Dieter Müller: „Lewandowski hat die Besessenheit“

Dieter Müller gelangen 1976/77 in einer Saison 34 Treffer. Im AZ-Interview spricht der Ex-Stürmer über Bayerns Topstürmer, den Vergleich zu Dortmunds Aubameyang und den ewigen Rekord Gerd Müllers.
Maximilian Koch |
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„Einer der besten Stürmer, die es aktuell gibt auf der Welt“, sagt Müller über Bayerns Robert Lewandowski.
Rauchensteiner/Augenklick „Einer der besten Stürmer, die es aktuell gibt auf der Welt“, sagt Müller über Bayerns Robert Lewandowski.

München - Seinen Bundesliga-Rekord hätte Robert Lewandowski in dieser Saison fast eingestellt: sechs Treffer in einem Spiel. Am Samstag gegen Hannover könnte Robert Lewandowski erstmals seit Dieter Müller wieder die 30-Tore-Marke knacken. Für die 34 Buden, die Dieter müller in der Saison 1976/77 gemacht hat, müsste der Pole allerdings wieder fünf Mal Treffen. Der AZ verrät Dieter Müller, was er von Robert Lewandowski hält.

AZ: Herr Müller, Robert Lewandowski kann an diesem Samstag als erster Bundesliga-Spieler seit Ihnen in der Saison 1976/77 die 30-Tore-Marke knacken. Wäre er ein würdiger Nachfolger?

DIETER MÜLLER: Er ist ein Ausnahmestürmer, das muss man wirklich sagen. Einer der besten Stürmer, die es aktuell gibt auf der Welt. Er hat natürlich gute Mitspieler, genauso wie ich damals beim 1. FC Köln. Und er ist auch sehr sympathisch. Deshalb würde ich ihm das gönnen, er ist ein guter Junge.

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Was sind denn Lewandowskis besondere Qualitäten?

Er ist kopfballstark, er spielt gut mit, kann links wie rechts schießen. Und er hat die Besessenheit, Tore zu machen. Das ist wichtig. Da gibt es eine nette Geschichte von mir und Littbarski (Pierre, Anm.d.Red.), als ich ihn mal auf der Torlinie weggestumpt habe, um das Tor zu machen. Du brauchst diese außergewöhnliche Fähigkeit, Tore zu machen. Und die hat Lewandowski. Für Tore ist er auf dem Platz. Wie viele waren es denn nochmal genau bei mir 1977?

Es waren 34 Tore, Lewandowski müsste also fünfmal treffen gegen Hannover, um Sie einzuholen...

Ach ja, das wird er in einem Spiel nicht mehr schaffen. Das wäre auch nicht so schön für mich. Aber dafür verdient der Lewandowski mehr Geld als ich damals (lacht).

Wie wichtig ist es für Lewandowski, dass er mit Thomas Müller einen so starken Sturmpartner hat? Welchen Anteil hat Müller an Lewandowskis Erfolg?

Das ist ganz wichtig, der Müller ist ja auch ein toller Bursche, ich mag ihn sehr. Bei mir in Köln waren es damals Heinz Flohe oder Hannes Löhr, die mir unheimlich geholfen haben.

Lewandowski oder Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang: Welcher der beiden Bundesliga-Topstürmer gefällt Ihnen denn besser?

Sie sind ganz andere Stürmertypen. Aubameyang lebt mehr von seiner Schnelligkeit, für mich ist Lewandowski der komplettere Stürmer. Er beherrscht einfach alles. Aubameyang hat nicht so ein gutes Kopfballspiel, aber beide sind natürlich Ausnahmekönner.

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Waren Sie eigentlich erleichtert, dass Lewandowski am 6. Spieltag gegen Wolfsburg „nur“ fünf Tore nach seiner Einwechslung erzielt hat und Sie weiter den Rekord halten mit sechs Toren in einem Bundesliga-Spiel?

Ich gönne ja jedem alles. Aber natürlich ist es schön, wenn man als einziger Spieler in der Geschichte der Bundesliga sechs Tore geschossen hat. Da ist man schon ein bisschen stolz drauf, dieser Rekord ist mir wichtig.

Apropos: Gerd Müller hält weiter die Bestmarke von 40 Toren in einer Bundesliga-Saison. Glauben Sie, dass jemand diesen Rekord brechen wird?

Oh, das wird ganz schwer. Gerd Müller war eine Ausnahmeerscheinung.

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Auffällig ist, dass die Torschützenkönige der Bundesliga früher generell mehr Tore erzielt haben als heute. Gerd Müller mit 40 Toren, Sie mit 34. War es früher für Stürmer leichter, so oft zu treffen?

Nein, das glaube ich nicht. Der Fußball ist natürlich viel athletischer geworden, das kann man also nicht vergleichen. Aber es war brutal, wie die Verteidiger zu meiner Zeit gespielt haben. Ich hatte wirklich extrem harte Gegner. Die dürften heute gar nicht mehr spielen, weil sie in jedem Spiel vom Platz fliegen würden (lacht).

 

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