Die Bonus-Elf: Klinsmann hat sein Wunschteam gefunden

MÜNCHEN - „Das Grundgerüst steht!“, sagt Bayern-Trainer Klinsmann. Nach dem Trainingslager in Dubai hat der Coach seine Ideal-Formation für den Rückrunden-Start gefunden. Bei der Auswahl zählen auch besondere Verdienste. Die Übersicht.
Ein schöner Schlauch. Um kurz nach 6 Uhr morgens landete die Reisegruppe des FC Bayern am Dienstag auf dem Flughafen Erding. Noch in der Nacht waren sie aus Jeddah/Saudi Arabien nach dem 3:1 im Test gegen Al Wheda Richtung Heimat abgeflogen. Nach der Ankunft gab Trainer Jürgen Klinsmann bis zur nächsten Übungseinheit am Mittwochnachmittag frei – als Belohnung für „die bestens abgelaufene Trainingswoche“ in Dubai. Schlafen und Erholung war angesagt, die Frauen/Freundinnen oder Familien warteten.
Zehn Tage waren die Bayern unterwegs gewesen, hatten die erste Woche auf dem Gelände des königlichen Palastes „Za'abeel Park“ in Dubai trainieren dürfen. Es folgten die Tests in Abu Dhabi (ein 3:2 gegen Al Jazira) und am Montag der 3:1-Sieg in Saudi-Arabien.
„Die Jungs haben hart gearbeitet, alle gut mitgezogen. auch in den Trainingseinheiten, die wehgetan haben“, freute sich Klinsmann und stellte erleichtert fest: „Wir sind gut aufgestellt mit unserem Kader. Wir sind absolut wettbewerbsfähig.“
Genau 13 Tage vor dem ersten Pflichtspiel der Rückrunde, dem DFB-Pokal-Achtelfinale beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr, ZDF live) gibt es erste Trends für die Stammelf der nächsten Wochen und Monate. Doch nicht allein die Leistungen im Camp haben Einfluss auf die Trennung zwischen Platz und Bank oder gar Tribüne, auch die Vorrunde spielt noch eine Rolle. „Das Grundgerüst steht“, sagte Klinsmann noch in Dubai. „Die Jungs, die in der Zeit seit Mitte Oktober hervorragende Leistungen gezeigt haben, genießen sicherlich einen kleinen Bonus, aber die Tür zur ersten Elf ist dennoch natürlich für jeden offen.“ Die AZ erklärt diese Bonus-Elf und zeigt auf, welcher Spieler auf welcher Position derzeit die Nase einen Tick weit vorn hat, wie es Klinsmann gerne ausdrückt.
Tor: Michael Rensing ist die Nummer eins, er geht in seine zweite Halbserie als Kahn-Nachfolger. Klinsmann ließ keine Gelegenheit aus, seine Leistungen und seine Entwicklung zu preisen, obwohl der 24-Jährige im Herbst deutliche Formschwankungen mit teils „amateurhaften“ Fehlern (Präsident Franz Beckenbauer) hatte. Ersatzmann Jörg Butt wartet noch auf sein Pflichtspieldebüt für Bayern.
Abwehr: Drei Positionen sind fix. „Weltklassemann“ (Klinsmann) Philipp Lahm auf links, dazu die Innenverteidiger Lucio und Martin Demichelis. Sie sind gesetzt, Daniel van Buyten ist ein gestandener, loyaler Ersatzmann, Breno (19) noch Lehrling. Auf der rechten Seite fehlt Milan-Leihgabe Massimo Oddo wegen einer Rot-Sperre drei Liga-Spiele, daher verteidigt dort bis auf weiteres Christian Lell.
Mittelfeld: Hier herrscht der größte Konkurrenzkampf, vier Plätze sind zu vergeben. Die Bonus-Kicker sind in der Zentrale Kapitän Mark van Bommel und Zé Roberto (zum Leidwesen von Tim Borowski und Andreas Ottl) sowie auf den Außenbahnen Franck Ribéry und Bastian Schweinsteiger. Der Franzose ist gesetzt, Schweini bekommt in der Rückrunde Dampf von Hamit Altintop („Ich will spielen“). Eine Offensiv-Alternative: Supertalent Toni Kroos. Ausgeliehen werden soll José Sosa, der sich nicht durchgesetzt hat.
Angriff: Hier herrscht Klarheit. Luca Toni und Miroslav Klose sind das Sturmduo, so sicher wie der Fakt, dass die Isar durch München fließt. Lukas Podolski, der Leidtragende dessen, wechselt im Sommer zurück nach Köln, er könnte wohl nur noch ein paar Give-away-Auftritte in der Rückrunde haben. Denn vor ihm in der Hierarchie steht der US-Amerikaner Landon Donovan, die Zehn-Wochen-Leihgabe. Er schoss gegen Al Wheda sein erstes Tor. Klinsmann: „Landon muss sich jetzt beweisen. Wenn sich vorn was tut, ist er erste Wahl“. Er spielt ja schließlich um einen längeren Vertrag.
Patrick Strasser