Die ersten Schritte
Der langzeitverletzte Arjen Robben kann bald ins Lauftraining einsteigen. Lösung im Streit mit Hollands Verband?
Die endgültige Entscheidung fällt erst am Freitag. Dann ist klar, ob Franck Ribéry wie der genesene Holger Badstuber im Laufe des Tages in einen Flieger nach Düsseldorf steigt, um zur Mannschaft zu stoßen, die sich vor Ort auf die Partie in Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) vorbereitet. „Vielleicht kommt er“, sagte Trainer Louis van Gaal, er will sich erst letzte Trainingseindrücke vom Reha-Programm aus München übermitteln lassen.
as Comeback des Franzosen steht jedenfalls kurz bevor, somit wäre zumindest die eine Seite der Flügelzange wieder besetzt. Auf Arjen Robben, Ribérys Pendant auf rechts, muss noch gewartet werden. Möglicherweise jedoch nicht ganz so lange wie ursprünglich nach seinem verschleppten Muskelriss befürchtet. Seit kurzem kann sich der 26-Jährigen wenigstens wieder sportlich betätigen nach Monaten des quälenden Nichtstuns. Er macht an der Säbener Straße Aquajogging, sitzt auf dem Fahrradergometer, um endlich wieder etwas Muskelmasse zuzulegen. Gegen Ende der Woche wird der Heilungsprozess des Muskelrisses im linken Oberschenkel per Kernspintomographie noch einmal unter die Lupe genommen. „Wenn die Ergebnisse der Untersuchung positiv sind, kann Arjen nächste Woche mit dem Lauftraining beginnen. Es ist alles im Fluss, alles im Zeitplan“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge in Cluj. Endlich mal wieder positive Meldungen im Fall Robben, dennoch ist man in der medizinischen Abteilung nur vorsichtig-optimistisch. „Arjen ist bei seinem Reha-Programm sehr fleißig, arbeitet prima, macht alles mit, lässt sich gut führen“, sagte Bayerns Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt zur AZ, warnt jedoch: „Wir wollen bei Arjen ganz vorsichtig, ganz behutsam vorgehen, nichts überstürzen, damit es keinen Rückschlag gibt. Da kann man nicht sagen: Wir schauen mal so, wie es läuft.“ Denn eins ist klar: Einen weiteren Rückschlag, eine erneute Verletzung will man nicht riskieren. Es geht ja auch um die Ehre des Vereinsarztes.
Müller-Wohlfahrt war im Streit mit Hollands Verband um Robbens Verletzung, mit der dieser trotzdem bei der WM in Südafrika gespielt hatte, heftig angegriffen worden. Nun sind die Bayern auf Versöhnungskurs, haben entgegen ihrer Ankündigung, bis Ende Oktober zu klagen, noch nichts in die Wege geleitet. „Der Ansatz für eine Lösung ist gegeben“, sagte Rummenigge, „wir wollen das nächste Gespräch in naher Zukunft abwarten. Ich bin vorsichtig optimistisch und denke, dass die holländische Seite erkannt hat, dass sie in diesem Fall Verantwortung trägt.“
Könnte Robben entgegen allen Planungen doch noch in der Vorrunde sein Comeback geben? Müller-Wohlfahrt: „Das Ziel ist es, dass er im Winter-Trainingslager in Doha (vom 2. bis 9. Januar, d.Red.) voll mit der Mannschaft trainieren kann.
Patrick Strasser
