Die Krankenakte „Robbery“ als Chance

Nach dem Ausfall von Bayerns Superstars können sich die Jungen beweisen. Heynckes: "Ribery braucht absloute Ruhe, bei Robben schaut man von Tag zu Tag"
von  dapd
"Ribery braucht absolute Ruhe", sagt Jupp Heynckes
"Ribery braucht absolute Ruhe", sagt Jupp Heynckes © dpa

München - Es ist das Jahr, in dem alles besser werden sollte: Fit seien sie, motiviert wie selten, voller Freude auf einen gemeinsamen Saisonstart, hatten Arjen Robben und Franck Ribery zuletzt beteuert – um die Kreativität seiner Offensivabteilung musste sich Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes bei seinem Einstand nicht sorgen. Nach den Ausfällen der beiden Superstars für die erste DFB-Pokalrunde bei Eintracht Braunschweig muss der 66-Jährige nun aber umdenken. Für die jungen Wilden wie Toni Kroos, David Alaba oder Neuzugang Takashi Usami ergibt sich dagegen unverhofft die Chance, sich als Alternativen zu beweisen – auch wenn sich im Hintergrund bereits die Angst verbreitet, dass ohne die gefürchtete Flügelzange der Saisonstart erneut verschlafen werden könnte.

Heynckes: „Können hochkarätige Spieler ein, zwei Spiele ersetzen“

„Wir können hochkarätige Spieler ein, zwei Spiele ersetzen“, sagte Heynckes nach dem Ausfall Robbens (kleiner Kapseleinriss im Sprunggelenk) beim Audi Cup am Mittwochabend zwar. Aber natürlich hat er sich die Personallage zum Start seiner dritten Amtszeit in München anders vorgestellt. Als „Glasmänner“ werden Ribery und Robben in den Medien bereits zynisch bezeichnet. Wie in den vergangenen beiden Spielzeiten stehen die beiden Stars zum Saisonauftakt nicht gemeinsam auf dem Platz. Erst in 37 von möglichen 96 Spielen wirbelte das Duo zusammen im Bayern-Trikot. Die Krankenakte „Robbery“ wird immer länger.

Ribery braucht „absolute Ruhe“, bei Robben schaut man von „Tag zu Tag“

Ribery, dessen Fuß nach einer Bänder- und Kapseldehnung bis zum Wochenende im Gips liegt, wird wohl auch beim Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach ausfallen: „Er muss seinen Fuß total schonen, absolute Ruhe“, hat Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt verordnet. Bei Robben schaue man von Tag zu Tag: Die Vergangenheit lehrt aber, dass den Niederländer auch kleine Verletzungen weitaus länger lahmlegen können, als zunächst vermutet wurde. Zwtl: Ersatzoffensive Müller, Kroos, Alaba Auf „einen besseren Saisonstart“ hatte Thomas Müller mit Blick auf die gute Fitness der Offensivabteilung im Trainingslager im Gardasee Anfang Juli noch gehofft. Bereits in der titellosen Vorsaison hatte man mangelnde Kreativität im Bayern-Spiel immer wieder mit dem monatelangen Ausfall von Robben erklärt – eine Ausrede, die nicht eine zweite Spielzeit in Folge gelten kann. Vielmehr sollen es jetzt die Jungen richten. „Ich weiß noch nicht, mit wem ich planen kann“, gab Heynckes vor – seine „Ersatzoffensive“ hat der Altmeister aber wohl schon im Kopf. Müller dürfte Robben auf der rechten Seite ersetzen, Alaba ist die bessere Alternative auf links als Rekonvaleszent Ivica Olic. Auch das japanische Juwel Usami hat beim Audi Cup sein Potenzial angedeutet. Gewinner der Verletzungsmisere wird aber wohl Nationalspieler Kroos sein, der für Müller in die Zentrale rückt: „Er hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt“, lobte Heynckes den 21-Jährigen, der selbst glaubt, „dass ich mich angeboten habe“.

Gerüchte über Shaquiri-Transfer

Wie lange Kroos gesetzt ist, hängt wie in der vergangenen Spielzeit von der Genesung des Dauerpatienten „Robbery“ ab. Zur Personallage passen allerdings auch die neuesten Transfergerüchte in München: Laut der Schweizer Tageszeitung „Blick“ sollen die Bayern erneut über einen Transfer von Flügelspieler Xherdan Shaqiri vom FC Basel verhandeln. Das 19 Jahre alte Talent kann auf beiden Seiten spielen – und soll keine Glasknochen haben.

 

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