Die Blackouts des Zauberlehrlings
FRANKFURT - Bei der Niederlage der Bayern gegen Frankfurt verschuldet der 17-jährige David Alaba beide Gegentore. Doch die Bayern-Bosse wollen ihm keinen Vorwurf machen.
David Alaba war untröstlich. Gerade hatte Schiedsrichter Michael Weiner das Spiel in Frankfurt abgepfiffen, als sich Alaba als erster in die Kabine schlich. Hinter dem 17-Jährigen lagen die dunkelsten fünf Minuten seiner noch jungen Karriere. 81 Minuten hatte der FC Bayern in Frankfurt glücklich geführt - Miroslav Kloses Tor in der sechsten Minute hatte den Bayern keinerlei Sicherheit in ihrem Spiel gegeben – und irgendwie (und dank einiger Klasse-Paraden von Jörg Butt) hatten sie die Führung gegen verzweifelt anstürmende Frankfurter gehalten. Bis in der 87. Spielminute Alaba einen als Rückpass gedachten Ball direkt vor die Füße des verdutzten Frankfurters Juvhel Tsoumou (87.) spielte. Der glich aus.
Keine zwei Minuten später dann ließ sich Alaba, der freilich auch von seinen Mitspielern allein gelassen worden war, von Martin Fenin ausspielen, ehe der zum 2:1-Endstand traf. Nach 18 Bundesligaspielen ohne Niederlage verlor Bayern also wieder mal ein Spiel – auch wegen zweier Blackouts ihres Zauberlehrlings.
Doch hinterher taten die Verantwortlichen alles, um Alaba von jeglicher Schuld freizusprechen. „Wir werden ihn wieder aufbauen. Fehler passieren und ich mache David da jetzt überhaupt keinen Vorwurf“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Verloren habe man vor allem, weil man „nicht FC-Bayern-like“ gespielt hätte, weil man es verpasst hätte, das zweite Tor zu erzielen.
"Ein FC Bayern, der nicht berauschend gespielt hat"
Auch Trainer Louis van Gaal sah nicht Alaba als Verantwortlichen für die Niederlage. „Alaba ist erst 17 und vor allem beim zweiten Tor haben ihn die Innenverteidiger alleine gelassen. Ich habe insgesamt einen FC Bayern gesehen, der nicht berauschend gespielt hat“, sagte van Gaal, „wir hatten zu viele Ballverluste im Mittelfeld und zu viele Fehler in der Defensive und im Spielaufbau.“ Das müsse besser werden, am Mittwoch geht es schließlich im Pokal schon gegen Schalke.
Wer dann in der Bayern-Verteidigung stehen wird, ist momentan noch völlig offen. Abwehrboss Daniel van Buyten zog sich in Frankfurt bei einem Zusammenprall eine Jochbeinprellung zu, er droht auszufallen am Mittwoch. Und da auch Martin Demichelis nach seinem Jochbeinbruch noch nicht wieder fit ist, hat van Gaal derzeit in Holger Badstuber nur einen Innenverteidiger im Kader. „Diese Frage ist für mich wichtiger als die Frage, wie wir diese Niederlage aus den Köpfen der Spieler herausbekommen“, sagte der Trainer. Filippo Cataldo