Die zwei Bayern-Gesichter: Nagelsmann hofft auf Mané

In der Champions League top, in der Bundesliga anfällig: Der FC Bayern sucht die Konstanz, gegen Augsburg soll nach drei Remis endlich wieder ein Sieg her. "Augsburg ist wichtiger als der Wiesn-Besuch."
von  Maximilian Koch
Sadio Mané und Julian Nagelsmann im Bayern-Training.
Sadio Mané und Julian Nagelsmann im Bayern-Training. © imago/Sven Simon

München - Lieber drei Punkte als eine Maß! Das ist die klare Ansage von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Start der Wiesn und dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg diesen Samstag (15.30 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker).

Denn der Coach weiß genau: Klappt es nach drei Remis in Folge in der Liga wieder nicht mit einem Sieg, ist der Kater trotz des 2:0-Erfolgs gegen den FC Barcelona in der Champions League zurück - und das noch vor dem ersten Fest-Bier. Am Sonntagmittag ist das Team im Käfer-Zelt zu Gast, für Nagelsmann ist es die Premiere als Trainer der Münchner.

"Augsburg ist wichtiger als der Wiesn-Besuch"

"An die Wiesn denke ich noch nicht", erklärte Nagelsmann am Freitag an der Säbener Straße: "Das Fest ist ja omnipräsent in München, und ich freue mich für alle, die frenetisch daraufhin fiebern, dass es wieder losgeht. Mir ist aber wichtiger, dass wir das Spiel gewinnen in Augsburg. Augsburg ist wichtiger als der Wiesn-Besuch."

Denn: Nagelsmann und die Mannschaft stehen nach unnötigen Punktverlusten unter Druck, in der Liga und in der Champions League zeigte das Team zuletzt zwei unterschiedliche Gesichter. Thomas Müller sprach von einem "Extra-Reiz" in der Königsklasse, "noch mal mehr über die Grenzen zu gehen. Meistens ist es ja das Körperliche, dass du, obwohl etwas passieren könnte, trotzdem durchziehst. Und in der Bundesliga machst du das vielleicht nicht. Das heißt nicht, dass wir uns das so vornehmen, aber unterbewusst kann ich mir das vorstellen."

Doch die Münchner müssen es schon in Augsburg hinbekommen, genauso konzentriert und motiviert wie in der Champions League gegen Barcelona oder Inter Mailand zu agieren.

Einfach wird das nicht. Beim FCA gab es in den vergangenen drei Bundesliga-Spielen nur einen Sieg, die Partie in der Vorsaison wurde mit Nagelsmann 1:2 verloren. Und diesmal?

"Tabellarisch und punktemäßig sind wir etwas hintendran hinter dem, was wir uns vorgestellt haben", gab der Coach zu: "Rein fußballerisch haben wir eine gute Phase gehabt. Es geht in Augsburg jetzt mehr ums Arbeiten als ums Brillieren. Wenn wir volles Vertrauen in unsere Abläufe haben, ist es schwer, gegen uns zu spielen. Aber wir müssen am Ende die Dinger über die Linie drücken."

Besonders der schwächelnde Neuzugang Sadio Mané dürfte sich angesprochen fühlen. In den vergangenen sechs Pflichtspielen kam der Senegalese nur im Pokal gegen Drittligist Viktoria Köln zu einem Treffer. Ein Assist gelang ihm noch gar nicht.

Nagelsmann gibt Mané  Rückendeckung

Nagelsmann gab Mané nun deutliche Rückendeckung, erklärte: "Er hat mein vollstes Vertrauen, das ist die entscheidende Botschaft. Und er wird viele Tore für uns schießen und viele Vorlagen machen."

Der 30-Jährige sei "sehr selbstreflektiert, sehr bodenständig und demütig", der Umgang mit ihm "sehr angenehm. Er wird wieder an sein Optimum kommen." Was Mané brauche, sei "ein Dosenöffner". Gleichzeitig räumte Nagelsmann ein, dass Mané manchmal "vielleicht ein bisschen verkopft", sei: "Er ist keiner, der reinprescht und sagt: ,Hier bin ich und alle mir nach.' Sondern er ist einer, der beobachtet und ankommen will."

Das gelingt am besten mit Toren, Augsburg wäre die ideale Gelegenheit. Auch deshalb, weil anschließend die zweiwöchige Länderspielpause ansteht. Ein Sieg muss her, egal wie.

"Das ist sehr wichtig", sagte Nagelsmann, der selbst vor einer besonderen Partie steht. "Meine Mama kommt, meine Schwester, meine Lebensgefährtin", erzählte der aus Landsberg stammende Coach. Und sie alle wollen an diesem Samstag das schönste Bayern-Gesicht sehen.

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