Die Sehnsucht nach Jubel-Arjen
Ribéry und Robben haben eine kongeniale Show geboten, die in der Bundesliga ihresgleichen sucht. Das macht Lust auf mehr und lässt hoffen. Doch längst nicht alle Probleme sind mit dem Robben-Transfer gelöst, kommentiert AZ-Sportchef Gunnar Jans.
Das Schöne am Fußball ist doch, dass morgen schon wieder alles anders ist als es gestern noch schien. Der FC Bayern ging nach dem schlechtesten Saisonstart seit 1966 als Tabellen- 16. (Relegation!) ins Duell mit dem Meister, und Trainer van Gaal, plötzlich auf einer (unteren) Stufe mit Klinsmann gelandet, stellte öffentlich die Vertrauensfrage. Und nun reichen 27 galaktische Minuten, um die Fans und Bosse in einen selten erlebten Rausch zu versetzen.
Die Jubel-Arjen von Fröttmaning zeigen, wie groß nach all den Misstönen die Sehnsucht nach Spektakel war. Ribéry und Robben haben eine kongeniale Show geboten, die in der Bundesliga ihresgleichen sucht. Das macht Lust auf mehr und lässt hoffen, dass die Krisen-Bayern von gestern morgen auf Champions-League- Format zaubern.
Doch ist nun wirklich alles gut? Lösen Rib & Rob auch das Abwehrproblem und das Torwart- Dilemma? Ist die unsägliche Taktik-Debatte beendet und der aufgeblähte Kader nur ein Luxus-Problem? Der Blitzcoup mit Arjen Robben war kein Panikkauf, wohl aber Beleg dafür, dass die bisherige Transferpolitik deutliche Defizite aufweist. Behoben sind die noch nicht. Bei Rafinha nicht zuzugreifen wäre ebenso fahrlässig wie ein halbes Dutzend perspektivloser Stars weiter durchzuschleppen.
Bis Montagnacht hat Bayern Zeit, in der Defensive nachzubessern und Ballast abzuwerfen. Dann kann das Spektakel seinen Lauf nehmen.