Die perfekte Bayern-Demo: „So einfach kann Fußball sein“

STUTTGART - Was für eine Gala im Achtelfinale des DFB-Pokals: Schweini & Co. nehmen den VfB Stuttgart auseinander. Manager Uli Hoeneß schwärmt: „Fußball, wie man sich ihn vorstellt“
Da haben die Bayern schon mal eine Duftmarke gesetzt. 5:1 demontierten die Klinsmänner im Pokal-Achtelfinale am Dienstagabend den VfB Stuttgart, zogen mühelos ins Viertelfinale (3./4. März) ein. Ein Signal auch für die Liga, an Herbstmeister Hoffenheim: Eine Power-Demo. In der Form marschieren die Bayern unaufhaltsam durch zur 22. Meisterschaft – und zum 15. Pokalsieg.
„Imponierend“, sagte Trainer Jürgen Klinsmann. „Da hat es Spaß gemacht, zuzuschauen.“ Denn, so der Chefcoach: „Die Automatismen greifen, dann fallen die Tor automatisch.“ Wichtig für Klinsmann nach seinem Holperstart zu Saisonbeginn: „Das war jetzt ein kleines Ausrufezeichen an die Konkurrenz, dass wir einiges vorhaben.“ Und mit einem schönen Gruß an Hoffenheim und Co. setzte Klinsi noch einen drauf: „Wir können das Tempo noch nach oben schrauben, wir sind bestens gerüstet für die nächsten vier Monate.“
Manager Uli Hoeneß war schon vom Auftritt in Stuttgart begeistert. „Das war Fußball, wie man sich ihn vorstellt. Perfekt! Dass wir gut sind wusste ich, aber dass wir schon so gut sind... Das war eine Demonstration, ein Klassenunterschied. Heute hat mir alles gefallen.“
Auch Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld, Bayerns Titelsammler in der Vergangenheit, gestern als Premiere-Experte am Start, war beeindruckt: „In der Form, mit dem Selbstvertrauen wird’s ganz schwer gegen die Bayern. So kann die Bayern in Deutschland niemand schlagen.“
So sieht’s auch Nationalverteidiger Philipp Lahm: „Es ist schon ein klares Zeichen an die Konkurrenz, wenn man in Stuttgart 5:1 gewinnt. So einfach kann Fußball sein. National können wir uns nur selbst stoppen. Wir sind jetzt gut in die Rückrunde gestartet und hoffen, dass es so weitergeht.“ Wovon Bastian Schweinsteiger ausgeht: „Wir wollten es nicht so spannend machen, haben sofort unsere Qualität abgerufen.“ Vor allem er selbst. Nachdem ihm der Stuttgarter Boka den Ball aufgelegt hatte, sorgte Bayerns Mittelfeld-Ass mit einem präzisen Rechtsschuss aus 14 Metern fürs 1:0 (14.). Schweinsteigers erstes Pokal-Tor seit sechs Jahren.
Schon 120 Sekunden später der nächste Volltreffer für die Münchner. Eine Traumkombination über Zé Roberto und Luca Toni vollendete Franck Ribéry mit dem 2:0. Superstar Ribéry, längst Objekt der Begierde für finanzkräftige Spitzenklubs in Europa. Doch steigt dem Franzosen die Verehrung langsam zu Kopf? Als Boka einen Schuss von Klose per Hand abwehrte, trat Ribéry zum Elfmeter an, schlenzte den Ball aber – im Arroganz-Anflug – VfB-Keeper Lehmann in die Arme (siehe nächste Seite). Schweinsteiger: „Wir haben heute das eine oder andere Tor noch hergeschenkt. Aber wir konnten uns das erlauben. Wir haben frühzeitig den Sack zugemacht.“
Luca Toni netzte nach Vorarbeit von Ribéry zum 3:0 ein (43.). Sein 50. Pflichtspiel-Tor für die Bayern. Schweinsteiger verwandelte einen weiteren Elfmeter (Lehmann hatte Zé gefoult) sicher zum 4:0 (54.). Und Zé selbst schloss dann ein Solo durch die VfB-Abwehr mit dem 5:0 ab (59.).
Die Highlights der Stuttgarter (Coach Markus Babbel: „Ich war froh, als es vorbei war“): Ein Abseitstor von Marica (48.), ein Lattentreffer von Gomez (58.) und sein Tor zum 5:1 (85.).
Da konnte es sich Klinsmann sogar leisten, in Halbzeit zwei nach und nach die Stammkräfte van Bommel (ersetzt durch Ottl), Schweinsteiger (Altintop kam) und Toni (ging für Donovan raus) zu schonen. Für den Rückrundenauftakt beim HSV am Freitag (20.30 Uhr, ARD). Der nächsten Power-Demo?
F.M., ps