Die Nacht von Madrid: Manuel Neuer und die tragischen Helden des FC Bayern

Manuel Neuer hielt beim dramatischen Viertelfinal-Aus des FC Bayern in der Champions League mit einem Fußbruch durch. Der Torwart, der bis Saisonende ausfällt, war einer von mehreren tragischen Münchner Helden.  
von  sid
Bayern-Innenverteidiger Mats Hummels blockt einen Schuss von Toni Kroos ab.
Bayern-Innenverteidiger Mats Hummels blockt einen Schuss von Toni Kroos ab. © firo/Augenklick

Manuel Neuer hielt beim dramatischen Viertelfinal-Aus des FC Bayern in der Champions League mit einem Fußbruch durch. Der Torwart, der bis Saisonende ausfällt, war einer von mehreren tragischen Münchner Helden.

München/Madrid - Es hatte ein bisschen was von einem Versehrtentreffen, als sich die tragischen Münchner Europapokalhelden am Mittwochmorgen in Madrid am Mannschaftsbus versammelten.

Am deutlichsten waren Mats Hummels die heftigen Nachwirkungen der bitteren Champions-League-Nacht anzusehen, der Weltmeister schleppte sich geradezu zum Einstieg. Am schwersten erwischt hatte es jedoch Manuel Neuer: Fußbruch, Saison-Aus.

Neuer und Hummels, aber auch Jerome Boateng oder Robert Lewandowski - der FC Bayern hatte beim dramatischen 2:4 n.V. im Viertelfinal-Rückspiel bei Real Madrid gleich mehrere Fußball-Helden in seinen Reihen. "Wir waren gehandicapt mit Jerome, Mats, Robert und Manuel, da kann man nur den Hut ziehen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, "die ganze Mannschaft hat großartig gekämpft, großartig gearbeitet". (Hier gibt's die Bankettrede von Karl-Heinz Rummenigge im Wortlaut)

Da war zum einen Torhüter Neuer, der die Bayern wie schon im Hinspiel (1:2) mit starken Paraden im Rennen hielt - und auch noch im Tor, als der Fuß kaputt war. Der 31-Jährige erlitt beim Treffer von Cristiano Ronaldo aus Abseitsposition zum entscheidenden 3:2 (109.) erneut eine Fraktur am linken Fuß und wird laut Rummenigge acht Wochen ausfallen. Also über das Saisonende hinaus. Ein herber Verlust für die Bayern, die am Mittwoch ja noch das DFB-Pokalhalbfinale gegen Dortmund haben.

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"Mission Impossible"

Und da war Lewandowski, der Torjäger, der nach seiner Schulterprellung und der Pause im Hinspiel zwar traf (53., Foulelfmeter), aber diesmal nicht den Unterschied machen konnte. Der Pole sprach wegen der Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Viktor Kassai von einer "Mission Impossible".

Als Kassai den Bayern dieses hochklassige Spiel aus den Händen riss, war Lewandowski nicht mehr auf dem Platz, Trainer Carlo Ancelotti hatte den sichtlich verständnislosen Torjäger ausgewechselt (88.). Hummels und Boateng dagegen mussten bis zum Ende durchhalten, beide zeigten famose Vorstellungen.

"Jerome und ich haben alles ausgeblendet. Es war so ein Tag, an dem du versuchst, drüberzugehen", sagte Hummels. Seinen lädierten Knöchel habe er mit einem "unfassbaren Tape" stabilisiert, "das war mit dem Ballgefühl nicht ganz einfach".

"So hast du keine Chance"

Nach einem Schlag auf die Hüfte in der zweiten Halbzeit habe er "ziemlich auf die Zähne beißen" müssen, ergänzte Hummels, der die meisten Zweikämpfe aller Bayern-Spieler bestritt: "Wir haben bis zum Ende gekämpft und unser Herz auf dem Platz gelassen."

Das unglückliche Viertelfinal-Aus tue deshalb besonders weh, betonte er, "das wird noch Nachwehen haben". Das machte auch Boateng (Adduktorenprobleme) klar. "Zehn gegen 14 ist es schwer zu spielen", sagte er mit Blick auf das Schiedsrichtergespann: "Großen Dank an alle, die uns behandelt haben, aber so hast du keine Chance."

Jeder habe "für den anderen gekämpft" - vergebens. Denn, meinte Rummenigge angesichts der Verletzungsgeschichte, "das Drehbuch der letzten zehn Tage war nicht zu unseren Gunsten". Das "Feuerwerk", das Neuer und Co. laut ihrem Boss im Bernabéu abbrannten, verpuffte deshalb im Madrider Nachthimmel.

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