Die Schweinsteiger-Krise

München - Ein einmaliger Aussetzer? Nur ein rabenschwarzer Tag? Es sieht nicht danach aus. Bastian Schweinsteiger, bereits beim grauenhaften 1:3 gegen Borussia Dortmund völlig indisponiert, schloss Mittwochabend nahtlos an seine desolate Leistung vom Samstag an.
Der Nationalspieler, eigentlich die Zuverlässigkeit in Person, leistete sich auch im Pokal-Halbfinale gegen den FC Schalke 04 wieder ungewohnte Fehler und eine unerklärliche Zweikampfschwäche. Oder – flapsig gefragt: Was haben Mats Hummels und Benedikt Höwedes gemeinsam? Beide sind Innenverteidiger, beide schalten sich gerne mal in die Offensive ein – und beide, sowohl der Dortmunder Hummels als auch der Schalker Höwedes springen hin und wieder wesentlich höher als Schweinsteiger.
Gegen Dortmund führte dies zum finalen Treffer zum 1:3, am Mittwoch durfte Höwedes unbedrängt per Kopf auf Altmeister Raul weiterleiten – das 0:1 in Minute 15. Doch dies war nicht Schweinsteigers einziger schwacher Moment in der seinerseits komplett verkorksten ersten Halbzeit – und dies, obwohl er erneut auf seiner Lieblingsposition im zentralen defensiven Mittelfeld ran durfte.
Zu Buche stand zudem ein scharf geschossener, unmotivierter Rückpass, mit dem er Keeper Thomas Kraft unnötig in Bedrängnis brachte. Dann hatte er Glück, dass er nach einem überharten Frustfoul an Schalkes Anthony Annan – mit blanker Sohle trat er dem Ghanaer in den Oberschenkel – nicht verwarnt wurde.
Zudem hätte der ihm zugeteilte Höwedes in Minute 35 fast das 2:0 erzielt – erneut per Kopf. Und dies nach einer Standardsituation, einer Ecke.
Da waren sie also wieder, jene Unkonzentriertheiten, die Kapitän Philipp Lahm noch am Montag kritisert hatte, als er sagte: „Diese Fehler müssen wir abstellen.“ Was Schweinsteiger nach der Pause dann auch tat.
Vor allem in der Offensive zeigte er sich deutlich verbessert. Endlich fanden seine Pässe auch die gewünschten Abnehmer, endlich kam er besser in die Zweikämpfe. Doch ändern konnte er den bitteren Spielausgang auch nicht mehr, obwohl er es sogar selbst versuchte. Seinen Kopfball zehn Minuten nach Wiederanpfiff parierte jedoch Manuel Neuer mit einer glänzenden Reaktion. Am Ende war es für ihn der nächste ganz bittere Auftritt in der Fröttmaninger Arena.