Die Bayern: Sie wollen nur spielen

7:1, 7:0 – und nun das 6:0 bei Rehhagels Hertha: Der FC Bayern macht Spaß, Ribéry und Kroos spielen Schnick-Schnack-Schnuck – der Glaube an den Titel wächst
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Toni Kroos bejubelt seinen Treffer zum 5:0 bei Hertha BSC. Beim Schnick-Schnack-Schnuck hatte er gegen Franck Ribéry verloren.
Toni Kroos bejubelt seinen Treffer zum 5:0 bei Hertha BSC. Beim Schnick-Schnack-Schnuck hatte er gegen Franck Ribéry verloren.

7:1, 7:0 – und nun das 6:0 bei Rehhagels Hertha: Der FC Bayern macht Spaß, Ribéry und Kroos spielen auf dem Platz Schnick-Schnack-Schnuck – und der Glaube an den Titel wächst schon wieder

BERLIN Eins, zwei, drei. Franck Ribéry wählte Papier. Und gewann. Denn Toni Kroos hatte sich für Stein entschieden. Er wurde eingewickelt. Den Gewinn, ein Freistoß, den hat Ribéry dann versemmelt. In die Berliner Abwehrmauer. Egal, es stand ja schon 3:0.

Die Bayern hatten ihren Spaß im Berliner Olympiastadion gegen einen Gegner, der sich schon mit dem Anpfiff ergeben hatte. 6:0 hieß es am Ende gegen die Hertha, eine fast schon milde Torausbeute. Es lief so reibungslos, dass die beiden Offensivspieler in der 26. Minute Schnick-Schnack-Schnuck um die Ausführung spielten. Stein, Schere, Papier – das beliebte Kinderspiel machen sie auch schon mal im Training. Alltagsalbereien.

„Wir wollten beide schießen, haben uns beide gut gefühlt. Wir sind beide eingeteilt”, erklärte Kroos im ZDF, „dann haben wir es geklärt, wer schießt.” Kurz und schmerzlos. Ohne jeden Hintergedanken. „Flic-Flac-Fluc heißt das bei uns in Frankreich”, sagte Ribéry, „das ist gut. Das ist Spaß, für ihn und für mich.” Mehr nicht.

Oder doch? „Das wirkte respektlos”, meinte Ex-Kapitän und Sky-Experte Stefan Effenberg, „ich glaube, die Bayern sollten mit dieser 3:0-Führung im Rücken die Klasse haben, so was nicht auf dem Platz zu tun, sondern es anders zu klären.” Auch Sportdirektor Christian Nerlinger war nicht amüsiert. Sein Argument: „Man sollte respektvoll mit einer Mannschaft umgehen, die im Abstiegskampf steckt. Hier herrscht Existenzkampf.” Ein kleiner Rüffel für seine Spieler. Denn wenig später sagte er: „Das zeigt auch: Die Stimmung bei uns ist gut. Da passiert so etwas schon mal.” Bingo.

Von Hertha BSC beschwerte sich ob der Gute-Laune-Aktion ohnehin keiner. Die Angeklagten fanden die Gaudi auch nicht so schlimm. „Nein, das war nicht respektlos gegenüber Hertha”, sagte Ribéry, „ich habe eine große Sympathie für diese Mannschaft, sie haben ein großes Stadion, eine gute Stimmung. Ich hoffe, dass Hertha in der ersten Liga bleibt.” Und Kroos: meinte: „Das hat mit dem Gegner wenig zu tun, wenn wir das innerhalb unserer Mannschaft ausmachen.”

Die kleine Kinderei ist eher ein Beleg dafür, dass der Spaß zurück ist. Der Teamgeist stimmt, die Laune ist ob der 20 Tore in acht Tagen wieder prächtig. Glücklich, wer solche Probleme hat. Und: Wer erst Hacke, Spitze, eins, zwei, drei zeigt, darf danach auch schnick-schnack-schnucken. Sie wollen doch nur spielen.

„Ich weiß nicht, ob das in der Bayern-Geschichte schon mal passiert ist”, meinte Arjen Robben, „das ist unglaublich. Jetzt sind wir wieder da.” Die Tordifferenz zu Tabellenführer Borussia Dortmund, die nur 1:0 gegen Werder Bremen gewannen, ist wieder ein kleines Stücken aufgepeppt worden. Gleicht man die Fünf-Punkte-Differenz aus, würde man vorne liegen. „Wir müssen den Druck aufbauen, jetzt so weitermachen. Wir fahren noch nach Dortmund”, hat Robben im Hinterkopf. „Wir haben die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben”, meinte Kapitän Philipp Lahm, „die Mannschaft glaubt an den Titel – und so tritt sie auch auf.”

Mit Freude und Selbstvertrauen. Bis auf den verletzten Bastian Schweinsteiger, der zum Pokalhalbfinale am Mittwoch bei Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr, ARD und Sky live) wieder in den Kader zurückkommen wird, hat sich eine Stammelf für die entscheidenden Wochen bis Mitte Mai gefunden.
Schnick-Schnack-Schnuck? Spielerisch zu Schale-Pokal-Pott. Das wär’s doch.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.