Die Bayern verschenken Bälle und Punkte
Die Weihnachtszeit beginnt, der FC Bayern verschenkt dieses Jahr ganz wundersame Dinge: Bälle und Punkte. Der absolute, den Gegner erdrückende, brutale Ballbesitzfußball war die Sache von Trainer Pep Guardiola. Sein Nachfolger Carlo Ancelotti empfiehlt eher das Loslassen, sollen doch die anderen auch mal zeigen, was sie mit dem Ball anfangen können. Dabei haben die Bayern unter ihrem neuen Coach die Hoheit über das Spiel verloren. Den Rhythmus gibt, wie am Samstag phasenweise unter Guardiola-Verehrer Thomas Tuchel und seinen Dortmundern geschehen, auch mal der Gegner vor. Bayern ist nicht mehr Tabellenführer, nun erster Leipzig-Jäger.
Eine Katastrophe? Ein Segen! O du fröhliche!
Das kann so was von befreien, das wird die Sinne schärfen. Man hat wieder Gegner im Visier, muss sich hinterfragen. Womöglich kommt die Leistungs- und Punkte-Delle mit nur zwei Siegen in den letzten sechs Ligaspielen zum genau richtigen Zeitpunkt. Im Herbst. Wenn die Punkte (an die Gegner) fallen. Jetzt. Nicht im Frühjahr. Der Herbst war in jedem der drei Jahre Guardiolas fruchtbarste Jahreszeit, die Bayern spielten toptoptop. Im Frühjahr, wenn im Fußballbetrieb Erntezeit ist, stockte der Motor. Bereits uneinholbar Meister folgte ein Spannungsabfall, drei Mal scheiterten die Pep-Profis im Halbfinale der Champions League. Onkel Carlo hat schon alle Schlachten im Fußball geschlagen. Herbstmeister? Braucht Ancelotti nicht. Im Frühjahr beginnt der Ernst der Saison.