Die Lehrmeister des Bayern-Kapitäns
Von Hitzfeld bis Guardiola: Bayerns Kapitän erlebte eine Reihe von Top-Trainern. Ancelotti dürfte sein letzter werden. „Den Knochen geht’s gut“, sagt der 32-Jährige, der kein Coach sein mag: „Ausgeschlossen“-
Doha - Er sagt, er werde nichts vermissen. Kaum etwas. Höchstens all die Gespräche, das Flachsen mit den Mitspielern in der Kabine, auf den Massagebänken bei den Physiotherapeuten. Aber sonst? Nee. Nix. Familienvater Philipp Lahm ist mittlerweile 32 Jahre alt und im zwölften Jahr Profi.
Rund 22 Trainingslager hat er nach eigener Schätzung schon mitgemacht. Wenn die Tage von Katar kommenden Dienstag rum sind, stehen noch vier Vorbereitungen an. Denn: Mit Ende seines Vertrages 2018 beendet der Bayern-Kapitän seine Laufbahn. Heißt: Noch vier Trainingslager unter dem künftigen Bayern-Coach Carlo Ancelotti, der im Sommer den scheidenden Pep Guardiola ablöst. Und dann Füße hoch.
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„Den Knochen geht’s gut, ich spüre die Muskulatur“, meinte der Weltmeisterkapitän am Freitagmittag nach der vierten Einheit in Katar, „es ist aber alles im Rahmen. Es war intensiv, da schnalzt der Puls schon mal nach oben.“ In einem Parcours, ähnlich dem Magath’schen Zirkeltraining, hatte Guardiola seine Spieler auf Temperatur gebracht. Jedoch immer mit Ball. Unter Magath, seinem zweiten Trainer im Profibereich bei Bayern, sei es „teilweise eine echte Quälerei“ gewesen. Treppenlaufen und solche Sachen.
Profidebüt vor über 13 Jahren
Im November 2002 – vor tatsächlich 13,5 Jahren (!) – hatte Lahm sein Profidebüt für Bayern unter Ottmar Hitzfeld gegeben, im darauf folgenden Sommer wurde der damalige Linksverteidiger für zwei Spielzeiten an den VfB Stuttgart verliehen.
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Seine Trainer an der Säbener Straße ab der Rückkehr 2005: Magath, wieder Hitzfeld, Jürgen Klinsmann, Jupp Heynckes, Louis van Gaal, Andries Jonker, wieder Heynckes und schließlich seit 2013 Guardiola. Mal abgesehen von Klinsmann und Jonker, der die Van-Gaal-Scherben zusammenkehren musste, ein Who-is-who der internationalen Startrainer-Zunft.
"Ich habe schon lange mit dem Thema Nationalelf abgeschlossen"
Carlo Ancelotti wird also Lahms letzter Coach. Schließlich hat der Rechtsverteidiger der Bayern seine Nationalelf-Karriere mit einer Punktlandung, dem WM-Triumph 2014 in Brasilien, beendet. Ein Rücktritt vom Rücktritt ist auch unter seinem Trainer des Vertrauens, unter Joachim Löw, ausgeschlossen. „Ich habe schon lange mit dem Thema Nationalelf abgeschlossen“, sagte er.
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Bei der EM in Frankreich wird er nicht vor Ort sein, auch nicht als TV-Experte oder Daumendrücker. „Ich werde einen schönen Urlaub haben, freue mich schon auf die Grillabende“, meinte der Münchner, „das letzte Turnier, das ich im Fernsehen gesehen habe, war 2002. Großer Fußball!“ Lahm lachte laut und herzhaft. 2002, unter Teamchef Rudi Völler, der ihn 2004 zum Nationalspieler machte.
Trainer? - "Das habe ich für mich ausgeschlossen"
Ab Sommer heißt Lahms Zukunft Ancelotti. Dolce (Titel-) Vita? „Für mich ist es sehr schön, weil er ein exzellenter Trainer ist. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit einem weiteren großen internationalen Trainer“, sagte er. Von acht Duellen übrigens verlor Ancelotti kein einziges (bei zwei Remis) mit seinen Teams AC Mailand und Real Madrid gegen die Bayern.
Der italienische Trainerschreck hat bald Lahm als verlängerten Arm auf dem Feld. „Wir können dann also nicht mehr gegen ihn verlieren – auch was Positives.“ So ist es. Für Lahm beginnt im Sommer die letzte Runde. Mit Carlo. Ob er später selbst mal Trainer werde? „Das habe im Grunde für mich ausgeschlossen. Aber: Man soll nie nie sagen.“
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