Die Zehnte: Der Weg des FC Bayern zum Meister-Meilenstein

München - Bei einem Erfolg der Bayern im Duell Tabellenführer gegen Verfolger gegen Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) ist das Ding durch, kann die Meisterschale frisch aufpoliert werden, um an ihren angestammten Platz zurückzukehren.
Kapitän Manuel Neuer & Co. wollen am Samstag Klarheit schaffen und gegen den BVB den achten Pflichtspiel-Erfolg in Serie einfahren. Dann wird Thomas Müller zum alleinigen Rekordmeister des Rekordmeisters. Er dürfte die Schale zum elften Mal in Empfang nehmen und hätte einen Titelgewinn mehr verbucht als David Alaba, der letzten Sommer zu Real Madrid gewechselt ist.
Neuer und Müller bei allen Titelgewinnen seit 2013 dabei
Für Robert Lewandowski wird es Meisterschaft Nummer zehn, die ersten beiden (2011 & 2012) holte er jedoch im BVB-Trikot. Neben Müller ist Torhüter Neuer der einzige, der bei allen Titelgewinnen seit 2013 seine Finger im Spiel hatte. Ein AZ-Schnelldurchlauf aller neun (plus eins) Meisterschaften der vergangenen Jahre:
2012/13: Nachdem die Dortmunder unter Trainer Jürgen Klopp 2012 das Double gewonnen hatten, kehrte Bayern nach der Vizemeisterschaft und zwei verlorenen Finals (Pokal und Champions League) im Jahr darauf unter Chefcoach Jupp Heynckes glamourös zurück. Man gewann nicht weniger als: das erstmalige Triple der Klubgeschichte. Die Meisterschaft steht bereits am 28. Spieltag fest - mit 25 (!) Punkten Vorsprung auf den BVB. Präsident Uli Hoeneß feiert "eine wunderbare Antwort".
Pep Guardiola holt im ersten Bayern-Jahr das Double
2013/14: Im ersten Jahr von Star-Trainer Pep Guardiola, der Thiago ("Thiago oder nix!") als Spielmacher wollte und bekam, sind die Bayern schon im März Meister. Den Titel macht man im Berliner Schneetreiben durch ein 3:1 bei Hertha klar, es folgt der Pokalsieg.
2014/15: Pep, die Zweite. Guardiola verfeinert den dominanten Ballbesitz-Fußball, im Mittelfeld führt Xabi Alonso (von Real Madrid gekommen) Regie. Mit zehn Punkten vor Wolfsburg holt Bayern aber diesmal "nur" die Meisterschaft.

2015/16: Pep, die Dritte. In seinem letzten Jahr holt der Spanier wie 2014 das Double mit zehn Punkten Vorsprung vor Rivale Dortmund. Neuer bleibt in 21 Liga-Spielen ohne Gegentor: Rekord. Lewandowski wird erstmals im Bayern-Trikot Torschützenkönig (30 Treffer).
2016/17: Auf den akribischen Taktik-Nerd Guardiola folgt der entspannte Dolce-Vita-Liebhaber Carlo Ancelotti. Unter dem Italiener sichert sich Bayern mit einem 6:0 in Wolfsburg am 31. Spieltag vorzeitig den Titel. Zu seinem Karriere-Ende gewinnt Kapitän Philipp Lahm (wie zuvor Kahn, Scholl und Schweinsteiger) seine achte Meisterschaft.

Heynckes wird zum vierten Mal Bayern-Trainer und führ sein Team zum Titel
2017/18: Im September wird Ancelotti entlassen. Hoeneß gelingt es, seinen Freund Heynckes aus der Rente zum vierten Mal als Bayern-Trainer zu engagieren. Dem gelingt es, den Verein zu beruhigen und die Meisterschaft vor dem FC Schalke (hört, hört!) mit 21 Punkten bereits Anfang April klarzumachen.
2018/19: Während es Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge nicht gelingt, Wunschkandidat Thomas Tuchel (geht zu Paris St.-Germain) als Trainer zu verpflichten, holt 1B-Lösung Niko Kovac (von Hoeneß favorisiert) die Meisterschaft - allerdings nur mit zwei Punkten Vorsprung vor Verfolger BVB.
2019/20: Kovac ist nach Querelen mit den Führungsspielern im November Geschichte. Trotz zwischenzeitlich vier Punkten Rückstand gelingt unter Hansi Flick, der Salamischeiben-mäßig vom Co- zum Interims- und schließlich zum Cheftrainer aufsteigt, am 32. Spieltag der Titelgewinn in Bremen (1:0) - vor leeren Rängen. Wegen der Corona-Pandemie pausierte die Bundesliga 65 Tage.

2020/21: Nach dem Vorjahres-Triple holt Flick nur die Meisterschaft, dafür aber den europäischen Supercup und die Klub-WM. Mehr geht nicht für den Ex-Bayern-Profi, der im Sommer 2021 Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer wird.
2021/22: Wunschtrainer Julian Nagelsmann (für rund 25 Millionen Euro Ablöse aus Leipzig verpflichtet, ausgestattet mit einem Fünfjahresvertrag) schafft die Zehnte souverän, sein erster Titel als Trainer im Profibereich. Das "Aber" hört auf den Namen Villarreal.