Die Torhüter: Kampf der Generationen
Mit Manuel Neuer (26) und Gigi Buffon (35) treffen beim Duell zwischen Bayern und Juve zwei der besten Torhüter aufeinander
München - Nein, an den 8. Dezember 2009 wird Gianluigi Buffon, genannt Gigi, nicht gerne erinnert. „Das war damals die schlimmste Leistung, die wir abgerufen haben, seit ich für Juventus spiele“, sagt der Turiner Torhüter über das 1:4 im bis dato letzten Heimspiel gegen den FC Bayern. „Ich habe beinahe Rückenprobleme bekommen, weil ich den Ball so oft aus dem Tor holen musste. Das war kein schöner Abend.“
Dreieinhalb Jahre später sind die Voraussetzungen andere. Juventus hat ein neues Team, eine neue Ausstrahlung – aber immer noch Buffon im Tor. Ein alternder Star? Von wegen! Vor dem Hinspiel (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht angepfiffen) ist der 35-Jährige der beste Toreverhinderer der Champions-League-Saison: erst vier Gegentore, seit dem 23. Oktober in 490 Minuten unbezwungen. Manuel Neuer vom FC Bayern hat dagegen schon zehn Treffer kassiert.
„Er gehört seit Jahren zu den besten seines Fachs“, sagt Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn über Buffon. Oder kurz: „Der ewige Buffon ist eine Legende. Welttorhüter, Weltmeister.“ Zwischen 2003 und 2007 holte sich Buffon viermal den goldenen Handschuh für den Welttorhüter. 2006 machten seine Paraden Italien zum Weltmeister, auch wenn er im Elferschießen des Finales gegen Frankreich kurioserweise keinen Ball hielt – sein damaliger Vereinskollege David Trezeguet scheiterte an der Latte.
Fehler haben sie beide schon gemacht, gerne nach Rückgaben – Neuer zuletzt gegen Kasachstan, Buffon im letzten Mai gegen Lecce. Doch auf der Linie sind beide Stoiker. Neuer mit dem Bubi-Gesicht, und Buffon mit den gegegelten Haaren und dem Ex-Model als Frau (Alena Šeredová) verbinden vor allem die starken Reflexe, die Sprunggewalt, die Überlegenheit im Eins-gegen-Eins.
Privat sind beide zurückhaltend, beinahe langweilig. Exzentrische Torhüter? Die gab es mal. Wenn Buffon mal etwas sagt, hat das Gewicht – so wehrte er sich vehement gegen Vorwürfe, er habe auf Spielausgänge gewettet und sei in die Fänge der Wettmafia geraten. „Er hat alles erlebt“, urteilt Kahn. Und jetzt: Das Duell mit Neuer. Seinen Nachfolger? Viele sehen in dem Bayern-Keeper den Welttorhüter der kommenden Jahre. Den 26-Jährigen selbst tangieren solche Wertungen nicht: „Ich weiß nicht mal, wer den Welttorhüter wählt“, sagte Neuer der AZ kürzlich.
Wer im Duell die Nase vorn hat? Kahn vermag es nicht zu sagen: „Es wird interessant – wobei beide, was die Titel anbelangt, einiges trennt. Aber es ist Neuers Ziel, in diese Kategorie vorzustoßen.“
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