Die Triple-WM-Formel: Macht's Flick mit der Nationalelf wie beim FC Bayern?

Flick setzt beim DFB auf sein Bayern-Erfolgsrezept. "Er hat einige Elemente hier mit rübergenommen", sagt Müller. Schon jetzt gibt es viele Parallelen. Folgt bei der WM in Katar das nächste Fußball-Märchen?
von  Julian Buhl
"Im November 2019 hätte auch niemand gedacht, dass Bayern München 2020 die Champions League gewinnen würde", sagt Hansi Flick.
"Im November 2019 hätte auch niemand gedacht, dass Bayern München 2020 die Champions League gewinnen würde", sagt Hansi Flick. © picture alliance/dpa

Hamburg - Was Hansi Flick innerhalb kürzester Zeit bei einer Mannschaft bewirken und wohin das führen kann, das hat er eindrucksvoll gezeigt, als er vor zwei Jahren den Cheftrainerposten beim FC Bayern von Niko Kovac übernahm. Auf dieser beispiellosen Reise führte er die Münchner bekanntlich zum Champions-League-Sieg. Aus dem Triple machte er am Ende sogar noch einen Sextuple-Triumph und die Bayern bei der Klub-WM zu Weltmeistern.

Geht es nach Kapitän Manuel Neuer, soll Flick dieses Kunststück nun als Bundestrainer mit der Nationalelf wiederholen. "Noch mal Weltmeister zu werden, ist etwas, das auf meiner To-do-Liste steht", sagte Neuer, der schon 2014 in Brasilien mit dem DFB-Team und Flick als Co-Trainer Weltmeister wurde, kürzlich, "das ist ein wichtiges Ziel für uns als Mannschaft und für mich als ehrgeizigen Torwart."

Auch Hansi Flick glaubt an den WM-Titel

Der 35-Jährige hat dabei freilich die Winter-WM im kommenden Jahr in Katar im Blick - auch wenn ihm durchaus zuzutrauen wäre, auch noch beim darauffolgenden Turnier 2026 im Tor zu stehen.

Angesprochen darauf findet Flick durchaus Gefallen an dem ambitionierten Vorhaben seines Kapitäns. "Im November 2019 hätte auch niemand gedacht, dass Bayern München 2020 die Champions League gewinnen würde", sagte der Bundestrainer dem "Kicker" und zog damit selbst die Parallele zu dem phänomenalen Fußball-Märchen, das er mit Bayern geschrieben hat. Nun soll sich Fußballgeschichte also wiederholen.

Wie damals bei Bayern hat Flick nun in Joachim Löw erneut einen Cheftrainer abgelöst, der sich bei der Entwicklung seiner Mannschaft hoffnungslos verrannt hatte und dessen Spielansatz längst von der Realität überholt worden war. Und wie damals hat er es gleich auf Anhieb geschafft, seinem Team eine stabilere Struktur sowie eine deutlich modernere und forschere taktische Herangehensweise zu verordnen.

Auftakt als Bundestrainer: Flick erinnert Müller und Neuer an Bayern-Start

Mit drei Siegen ist Flick der perfekte Einstand als Bundestrainer gelungen, der in einem fast schon berauschenden 6:0 gegen Armenien mündete. "Einen kleinen Aufschwung in der Spielweise hat man schon gesehen - und im Ergebnis", sagte Thomas Müller. "Der Start ist geglückt", sagte Neuer, der beim ersten Mannschaftstraining am Dienstag in Hamburg fehlte und stattdessen eine Regenerationseinheit im Teamhotel absolvierte, kürzlich im Gespräch mit der AZ, "es hat sehr viel Spaß gemacht beim ersten Lehrgang. Und wir haben uns von Spiel zu Spiel verbessert."

Neuer und Müller kommt all das durchaus bekannt vor. "Auch damals, als Hansi Flick Cheftrainer bei Bayern geworden ist, sind wir gut gestartet, haben gute Leistungen gezeigt", sagte Neuer. Gleich im zweiten Spiel unter Flick gelang im gegen Dortmund ein 4:0. "Er hat einen guten Zugang zu den Spielern", verriet Neuer Flicks Erfolgsgeheimnis und Müller ergänzte: "Er hat einige Elemente, die uns in seiner Bayern-Zeit starkgemacht haben, auch hier mit rübergenommen."

Flick vertraut seinen DFB-Stars - und wird dafür belohnt

Flicks Triple-WM-Formel! Der gute persönliche Zugang zu den acht bayerischen Nationalspielern um Neuer, Müller, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Sané und Jamal Musiala gehört da sowieso dazu. Aber auch zum Beispiel Dortmunds Kapitän Marko Reus genießt Flicks vollstes Vertrauen und zahlt es prompt auf dem Platz zurück.

Man habe "die ersten guten Schritte gemacht", sagte Flick: "Jetzt geht es darum, den Weg so weiterzugehen." Und zwar am Freitag gegen Rumänien und am Montag in Nordmazedonien (beide 20.45 Uhr). Mit zwei Siegen könnte das DFB-Team im Idealfall sogar bereits als Gruppensieger vorzeitig das Ticket für die WM in Katar lösen - und Flick ganz nebenbei mit zwei Erfolgen den Startrekord seines Vorgängers einstellen.

Flicks Ziele sind aber natürlich weitaus größer: "Wir wollen wieder dahin kommen, wo wir einmal waren, in die Weltspitze, an die Weltspitze." Nichts anderes steht auf Neuers To-do-Liste.

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