Die drei Fragezeichen des FC Bayern

München - Eine Weile lang sah es nach diversen Kantersiegen (8:0 gegen den HSV, 6:0 gegen Bremen und Paderborn, 4:0 gegen Hannover, Paderborn, Augsburg, Frankfurt, Bremen und Hoffenheim) sogar so aus, als wäre heuer endlich der Uralt-Rekord aus den 70ern fällig (101 Bundesligatreffer in der Saison 1971/72). Doch zum Saisonende hin versiegte die Torflut dann, kam bei bislang 78 zum Stehen – und hinterlässt so einige Fragezeichen.
Mario Götze: Hinter dem Weltmeister-Macher steht das wohl dickste Fragezeichen. So richtig angekommen im Kosmos FC Bayern ist der Ex-Dortmunder immer noch nicht, und dass Götze bei Bayern besser spielt als zuvor beim BVB, diese Meinung hat Sportvorstand Matthias Sammer exklusiv. Was Pep Guardiola mit dem begnadeten Techniker noch vor hat? Tja. Bezeichnend jedenfalls, dass er bei der Aufholjagd gegen Barca lieber auf den Rackerer Rode setzte – und Götze erst in Minute 87 brachte.
Franck Ribéry: Stärkster Konkurrent Götzes um das dickste Fragezeichen. Zum bisher letzten Mal beim 7:0 gegen Donezk im März eingesetzt. Seitdem leidet der Franzose an einer Sprunggelenksverletzung, die einfach nicht heilen will, warum auch immer. Gar nicht auszudenken, was das mit der sensiblen Stürmerseele anstellt. Und als Seelenstreichler ist Guardiola bislang nicht auffällig geworden.
Arjen Robben: Eher das personifizierte Ausrufezeichen. Quillt mal wieder über vor Wille. Deswegen wahrscheinlich auch wieder zu früh ein- und 16 Minuten später schon wieder ausgestiegen. War davor in einer derart bestechend guten Form, dass er die Barça-Defensive mit Sicherheit gehörig irritiert hätte. Sehr schade drum.
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Mitchell Weiser: Noch so ein Fragezeichen. Kam in drei Jahren auf nur 20 Einsätze bei den Profis, weshalb sein auslaufender Vertrag nun nicht verlängert werden soll. Nach zuletzt sehr ansprechenden Leistungen auf dem rechten Flügel sagte Guardiola jedoch: „Wir brauchen Mitch!“ Wie denn jetzt?
Thomas Müller: Auch eher ein Mann der Ausrufezeichen. Ist definitiv kein Freund der Rotation, was er seinen Coach durchaus deutlich hören und spüren lässt. Chronisch unzufrieden bei jeder Auswechslung, also noch lange nicht titelsatt. Mit 21 Toren und 18 Assists in den drei großen Wettbewerben einer von Bayerns Top-Scorern.
Robert Lewandowski: Hätte mit einem Auswärtstor in Barcelona zum Masken-Mann des Jahres werden können, erwischte die Kugel aber frei vorm Tor nicht richtig – womöglich wegen der blöden Maske. Ansonsten eine solide, wenngleich noch nicht überragende Saison für den Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit.
Claudio Pizarro: Kam in seiner letzten Saison bei Bayern nur auf 16 Einsätze – und ein einziges Törchen im Pokalspiel bei Preußen Münster. Mit einem weiteren Törchen im letzten Spiel gegen Mainz 05 würde er den Sprung auf Rang sieben in der ewigen Bestenliste der Bundesliga-Torjäger schaffen – und es gibt wohl niemanden, der das dem knuffigen Peruaner nicht gönnt.