Die Double-Bayern
MÜNCHEN An dieser Stelle aus gegebenem Anlass noch einmal die Ersatzbank des FC Bayern vom Abend des 19. Mai, dem Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea. Trainer Jupp Heynckes konnte wählen van Buyten, Pranjic und Rafinha für die Defensive, Olic, Petersen und Usami für die Offensive. Jede mögliche Einwechslung stellte, zum Teil aus gesundheitlichen Gründen (Olic, van Buyten) keine echte Alternative zur ersten Elf dar. Weil Badstuber, Alaba und Luiz Gustavo gesperrt fehlten, mussten schon Tymoshchuk und Contento improvisierend einspringen. Und so ging es dahin, der Pott am Ende flöten.
Personalknappheit? Leistungsgefälle? Es war einmal. „Wenn einer verletzt ist, können wir ihn jetzt ohne Qualitätsverlust ersetzen”, sagte Trainer Jupp Heynckes schon vor dem 3:0 gegen Wolfsburg. Weil Thomas Müller wegen Grippe fehlte und Toni Kroos geschont wurde, rückten eben Franck Ribéry (zuletzt angeschlagen) und Xherdan Shaqiri wieder ins Team. Mal wirbeln wie beim 2:0 bei Schalke „T&T”, also Thomas und Toni, mal Robbéry wie am Dienstag. Ohne negative Auswirkungen. Man muss es sich eben leisten können, diesen Teilzeitbetrieb unter Superstars aufrechtzuerhalten. Heynckes kann es. Er hat die Rotation mit Weitblick eingeführt. „Meine Aufgabe wird es sein, das so zu moderieren, dass es funktioniert", sagte er, „und glauben Sie mir: Es wird funktionieren.” Man sieht’s.Der FC Bayern ist Tabellenführer, Rekordbrecher und Entertainer in einem.
Des Trainers Botschaft: Fast jeder ist ersetzbar, aber nicht jeder kann jeden doubeln. Die AZ zeigt, wer auf welcher Position jederzeit für seinen Mitspieler einspringen kann:
Shaqiri für Müller: Der Schweizer glänzte gegen Wolfsburg als hängende Spitze und Ballverteiler. „Wir sind alle Stammspieler, jeder will spielen. Wenn man von der Bank kommt, versucht man, die bestmögliche Leistung abzurufen”, sagte Shaqiri am Mittwoch, „wichtig ist, dass wir immer wieder rochieren, unberechenbarer werden.
Shaqiri für Ribéry/Robben: Der Kraftzwerg kann auch Außenstürmer, links wie rechts.
Kroos für Müller – und umgekehrt: Beide haben in der noch jungen Saison einen Leistungsschub gezeigt, sind viel torgefährlicher geworden. Da Schweinsteiger und Martínez in Zukunft in der defensiven Zentrale gesetzt sind, bleibt nur die Zehnerposition. „Toni kann sich jetzt nicht mehr hängen lassen”, sagte Heynckes, „er ist für mich der ideale Spieler auf dieser Position, aber er muss auch immer wieder daran erinnert werden, dass mehr dazu gehört, als nur den Ball zu streicheln.” Und Müller, der sich von seiner Erkältung erholt hat und am Samstag (15.30 Uhr, Sky und Ligatotal! live) wieder einsatzbereit ist, sagt: „Du bist permament unter Zugzwang, weil du weißt: Wenn du dich mal hängen lässt, kommt ein anderer rein.” Das, so Müller, sei „mehr motivierend als belastend.”
Müller für Robben: Falls mal wieder ein Muskel des Holländers zwickt.
Müller für Ribéry: Nur zur Not. Die linke Außenbahn ist nicht Müllers Seite.
Martínez für Luiz Gustavo – und umgekehrt: Momentan wechseln sich beide an der Seite von Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld ab. Mit Bravour. Ohne, dass es auffällt. Langfristig dürfte sich der Spanier durchsetzen.
Mandzukic für Gomez: In Sachen Spielertypus wahrlich kein Double. Doch der Neue ersetzt den noch in der Reha befindlichen Letzte-Saison-Torjäger simpel als Diese-Saison-Torjäger. So einfach ist das.