Die Bender-Zwillinge: Gemeinsam gegen Bayern
LEVERKUSEN - Ein Bender ist immer im Krankenhaus. Natürlich nur ein Scherz, der zuletzt die Runde machte. Ein anderer über die Bender-Zwillinge, die Ex-Löwen, stammte vom Dortmunder Trainer Jürgen Klopp, als er auf die schwere Gesichtsverletzung von Sven vergangenes Wochenende angesprochen wurde. „Ich bin echt froh, dass ich weder Vater noch Mutter von den Benders bin. Wenn ich vor dem Fernseher sitze und die Kinder blutend vom Platz kommen, das braucht ja kein Mensch.”
Dass beide Benders, Sven und Lars von Bayer Leverkusen, hart im Nehmen sind, ist nett untertrieben. Ein zugeschwollenes Auge, eine Prellung des Nasenbeins und des Augapfels verhinderten gegen Frankreich (1:2) das erste gemeinsame Länderspiel von Zwillingsbrüdern seit den Kremers in den 70er Jahren. „Das wäre eine große Geschichte für uns gewesen”, sagte Lars. Und Sven meinte einmal: „Ich werde weiter wie bisher reingehen. So ist mein Spiel. Die Bundesliga ist schließlich kein Kindergeburtstag. Ich glaube schon, dass meine Grenze ein bisschen weiter oben liegt.”
Ein Länderspiel hat Sven bisher, dazu ist er mit dem BVB 2011 Meister geworden. Und nun will Lars, bereits vier DFB-Einsätze, ihn zum Titelverteidiger machen: mit einem Sieg von Leverkusen am Samstag gegen den FC Bayern.
Bei Bayer hat Lars im defensiven Mittelfeld mit seinem ausdauernden, schlauen und makellosen Spiel die Kapitäne Simon Rolfes und Michael Ballack verdrängt. Bender spielt immer, letzten Samstag erzielte er in Köln (2:0) seinen ersten Doppelpack in seiner Bundesligakarriere. „Uns unterscheiden Nuancen”, sagt Lars über seinen Bruder, „mir hat man einen offensiveren Drang nachgesagt.” Zermürbend für die Gegner ist ihre Ausdauer: die Benders legen die meisten Kilometer aller Bundesligaspieler zurück.
Gestählt haben sie sich in ihrer Jugend bei gegenseitigen Duellen auf den Bolzplätzen ihrer Heimat Rosenheim. „Wir haben uns nicht nur im Training gegenseitig was die auf Beine gegeben, sondern auch in der Freizeit”, erzählte Sven dem „Reviersport”. Und: „Das ist dann oft sogar ein bisschen weit gegangen. Du konntest ja nicht zugeben, dass du gegen deinen eigenen Bruder verloren hast.”