Die Podolski-Manöver

Bei den Bayern geht jetzt das Gerangel los – und das Gerede um Stürmer Lukas Podolski hält an. Noch - und alles hängt irgendwie vom Stuttgarter Mario Gomez ab.
von  Abendzeitung
Verzweifelt in München: Lukas Podolski.
Verzweifelt in München: Lukas Podolski. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Bei den Bayern geht jetzt das Gerangel los – und das Gerede um Stürmer Lukas Podolski hält an. Noch - und alles hängt irgendwie vom Stuttgarter Mario Gomez ab.

Am Donnerstag hat sich das Klima in der Wohlfühl-Oase an der Säbener Straße dann doch ein bisschen verändert.

Na klar, es gab ein freundlich-kumpeliges Hallo beim FC Bayern, als sie endlich wieder alle da waren, die letzten Nachzügler. Jene EM-Teilnehmer, denen Trainer Jürgen Klinsmann bis Mittwoch Urlaub gewährt hatte. Aber kaum war der Kader (bis auf den verletzten Franck Ribéry) endlich vollzählig, starteten gleich die Positionskämpfe.

Tim Borowski, der Neuzugang aus Bremen, stellte sofort klar, dass er sich nicht als Lückenfüller im Starensemble sieht, sondern als „großen Bestandteil“. Hamit Altintop äußerte Ansprüche auf den Platz im zentralen Mittelfeld: „Traue ich mir definitiv zu.“ Und Philipp Lahm untermauerte seine Kapitäns-Kandidatur als Kahn-Nachfolger: „Ich bin bereit.“ Der Möchtegern-Käpt’n hatte auch gleich eine Pointe auf Lager, als er berichtete, dass er mit dem Auto zunächst nicht die richtige Einfahrt ins brandneue Leistungszentrum gefunden hatte: „Mein erstes großes Problem.“

Poldi als Schweiger

Allein derjenige, der sonst so gern für Lacher sorgt, blieb still im Hintergrund. Lukas Podolski schwieg. Für Medien-Gespräche hatte Bayern andere Spieler eingeteilt. Weil sich Podolski nach seiner Rückkehr zuerst mit Trainer Klinsmann unterhalten soll. Es gibt ja Redebedarf, weil selbst während Podolskis Urlaub wiederholt über dessen Wechselabsichten berichtet worden war.

Mal wurde lanciert, der Angreifer, Rheinländer aus Überzeugung, fühle sich unwohl in München. Mal erklärte Kölns Trainer Christoph Daum erklärt, Podolski wolle „nur nach Köln“, zu seinem Heimatverein. Schließlich sickerte beim Aufsteiger auch noch durch, dass der Geißbockklub ein Rückkaufsrecht auf den Angreifer hat, seit der 2006 nach München gewechselt ist.

Nur ein Gomez-Wechsel könnte die Lage verändern

Beim FC Bayern tun sie all das als (Stör-)Manöver ab, das ihnen die Freude an Podolski nehmen soll – damit sie ihn entnervt nach Köln ziehen lassen. Natürlich wissen die Bosse um die Rückkauf-Klausel: Angenommen, sie wollten Podolski für, sagen wir, 20 Millionen Euro Ablöse beispielsweise nach Manchester verkaufen, hätte der 1. FC Köln die Möglichkeit, einzugreifen und selbst zu verpflichten – für die ausgehandelte Summe. Die Bayern wissen aber auch: So viel Geld hat der Aufsteiger natürlich (bisher) nicht. Auch deshalb verfolgen sie die Kölner Vorstöße gelassen.

Allein ein Wechsel von Wunschstürmer Mario Gomez vom VfB Stuttgart zum FC Bayern könnte doch noch dafür sorgen, dass Podolski als überzähliger Stürmer teuer verkauft wird. Aber so lange der VfB Gomez behält, so lange bleibt Podolski bei Bayern. Deshalb tat er gut daran, seinem neuen Chef Jürgen Klinsmann im ersten Gespräch gut zuzuhören.

ill, rf

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