Die letzte Heynckes-Show: Mach et joot, Jupp!

Am Dienstagmittag verabschiedet sich der Triple-Macher aus „Münschen” – und sagt, was er nun macht. Er wird wohl seine Karriere beenden
von  ps

Am Dienstagmittag verabschiedet sich der Triple-Macher aus „Münschen” – und sagt, was er nun macht. Er beendet wohl seine Karriere

München - Die kleine Spitze war verpackt in ein großes Lob. Jupp Heynckes habe, so Matthias Sammer, „jetzt Gott sei dank die Anerkennung bekommten von der ich immer gespürt habe, dass er sie gerne hätte”. Der Sportvorstand betonte darüber hinaus, „dass ich profitiert habe von ihm: eine gewisse Weisheit und Gelassenheit in der Führung – das hat mir sehr gut getan.”

Wie auch den Spieler, dem gesamten Verein. Das Triple 2013 ist das Jupp-Triple. Auf seine Art und Weise sagte der Bayern-Trainer den Fans auf dem Marienplatz am Sonntagnachmittag: Da ist das Ding! Versprechen gehalten – 23 Jahre später. „Er ist der Vater des Erfolges”, schrieb ihm Franz Beckenbauer alle Lorbeeren zu, „das sieht man, wie die Spieler zu ihm stehen, wie alle zu ihm stehen – besser kann es nicht sein.” Bastian Schweinsteiger forderte: „Eigentlich müsste man ihm in München ein Denkmal errichten.” Wie bereits von der AZ (Samstag-Ausgabe) per Foto-Montage vorgeschlagen.

Um 12 Uhr wird Heynckes am Dienstag noch einmal zur Presse sprechen und wohl sein Karriereende verkünden – ohne den Trubel einer Feier, eines Finals, flankiert von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Daher wehrte er sämtliche Fragen (Reha oder doch Real?) bisher ab, verwies auf Dienstag. So bekommt er die größtmögliche Aufmerksamkeit. Als die Medienabteilung am Montag die Einladung verschickte, konnte man herauslesen, dass man diesmal – anders als bei der voreiligen Verkündung von Heynckes’ Karriereende im Zuge der Verpflichtung von Pep Guardiola am 16. Januar – keinen Fehler machen wollte.

In der Mail heißt es: „Ein großes Kapitel unseres Klubs geht morgen zu Ende: Jupp Heynckes (68) nimmt nach sechs Jahren FC Bayern München mit insgesamt acht Titeln Abschied.” Mehrere TV-Sender werden die Jupp-Show live übertragen. Sein Kumpel Uli Hoeneß, der Heynckes 2009 zum Kurz-Comeback und schließlich 2011 zur erneuten Rückkehr überredete, ließ ihm via „Kicker” folgende Worte zukommen: „Jupp hat einen sensationellen Job gemacht”, sagte der Präsident, und bewunderte den Coach für „die unglaubliche Kraft”, die dieser aufgebracht habe.
Ob Heynckes noch einmal wie nach dem letzten Bundesligaspiel in Mönchengladbach emotional und mit den Tränen kämpfen wird? „Meine Heimatgefühle waren natürlich immer bei Borussia”, betonte er selbst auf dem Rathausbalkon. In „Münschen”, wie es der gebürtige Mönchengladbacher ausspricht, sagt er nun: Servus, zweite Heimat. Mach et joot, Jupp!

Im August bekommt Heynckes erneut eine große Bühne. Der Verband Deutscher Sportjournalisten kürt ihn zu Deutschlands Trainer des Jahres. Damit nicht genug: Im Dezember wählt die Fifa (alle Trainer und Kapitäne der Nationalmannschaften) den Trainer des Jahres: Der „Ballon d’Or” wird dann im Januar auf der Gala an Jupp Heynckes gehen. An wen sonst? 

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