Die große Louis-Show

Trainer Louis van Gaal schickt bei der Meisterfeier des FC Bayern Küsse vom Balkon – „an viele Muttis“. Dann zeigt er auch noch seine Wadln und tanzt wild mit Oberbürgermeister Christian Ude.
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Angekommen in Bayern: Louis van Gaal bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon
Rauchensteiner/Augenklick Angekommen in Bayern: Louis van Gaal bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon

Trainer Louis van Gaal schickt bei der Meisterfeier des FC Bayern Küsse vom Balkon – „an viele Muttis“. Dann zeigt er auch noch seine Wadln und tanzt wild mit Oberbürgermeister Christian Ude.

MÜNCHEN Was Louis van Gaal nicht mag, ist ein gebrochenes Wort. Ehrlichkeit ist ein Grundwert, der ihm heilig ist. Wenn van Gaal sagt, er sei ein Feierbiest, kann man bedenkenlos einen größeren Geldbetrag darauf wetten, dass er dies bei der nächst möglichen Gelegenheit eindrucksvoll unter Beweis stellen wird.

Bei den samstäglichen Feiern bei Käfers und in der Disco Baby zählte er zu den Letzten, im Autokorso war er am Tag darauf sicher derjenige, der die meisten Menschen abgeklatscht hatte. Doch was der 58-Jährige bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon veranstaltete, das darf man einfach bezeichnen als: die große Louis-Show.

Natürlich bildete er zunächst einmal den krönenden Abschluss bei der Vorstellung sämtlicher Teammitglieder, die von Zehntausenden Fans bejubelt wurden. Van Gaal hat das Wesen der bairischen Tracht schon jetzt stärker durchdrungen als manch Zuagroasta nach 20 Jahren, so dass es kaum noch überraschte, dass der Holländer auf dem Balkon plötzlich das linke Bein über die Balustrade schwang, die Kniestrümpfe runterzog, um seine Wadl-Pracht zu demonstrieren. So gewinnt man Fan-Herzen.

Doch das war erst der Anfang. Die Schale schüttelte der Meistertrainer so heftig und hochfrequent, als ob er sie jedem Einzelnen unten auf dem Marienplatz einmal flugs in die Hand drücken wollte.

Ein paar Minuten später, Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte noch ein paar Sätze ans Volk versucht, der offizielle Teil war fast vorüber, da schnappte sich van Gaal nochmal das Mikrofon. Mit ausladender, bestimmter Handbewegung – seine Trillerpfeife hatte er dummerweise gerade nicht dabei – sorgte er für Ruhe in der grölenden Masse und legte los: „Ich habe unterwegs viele Frauen gesehen, darunter viele Muttis. Deshalb: ein dicker Kuss vom Meister-Trainer!“ Diesen Teil der Fans hatte er am Muttertag und sicher auch an allen folgenden Tagen nun auch hinter sich.

Und weiter: „Wer hat die beste Verteidigung?“ Van Gaal antwortete selbst, er schrie: „FC Bayern! FC Bayern!“ Und die nächste Fang-Frage: „Wer hat den besten Angriff? FC Bayern! FC Bayern!“ Zwei und zwei zusammen gezählt ergibt: „Deswegen sind wir deutscher Meister! Und: nicht nur von München! Sondern auch von: Gelsenkirchen! Und von Leverkusen! Und von Bremen! Und: vielleicht auch von – Europa!“ Es folgte noch ein wilder Ringelreihentanz mit dem perplexen Oberbürgermeister Christian Ude und der mannhaft intonierte Holland-Klassiker „Tulpen aus Amsterdam“.

Bleibt nur eine Frage offen: Was stellt dieser Louis van Gaal erst an, wenn er mit dem FC Bayern nun noch zwei weitere Titel holt?

Thomas Becker

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