Django rechnet ab: 23 Bayern-Stars für Jogi

Kabarettist und AZ-Kolumnist Django Asül derbleckt Bundestrainer Löw – und erklärt, warum Keeper Jörg Butt in Südafrika zwingend die Nummer eins im deutschen Tor sein muss
Preisfrage: Was wäre, wenn der FC Bayern nur deutsche Spieler im Kader hätte? Richtig: Dann würden 23 Bayern-Spieler demnächst zur WM nach Südafrika aufbrechen. Mahner werden jetzt schon wieder zu mehr Bodenhaftung aufrufen. Aber eines ist auch klar: Wer nicht abhebt, wird auch nicht in Südafrika landen. Das kapiert jeder Hobbypilot.
Außerdem behaupten nicht wenige Skeptiker, der FC Bayern hätte noch nichts gewonnen. Ihre These: Warum sollen frustrierte Herthaner nicht das Spiel ihres Lebens gegen den Rekordmeister abliefern? Und gleichzeitig schießt ein frustrierter Kuranyi ein Dutzend Tore in Mainz? Man hat im Fußball zwar keine Pferde, aber immerhin schon Trainer kotzen gesehen.
Realistisch gesehen allerdings ist davon auszugehen, dass weder van Gaal sich über- noch die Mannschaft den Titel aus der Hand geben wird. Außerdem ist das Lieblingswort von van Gaal nicht reihern, sondern kreieren. Diese beiden Verben ähneln sich nur in der Schreibweise.
Ausgesprochen werden sie ganz unterschiedlich. Damit ist auch klar, dass es einige Monate dauern musste, bis der Trainer den Spielern deutlich artikulieren konnte, was er jetzt genau wie umgesetzt haben will auf dem Spielfeld. Deshalb ist es auch absolut verständlich, dass Boss Karl-Heinz Rummenigge den bis 2011 laufenden Vertrag des Trainers vorzeitig bis 2111 verlängern will.
Das wird für Autatmen bei Löw sorgen. Denn Jogi will lieber höchstpersönlich nach der WM aufhören statt von van Gaal Ende Juni ausgebootet zu werden. Und ein dankbarer Geselle ist der Bundestrainer sowieso. Der Holländer hat Buben wie Müller und Badstuber zwar nicht ins kalte Wasser, aber immerhin in die zugige Allianz Arena geschmissen. Und wer sich bei Bayern durchsetzt, ist in der Nationalmannschaft gesetzt. Wer sich bei Bayern nicht durchsetzt, ist sogar beim DFB erst recht gesetzt. Die Nominierung von Klose und Gomez beispielsweise beweist: Qualität hat nichts mit Spielpraxis oder gar Effizienz zu tun. Und das ist auch recht so. Wer auf der Bayern-Bank sitzt und nicht herummosert, hat sich eine Südafrikareise verdient.
Quasi als Treueprämie. Sollten unerwarteterweise Tore nötig sein in den WM-Gruppenspielen, werden sich weder Klose noch Gomez lumpen lassen. Dass van Gaal wegen Ribéry, Robben und Müller taktisch ein 4-3-3-0 spielen lässt, haben nicht die beiden Edeljoker zu verantworten.
Und wenn in der WM-Startelf zwölf Bayern stehen, darf auch ein Butt im Tor nicht fehlen. Er hat schließlich beide Duelle gegen Neuer kürzlich gewonnen. Ganz zu schweigen von den vielen Toren, die Butt schon geschossen hat im Gegensatz zu Neuer. Dem herausragenden Schalker Torhüter gehört die Zukunft. Da muss ihm Löw nicht auch noch die Gegenwart aufbürden.
Django Asül