Die große Ungeduld des Mario Mandzukic

Mario Mandzukic will sich am Samstag einige Häuser in München anschauen. Die Entscheidung über die künftige Unterkunft soll aber seine Freundin treffen. „Wenn sie damit glücklich ist und sich wohlfühlt, bin ich es auch“, sagte der Kroate bei seiner Vorstellung am Freitag mit einem Lächeln.
München - Der 26-Jährige war bester Laune und es schien so, als würde ihn die neue Aufgabe beim deutschen Rekordmeister nicht sonderlich beeindrucken. Mandzukic erwartet von sich selbst, dass er bei Bayern München einen Stammplatz bekommen wird. „Ich habe mich überall, wo ich gespielt habe, auch durchgesetzt“, sagte der Kroate selbstbewusst: „Ich bin überzeugt davon, dass ich das auch hier bei Bayern schaffen werde.“
Matthias Sammer saß neben ihm und lauschte gespannt seinen Ausführungen. Der Sport-Vorstand ist froh, dass er einen Stürmer bekommen hat, der sich auch nicht zu schade ist, in der eigenen Hälfte um den Ball zu grätschen oder auch mal mit einem angerissenen Lungenflügel zu spielen. „Das gefällt mir“, sagte Sammer, der als Spieler selbst die Schmerzgrenze immer wieder neu definierte. Sammer freut sich aber noch aus einem anderen Grund. Mit der Verpflichtung von Manzdukic, der bei der EM für sein Land drei Tore erzielte, kommt es endlich zu einen richtigen Konkurrenzkampf bei Bayern im Sturm.
Die Vergangenheit habe gezeigt, sagt Sammer, dass wir „im Zentrum zu dünn besetzt waren.“ Er lobt Mandzukic als „Spieler von internationalem Format und internationaler Klasse“. Die ersten Schritte auf dem Fußballplatz machte dieser nicht in Kroatien, sondern in Deutschland. Seine Familie flüchtete vor den Irrungen und Wirrungen des Balkan-Krieges ins schwäbische Ditzingen.
Beim örtlichen Fußballverein TSF begann sein Vater zu kicken. Auch der kleine Mario lernte dort, wo schon die Nationalspieler Fredi Bobic und Sean Dundee aufliefen, im Alter von sechs Jahren das Fußballspielen. „Deutschland ist meine zweite Heimat“, sagte Mandzukic, „deshalb wollte ich unbedingt in der Bundesliga bleiben.“
Rund 13 Millionen Euro zahlte der FC Bayern nun an den VfL Wolfsburg, um ihn nach München zu holen. Nach eigener Aussage hatte er mehrere Angebote vorliegen. Doch als sich nach der EM die Bayern- Verantwortlichen bei seinem Berater meldeten, „erklärte ich ihm, dass ich nur nach München möchte“, erzählte Mandzukic.
Der FC Bayern sei schließlich ein Klub, der jedes Jahr Titel gewinnen könne. „Ich möchte künftig ein Teil davon sein.“ Den Wechsel zum Weltklub, der in der vergangenen Saison allerdings mit drei zweiten Plätzen vorlieb nehmen musste, nennt er „einen großen Schritt“. Dennoch freut er sich schon auf die Zusammenarbeit mit Nationalspieler Mario Gomez und dem Peruaner Claudio Pizarro. „Neben ihnen werde ich mich noch verbessern können“, sagte Mandzukic. Er wird am Sonntag mit der Mannschaft und den weiteren EM-Teilnehmern Anatoli Timoschtschuk und Arjen Robben ins Trainingslager nach Trentino (Italien) reisen und dann erstmals mit der Mannschaft trainieren.
Das Testspiel am Freitagabend beim Regionalligisten FC Ismaning kam noch zu früh. Während seines Urlaubs in Kroatien hätten ihn auf der Straße wildfremde Menschen angesprochen und ihm zu seinem Wechsel gratuliert, erzählte Mandzukic am Ende. „Das Freude mich, ich kann es jetzt kaum erwarten, dass es losgeht.“