Die wichtigsten Kapitäne in der Geschichte des FC Bayern

Der FC Bayern hatte in seiner illustren Geschichte viele prägende Spielführer. Von Kunstwadl über Beckenbauer bis zu Matthäus und nun Lahm. Hier ein AZ-Ranking der Männer mit der Binde.
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Zwei der ganz großen Bayern-Kapitäne: Oliver Kahn und Philipp Lahm.
Augenklick/Rauchensteiner Zwei der ganz großen Bayern-Kapitäne: Oliver Kahn und Philipp Lahm.

Matthias Sammer begleitete Philipp Lahm in der erfolgreichsten Saison der Bayern-Geschichte, beim Triple-Triumph 2013. "Ich habe selten jemanden erlebt, der so zielstrebig, so konsequent und leidenschaftlich für den gemeinsamen Erfolg gelebt hat“, erinnert sich der damalige Sportvorstand in der AZ: "Philipp ist kein Lautsprecher, Selbstdarstellung war nie seine Sache. Im Rampenlicht stand er nur durch seine überragenden Leistungen und Erfolge.“ Lahm war der andere Kapitän, leiser als viele seiner prominenten Vorgänger – aber mächtiger als die meisten.

Carlo Ancelotti sieht bei Lahm Parallelen zu Paolo Maldini vom AC Mailand. "Qualität, Erfahrung und Persönlichkeit waren bei ihnen besonders. Es ist für beide gut, miteinander verglichen zu werden.“ Grande Philipp. Für Sammer ist Lahm, der Bayern-Kapitän von 2011 bis 2017, "einer der ganz großen Fußballer Deutschlands. Sportlich wie menschlich war und ist er Weltklasse.“ Und als Kapitän? Die AZ ordnet Lahm im Ranking der wichtigsten Bayern-Spielführer, der Sterne des Südens, ein.

1. Franz Beckenbauer: Die Affäre um die WM-Vergabe 2006 hat das Denkmal des Kaisers beschädigt – Beckenbauers Verdienste für den FC Bayern sind unvergessen. Zwischen 1970 und 1977 führte Beckenbauer das Team um Maier, Müller, Hoeneß als Kapitän zu drei Erfolgen im Europacup der Landesmeister, der Bayern-Mythos war geboren. Der Einfluss des Kaisers auf und neben dem Platz war enorm, in den Jahren nach der aktiven Karriere prägte er den Verein weiter als Trainer und Präsident. Beckenbauer – der wichtigste Kapitän in Bayerns Historie.

2. Philipp Lahm: "Man kann nicht viel mehr erreichen als Lahm“, sagt Klaus Augenthaler, zwischen 1984 und 1991 selbst Bayern-Kapitän. Stimmt: Lahm holte acht Meisterschaften, das schafften nur Kahn, Schweinsteiger und Scholl. Einmalig: Lahm war der einzige Spielführer, dem der Triple-Erfolg aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gelang (2013). Nebenbei sorgte er mit kritischen Interviews wie dem in der "SZ“ 2009 dafür, dass der Verein seine Philosophie überdachte. Und an Europas Spitze kletterte. Augenthaler: "Lahm hatte großen Einfluss, auch wenn er nicht so nach vorn geprescht ist wie einige seiner Vorgänger.“ Zumindest nicht so emotional, dafür aber durchdachter.

3. Oliver Kahn: Der Torwart-Titan stand für eine andere Gattung Spielführer-Spezies. Der Kapitän von 2002 bis 2008 scherte sich nicht darum, was man über ihn dachte, wenn er nach Spielende in die Mikrofone wütete, wenn er auf dem Platz Gegen- und Mitspieler durchrüttelte. Er war authentisch, erfolgreich (vier Titel als Captain), ihn verehrten die Fans – mehr als Lahm. Auch beim CL-Triumph 2001 war Kahn neben Stefan Effenberg ja quasi schon Kapitän 1b.

4. Lothar Matthäus: Von 1994 bis 1997 trug der Weltmeister die Binde, sein größter Erfolg: der Uefa-Cup-Sieg 1996. Sieben Mal wurde Matthäus mit Bayern Meister. Doch er sorgte auch immer wieder für Ärger. Etwa mit seinem Tagebuch in der "Bild“, das zum Bruch mit Jürgen Klinsmann führte – und zum Verlust des Kapitänsamtes. Der Sehnsuchtstriumph blieb aus: Champions-League-Sieger wurde Matthäus nie.

5. Stefan Effenberg: Effe gelang dieses Kunststück im Jahr 2001, "das ist meine Weltmeisterschaft“, betonte der Tiger. Mit Kahn stand Effenberg, Kapitän von 1999 bis 2002, für den unbedingten Siegeswillen dieser Generation, die sich nach der Pleite ‘99 von Barcelona zwei Jahre später in Mailand gegen Valencia krönte.

6. Klaus Augenthaler: Sieben Jahre Bayern-Kapitän – das schaffte sonst nur Franz Beckenbauer. Auge hielt mit sieben Meistertiteln lange den Rekord, den Erfolg im Landesmeister-Cup verpasste er knapp (1982 im Finale gegen Aston Villa, 1987 gegen Porto fehlte er rotgesperrt).

7. Adolf Kunstwadl: 2016 verstarb der Kapitän der Bayern-Aufstiegsmannschaft. "Adi“, der gelernte Metzger, führte Bayern 1965 in die Bundesliga. Dann hatte er Pech: Gleich in seinem ersten Bundesliga-Spiel verletzte er sich so schwer am Knie, dass er sich davon nie mehr erholen sollte. Das Kapitänsamt übernahm Werner Olk. Der "Adler von Giesing“ trug fünf Jahre lang die Binde, holte 1967 den Europapokal der Pokalsieger. Und nun? Wer wird der nächste große Bayern-Kapitän, beerbt die Legenden? "Manuel Neuer und Thomas Müller sind meine natürlichen Nachfolger“, sagt Lahm. "Sie tragen Bayern im Herzen.“ Eine gute Voraussetzung.

Lesen Sie auch: Abstand - was dann? Lahm schließt Bayern-Rückkehr nicht aus

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