Die Märchen-Lösung: Diego zu Bayern?
„Juves Übel!“ In italienischen Medien wird vor dem Duell in Turin über einen Tausch des Brasilianers gegen den in München zur persona non grata gewordenen Stürmer spekuliert.
MÜNCHEN Bei allen Problemen, die er zur Zeit bei Bayern hat – für Luca Toni hätte das Endspiel in der Champions League am Dienstag in Turin (20.45 Uhr, sky live) in seine italienische Heimat zur Lust-reise werden können.
Aber daraus wird nichts. Sollte sich nicht noch kurzfristig ein Stürmer verletzen, wird Toni in München bleiben, seine De-Facto-Suspendierung gilt weiter.
Möglicherweise wird Toni aber schon recht bald die Gelegenheit bekommen, nach Turin zu reisen. Wie die „Gazzetta dello Sport“ berichtete, soll auch Juve über den bei Bayern verhinderten Torjäger nachdenken. Denn trotz des überzeugenden 2:1-Siegs der Turiner am Samstag im Spitzenspiel gegen Meister Inter Mailand glauben die Experten in Italien, dass der Rekordmeister ein Problem im Sturmzentrum hat. So könnte Toni (1,96 m) ins Spiel kommen – trotz seiner 32 Jahre. Eigentlich verpflichtet der junge Coach Ciro Ferrara (42) ja am liebsten Spieler in den Zwanzigern,die den Altstars Buffon, Cannavaro, Camoranesi und del Piero Druck machen sollen. Spieler wie die Brasilianer Felipe Melo (26) und Diego (24), die im Sommer für hohe Ablösesummen aus Florenz beziehungsweise Bremen kamen – und zuletzt eher unglücklich agierten. „Melo und Diego sind Juves Übel“, sagte Ex-Manager Luciano Moggi am Freitag erst in einem Interview mit dem italienischen Internetdienst „tuttomercato.com“. Moggi ist wegen seiner Verstrickungen in den italienischen Spielmanipulationsskandal von 2005/2006 zwar mit einem Berufsverbot belegt, hat aber noch immer einiges zu sagen bei den Piemontesern.
Tatsächlich mehren sich die Gerüchte, dass Juventus Diego schon im Winter wieder loswerden will. Inter soll interessiert sein – und der FC Bayern. Das berichtet das Newsportal „europolitan.de“. Demnach wäre Juve einem Wechsel ihres Spielmachers nach Deutschland – für eine Ablöse von rund 20 Millionen Euro plus Toni – weniger abgeneigt als einem Geschäft mit dem Mailänder Rivalen.
Diego im Tausch für Toni zu den Bayern? Eine Märchen-Lösung wäre dies – doch gar nicht so unrealistisch wie es anmutet: Bei Bayern können sie nicht davon ausgehen, dass Franck Ribéry auch über den Sommer hinaus gehalten werden kann. Zumal sie nur dann noch eine Ablöse kassieren könnten für den Franzosen, dessen Vertrag 2011 ausläuft. Außerdem ist Diego, an dem Bayern schon diesen Sommer dran war, ein echter Spielmacher. Und so einer fehlt Bayern ja.
Für Toni würde der Tausch erst recht Sinn machen. In einem Interview mit „Tuttosport“ nutzte er zuletzt die Gelegenheit, um Juve-Coach Ferrara zu loben. „Er ist ein absoluter Fußball-Fachmann, dem man etwas Zeit geben sollte“, meinte er. Zu seinen eigenen Ambitionen, München zu verlassen, wollte er aber nichts mehr sagen. „Ich habe schon genug Probleme mit van Gaal“, meinte er. Und auch den FC Bayern scheint Toni noch nicht eingeweiht zu haben in seine Absichten. „Wenn er wechseln will, müsste er ja zu uns kommen und uns darum bitten, das hat er bisher nicht getan“, sagte Präsident Uli Hoeneß.
Filippo Cataldo