Die Versöhnung

Nach Zeiten von Streit und Sprachlosigkeit haben die beiden Alphatiere des FC Bayern, Uli Hoeneß und Louis van Gaal, wieder zusammengefunden.
Patrick Strasser |
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Rückendeckung: Louis van Gaal (l.) und Präsident Uli Hoeneß.
dpa Rückendeckung: Louis van Gaal (l.) und Präsident Uli Hoeneß.

München -Endlich mal wieder erste Reihe. Ganz nah dran, an der Action, an der Hitze des Gefechts. Ach, dieses Gefühl hatte Uli Hoeneß lange nicht mehr. Und so konnte der Bayern-Präsident alte Gefühle aufleben lassen: Abpfiff. Gewonnen. Und sofort zum Trainer. Samt herzlicher Umarmung.

Nicht Dirk Bauermann, sondern Louis van Gaal war die Hoeneß-Adresse. Der Holländer hatte das Spektakel in der Olympiahalle gegen Würzburg in Reihe zwei verfolgt. „Mir hat besonders gefallen, dass Louis van Gaal und einige Spieler da waren. Das war ein Bekenntnis zum FC Bayern”, zeigte sich Hoeneß später höchst erfreut. Die Alphatiere des FC Bayern haben sich wieder angenähert – öffentlich dokumentiert beim Basketball.

Schritt für Schritt fanden die beiden nach der Eskalation Anfang November rund um die Champions-League-Reise ins rumänische Cluj wieder zueinander. „Es ist schwierig, mit ihm zu reden, weil er die Meinungen anderer Leute nicht akzeptiert”, so lautete einer der Vorwürfe von Hoeneß gegenüber seinem Trainer in der Sendung „sky90”. Ein weiterer: „Es ist ähnlich wie bei Felix Magath: Ein Fußball-Verein heutzutage darf keine One-Man-Show sein.” Auch taktische Dinge, selbst die Aufstellung betreffend, hatte der Präsident nicht ausgespart.

Van Gaal zeigte sich „erstaunt” und „sehr enttäuscht” über die Hoeneß-Aussagen. In Cluj kam es zum Handschlag, ein Frieden auf Zeit. Noch im Januar, nach dem 1:1 zum Rückrundenauftakt in Wolfsburg, hatte Hoeneß dem Trainer gedroht, dass der bei Nicht-Erreichen der Champions-League-Plätze wie 2009 Jürgen Klinsmann seinen Job verlieren könne. Auch die Sturheit des Holländers wurmte ihn weiter: „Die Frage ist, ob man immer mit dem Kopf durch die Wand muss.”
Doch Siege heilen alle Wunden. Mittlerweile haben sich die beiden arrangiert. Der Lauf in der Liga trug seinen Teil dazu bei. „Mit van Gaal ist alles ok – wir haben gute Gespräche miteinander geführt”, sagte Hoeneß der AZ, „wir müssen ja nicht immer einer Meinung sein.” Sein doppelter Wutausbruch sei allein der sportlichen Situation geschuldet gewesen. „Ich bin ja nur unruhig, wenn es nicht läuft. Wenn wir abhängig sind von anderen, sprich ohnmächtig – nun haben wir wieder alles selbst in der Hand, in allen Wettbewerben. In der Liga können wir Platz zwei erreichen, wir haben ja direkte Duelle mit Leverkusen und Dortmund in unserer Arena.” Bis zum Beginn einer echten Männerfreundschaft ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, wider Willen allzu oft Vermittler zwischen den beiden, mahnte erneut: „Wir sind ein Klub, der polarisiert, in den von außen schon genügend Unruhe getragen wird. Deshalb sollten wir intern loyal und respektvoll miteinander umgehen.” Hoeneß’ Vorgehen verteidigt er: „Uli ist immer extrem am Erfolg dieses Vereins interessiert. Ich halte es für richtig, wenn sich der Präsident von Bayern Sorgen macht, wenn wir auf Platz fünf oder sieben stehen.”
Momentan stimmt die Sorgenarmut milde. Hoeneß: „Unser Verhältnis war nie so schlecht, immer von Respekt geprägt.” Gibt es am Saisonende sogar Titel, wird die gemeinsame Liebe zum Rotwein noch manch schöne Männerrunde bescheren.

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