Dieter Reiter: "Ich bin gerne der Bayern-Bürgermeister"

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter lässt sich von Fans und Offiziellen des FC Bayern München auf dem Rathausbalkon feiern. Folgt die Zugabe am Sonntag nach dem Pokalfinale?
von  Gunnar Jans, Patrick Strasser
"Seit ich laufen kann, bin ich Bayern-Fan!“ Nach dieser Ansage auf dem Balkon war Dieter Reiter der Jubel der Masse gewiss.
"Seit ich laufen kann, bin ich Bayern-Fan!“ Nach dieser Ansage auf dem Balkon war Dieter Reiter der Jubel der Masse gewiss. © sampics/Augenklick

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter lässt sich von Fans und Offiziellen auf dem Rathausbalkon feiern. Folgt die Zugabe am Sonntag nach dem Pokalfinale?

 

AZ: Na, Herr Reiter, wie war’s denn jetzt, Ihr erstes Mal als Oberbürgermeister mit dem FC Bayern auf dem Rathausbalkon? Nervös gewesen?

DIETER REITER: Ach, wenn man da oben steht, vor so vielen Bayern-Fans, selber einer ist und dann das Glück hat, nicht ausgepfiffen, sondern bejubelt zu werden: Das ist schon etwas ganz Besonderes.

Anders als Ihr Vorgänger Christian Ude, der als Löwen-Fan stets ausgepfiffen wurde auf seinem Balkon. Haben Sie da manchmal gedacht: Das würde ich besser machen?

Nicht besser. Anders. Als waschechter Bayern-Fan, der ich seit Kindestagen bin, kannst du ja da oben nichts falsch machen. Im letzten Jahr, als ich als OB-Kandidat feststand, da habe ich mir schon gedacht: Darauf würde ich mich sehr freuen.

Der FC Bayern tat dies wohl auch. „20 Jahre haben wir warten müssen auf einen roten Oberbürgermeister“, hat Vorstandsboss Rummenigge vom Balkon gerufen – und Sie dann gleich befördert. Haben Sie das mitbekommen?

Nein, ich habe nichts von den Reden gehört. Man hört da oben überhaupt nichts. Was hat er denn gesagt?

Er hat Sie zum „FC-Bayern-Oberbürgermeister“ ernannt. Nehmen Sie das Amt an?

Mei, das ist ein neuer Titel. Das gab es ja bisher nicht. Hat sich aber ehrlich gesagt auch noch nicht an geboten bisher. Aber ja, ich bin das gerne.

So gerne, dass Sie angekündigt haben, in den sechs vor Ihnen liegenden OB-Jahren jedes Jahr mindestens einmal den FC Bayern hier oben ehren zu wollen. Und nächsten Sonntag schon wieder – nach dem Pokalsieg. Ganz schön mutig, diese Ansage.

Wieso? Wir werden das hinbekommen. Oder? (Reiter blickt auf die lächelnde Dame neben ihm). Bei uns liegt’s nur an der Protokollchefin, und die hat gerade genickt, also klappt das auch. Okay, für den FC Bayern wird die Aufgabe ein bisschen schwieriger.

Mensch, Herr Reiter, Sie sind aber ein Oberfan. Das scheint ja Ihre angenehmste Amtshandlung gewesen zu sein in den ersten zehn OB-Tagen.

Ja, kann man sagen. Jedenfalls interessanter und spannender als sechs Stunden täglich Koalitionsgespräche führen.

Unangenehm wäre es für Sie nur, wenn 1860 aufsteigt und auf den Balkon will.

Ach was, damit hätte ich überhaupt kein Problem. Ich hab’ viele Jahre Lokalderbys gesehen, mit Begeisterung – gut, die Bayern haben meistens gewonnen, das war okay. Aber ich würde den Sechzgern jederzeit den Aufstieg gönnen, dann gäb’s endlich wieder ein Lokalderby. Und dafür würde ich sogar einmal die Pfiffe auf dem Balkon ertragen.

 

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