Die erste Gladiole: Die Bayern sind zum 22. Mal Meister
BERLIN - 3:1 gewinnt der FC Bayern bei Absteiger Hertha BSC Berlin zum Abschluss der Saison. Doch das war eigentlich nur Nebensache - denn die Schale wartete zum 22. Mal auf den Rekordmeister. Um 17.33 war es soweit.
.„Die sind mit fünf bis acht gekommen, da konnte ich es noch verhindern. Dann habe ich es ein bisschen vergessen und sie haben mich gestellt“, schilderte der 58-Jährige die Jagd mit den Weißbier- Gläsern. Van Gaal hatte im Vorfeld der Berliner Partie gebeten, kein Bier auf ihn zu kippen. Letztlich aber jubelte auch der Holländer kräftig mit: „Am wichtigsten ist, dass wir in allen Kategorien gewonnen haben. Wir haben den besten Angriff, die beste Verteidigung und die meisten Punkte. Wir haben den attraktivsten Fußball gespielt.“
Und mit Blick auf das DFB-Pokalfinale in einer Woche gegen Werder Bremen und das Champions-League-Endspiel am 22. Mai in Madrid gegen Inter Mailand sei noch mehr möglich.
Mourinho verfolgte das Spiel in Berlin
Auf der Tribüne verfolgte Jose Mourinho, Trainer von Bayern-Gegner Inter Mailand im Champions-League-Finale am 22. Mai, die Begegnung. Vor 75.420 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion erzielten Ivica Olic (29.) und Arjen Robben (74./87.) mit den Saisontreffern Nummer 15 und 16 die Tore für die Bayern. Für Hertha traf Adrian Ramos (59.) mit seinem zehnten Saisontor.
Die Bayern hatten den Titel schon vor dem letzten Spiel bei drei Punkten und 17 Toren Vorsprung auf Vizemeister Schalke 04 nahezu sicher. Nach dem Abpfiff präsentierten die Bayern ihren Fans die Meisterschale, die Liga-Präsident Reinhard Rauball überreicht hatte. Noch am Abend trat der Tross des neuen deutschen Meisters den Heimflug nach München an.
Friedhelm Funkel setzte in seinem wohl letzten Spiel als Hertha-Trainer auf eine defensive Ausrichtung. Der griechische Torjäger Theofanis Gekas saß zunächst nur auf der Bank. Ramos begann als einzige Spitze. Neu ins Team rückte der laufstarke Marc Stein, der aber mit der Bewachung von Franck Ribery überfordert war.
In der 12. Minute tanzte Ribery Stein zum ersten Mal auf dem linken Flügel aus und legte den Ball nach Innen auf Ivica Olic, doch der Kroate scheiterte an Schlussmann Jaroslav Drobny. Der engagierte Ribery agierte auffallend mannschaftsdienlich und leitete mehrere gefährliche Szenen ein. In der 30. Minute prüfte er Drobny mit einem Fernschuss. Zwei Tage nach seiner Nominierung für den vorläufigen WM-Kader konnte sich auch Bayerns Keeper Jörg Butt mehrfach auszeichnen. Zunächst rettete er vor dem anstürmenden Lukasz Piszczek, dann parierte er klasse Lewan Kobiaschwilis Freistoß und Raffaels Weitschuss.
Zur zweiten Halbzeit war Bayerns Kapitän Mark van Bommel in der Kabine geblieben. Dadurch verlor das Spiel der Gäste an Offensivdrang. In der 59. Minute fiel dann der Gegentreffer durch Ramos, der nach einer Flanke von Cicero aus kurzer Distanz einschoss. Danach wurde Ribery ausgewechselt. Den Fans war es egal, sie feierten ihre Mannschaft 90 Minuten mit dem durchgängigen Schlachtruf („Deutscher Fußball-Meister FCB“). Bei den Berlinern gefielen Kobiaschwili und Ramos, bei den Gästen gehörten Robben, Olic und Ribery zu den herausragenden Akteuren.
(sid)