Die Töchter müssen van Gaal siezen! Da staunt sogar Jopie Heesters (105)
Der niederländische Landsmann des Bayern-Trainers sagt: „Mit meinen Töchtern bin ich per du.“
STARNBERG Louis van Gaal ist immer für eine Überraschung gut. Machte Rensing zur Nummer eins, schickte in Hoffenheim Alexander Baumjohann auf die Zehner-Position und offenbarte im SZ-Interview, dass seine Töchter Brenda und Renate (31 und 33 Jahre alt) ihn siezen: „Das war damals in Holland üblich. Und ich will das noch heute von meinen eigenen Töchtern.“ Er selbst habe Probleme, ältere Menschen zu duzen, sagt van Gaal. Mit Manager Hoeneß sei er aber per du: „Uli ist ein anderer Fall. Und er ist 57, ich 58!“
Holländische Traditionen - wer könnte besser davon erzählen als Johan Marius Nicolaas, genannt Jopie, Heesters? 1903 kam er als jüngster von vier Söhnen zur Welt. Vater Jacobus und Mutter Gertruida waren Respektspersonen: „Ich habe zu meinen Eltern immer u gesagt. U, das heißt Sie“, erklärt der älteste aktive Schauspieler der Welt, „wir waren per Sie, bis ich dann älter geworden war. Da war es dann ein bisschen lockerer.“ Wie lange er sie gesiezt hat, kann er nicht sagen: „Das weiß ich nicht mehr.“ Der 105-Jährige lebt mit seiner Frau Simone Rethel in Starnberg. Sie bestätigt die Aussagen ihres Mannes: „Er ist ja noch’n Zacken älter, da war das ja noch mehr Tradition.“
Wie van Gaal hat auch Heesters zwei Töchter, Nicole und Wiesje. Doch statt „u“ sagen sie „je“, also du: „Mit meinen Töchtern bin ich per du. Das ist sehr schön. Und sie haben mehr Respekt für mich, als wenn sie vielleicht u sagen.“ Der fast ein halbes Jahrhundert jüngere Aloysius Paulus Maria van Gaal sieht das anders: „Ich finde es gut, wenn ein Abstand da ist. Ich bin der Freund meiner Kinder und sie lieben mich. Aber ich bin eine andere Generation, das müssen sie wissen.“
Übrigens: Schreibt man im Holländischen ein großes U, meint man Gott. Und den spielt Jopi Heesters derzeit am Alten Schauspielhaus in Stuttgart in der Aufführung des „Jedermann“.
Thomas Becker
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