Die Lazarett-Elf der Bayern - Ausgerechnet die!

Weil Bayerns Lazarett groß wie selten ist, sollen es nun vier Edelreservisten retten: Braafheid, Demichelis, Timoschtschuk – und Gomez.
von  Abendzeitung
Trifft er gegen Hannover 96? Mario Gomez
Trifft er gegen Hannover 96? Mario Gomez © firo/Augenklick

Weil Bayerns Lazarett groß wie selten ist, sollen es nun vier Edelreservisten retten: Braafheid, Demichelis, Timoschtschuk – und Gomez.

MÜNCHEN Nicht nur in all den Zeitungsbüros, selbst in der Onlineredaktion des FC Bayern zählte man zuletzt die letzten Aufrechten zusammen. Vor dem Heimspiel am Samstag gegen Hannover wurden zwei Mannschaften aufgestellt, der Übersicht halber.

Die aktuelle Lazarett-Elf: Sattelmeier - Alaba, Van Buyten, Breno, Contento - Robben, Schweinsteiger, Van Bommel, Ribéry - Klose, Olic.

Und die Elf der Fitten: Butt - Lahm, Demichelis, Badstuber, Braafheid - Altintop, Kroos, Timoschtschuk (Ottl), Pranjic - Müller, Gomez.

Trainer Louis van Gaal meinte dazu am Freitagnachmittag: „Sie haben eine Aufstellung geschrieben. Die war fast gut, aber das war nicht so schwierig." Kein Wunder – bei elf Verletzten. „Es sind mehr Journalisten hier als Spieler", scherzte van Gaal. Galgenhumor. „So eine Situation habe ich noch nicht erlebt“, sagte er und lachte, „aber ich kann’s nicht ändern. Es ist auch nicht gut, wenn ich nicht locker und entspannt bin.“

Die Siegformel der Not-Elf hatte ja schon der Vorstandschef vorgegeben. „Leidenschaft, unbedingter Siegeswille und Kampf auf Teufel komm raus", hatte Karl-Heinz Rummenigge gefordert.

Richten sollen, ja müssen, es Spieler, die in den ersten zwei Monaten der Saison nur Zuschauer waren. Denen ein Wechsel oder eine Ausleihe kurz vor Schließung der Transferliste Ende August nicht verweigert worden wäre. „Jetzt spielen Spieler, die so lange gewartet haben. Aber das ist auch gut. Sie können das ändern. Jetzt ist es so weit“, sagte van Gaal.

Nun sind sie Retter. Da wird sich mancher Fan sagen: Ausgerechnet die!

Die AZ sagt, auf wen es gegen Hannover ankommt.

Edson Braafheid (27): Beim 0:2 in Dortmund gab der Holländer sein Comeback als Linksverteidiger, es war sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison. Zuletzt hatte er fünf Tage vor Weihnachten 2009 das Bayern-Trikot getragen, war ab der Rückrunde an Celtic Glasgow ausgeliehen. Im Sommer scheiterte ein Wechsel zu Galatasaray Istanbul an Braafheids Veto. Nun bekommt er seine zweite Chance, doch zuletzt waren Diego Contento und Danijel Pranjic die besseren Alternativen.

Martin Demichelis (29): Zu Beginn der Saison verlor der Argentinier das Duell um den zweiten Innenverteidiger-Stammplatz gegen van Buyten. Demichelis schmollte. Nach einer „Trauerzeit“ rückte er wieder in den Kader – als Ersatzmann. In Dortmund ersetzte er den lädierten van Buyten zur Pause. Es stand 0:0. Nach zwei Demichelis-Patzern am Ende 0:2.

Anatolij Timoschtschuk (31): Ganze 23 Minuten hat der Ukrainer in dieser Saison erst bei zwei Einwechslungen absolviert, seine Dienste sind nur noch in seiner Landesauswahl gefragt. Timoschtschuk ist Kapitän der Ukraine und durfte sich kürzlich mit Brasilien messen (0:2). Nun ist er Doppel-Ersatz – für Schweinsteiger und van Bommel.

Mario Gomez (25): Die Preisfrage lautet: Wer schießt das erste Stürmertor des FC Bayern in dieser Saison? Zocker hätten mit dem Tipp frühestens am achten Spieltag sicher eine Menge Geld gewonnen, aktuell bleibt nach den Ausfällen von Klose und Olic nur noch einer übrig. Und der behauptet glatt über sich: „Es ist kein Weltwunder, wenn Mario Gomez ein Tor macht.“ Ach so. Patrick Strasser

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