitgeteilt, dass er beim FC Bayern bleiben und sich hier durchsetzen möchte. Luca wird unter van Gaal hart arbeiten müssen, um seine Chance wahrnehmen zu können. Ich bin überzeugt, dass er sich seinen Stammplatz, den er in den letzten beiden Jahren hier hatte, zurückerarbeiten kann. Man sollte das Kapitel Luca Toni beim FC Bayern nicht frühzeitig zuschlagen.

Ist das Thema Transfers damit komplett beendet?

Wir haben jetzt 25 Spieler, der Kader ist nicht zu groß. Ich gehe nicht davon aus, dass sich bis zum 31. August noch etwas tun wird.

Interview: Patrick Strasser

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